Make Me Gluecklich
dennich hatte keine Lust, meine Birne andauernd vor eine Kamera zu halten.
Ich nutzte den Abstand, um heimlich in Afrika anzurufen. Erstaunlicherweise erwischte ich meine Mutter auf Anhieb. Ob es normal sei, dass einer Kundin denn selbst der vierte Mann immer noch nicht gefalle, fragte ich, und meine Mutter beruhigte mich, ich solle mal cool bleiben, sechs bis acht dates seien normal. Und die würde ich ja wohl noch zusammenkriegen, oder?! Was denn eigentlich mit der Mama sei – der von Denise? Wir hätten doch darüber gesprochen, wie toll es wäre, wenn wir auch sie . . . insbesondere jetzt, für das Fernsehen! Ich seufzte tief und bereute, dass ich angerufen hatte. »Ich habe wahrhaftig andere Probleme, als Leuten einen Partner zu verschaffen, die gar keinen wollen«, sagte ich, legte auf und humpelte den anderen weiter hinterher.
Mein Füße schmerzten trotz frisch gekauftem Blasenpflaster. Plötzlich überfiel mich der dringende Wunsch, am Morgen zu Hause in meiner neuen Wohnung aufgewacht zu sein, neben Sven, ohne ein rotes Auge, das in zwei Metern Entfernung blinkte, mit einer gewissen Chance auf guten Sex und mit der Aussicht auf einen stressfreien Tag und eine gemütliche Zukunft.
Es war nach vier, als Raf uns an der Ecke Central Park South und Park Avenue wieder einsammelte. Die Zeit reichte gerade für einen kurzen Abstecher ins Hotel, um das Make-up aufzufrischen. Ich wies Brookes Schwager an, in der Zwischenzeit Sandwiches für uns alle zu besorgen. Die verdrückten wir dann im Bus auf der Fahrt zum Broadway.
Meine Hoffnungen ruhten jetzt auf Alex. Laut der Kartei meiner Mutter war Alex Kostümbildner, sah gut aus und wollte zwei bis drei Kinder, so etwa in fünf Jahren. Das passte exakt zu Denises Vorstellungen; außerdem warenda noch die Hobbys Kino, Reisen und Musik hören, die die beiden gemeinsam hatten. Da Alex auch noch Schütze war und Denise Wassermann (passten die nicht gut zusammen?), durfte ich mir gewisse Hoffnungen machen, redete ich mir ein.
Irrtum.
Alex gab sich allerdings Mühe. Er scharwenzelte tatsächlich ein bisschen um Denise herum, lächelte gewinnend in die Kamera und plauderte auch angeregt mit Biggy, aber es half nichts.
Hinterher meinte Denise, ein klein wenig verächtlich, Alex habe sich mehr für das Fernsehteam interessiert als für sie; sie habe gesehen, wie er ständig heimliche Seitenblicke geworfen habe.
»Einmal sind Bekannte von ihm reingekommen, und er hat fürchterlich herumgehampelt, damit die die Kamera sehen – nee!« Und sie schüttelte vehement den Kopf.
Mir war etwas mulmig zumute. Und siehe da – die Leutberger wies Peter mit einem Fingertippen an, mich aufs Korn zu nehmen.
»Was sagen Sie dazu, Frau Tessner, wenn der Kunde nach all den dates immer noch unzufrieden ist?«
»Nun, dazu hat jeder das allergrößte Recht! Schließlich geht es um etwas – da muss man schon genauer hinsehen, oder?! Niemand kann erwarten, dass gleich nach den ersten ein, zwei Treffen der Mann fürs Leben dabei ist; da braucht es ein bisschen Geduld – und Spucke . . .« Ich grinste dämlich und wusste nicht mehr weiter. Es war fast ein kleiner Blackout.
»Aber was tun Sie, wenn ein Kunde extra nach New York geflogen ist und sich dann einfach kein Erfolg einstellen will? Schließlich kann er das ja nicht zweimal im Monat machen!«
Am liebsten hätte ich mich entmaterialisiert, aber mir wollte nicht einfallen, wie das ging. »Nun, das kommt natürlichhin und wieder vor – ich sagte ja, dass das Ganze ein sensibles Thema ist. Natürlich kann er nicht mal eben für einen neuen Termin nach New York jetten . . . aber im Notfall fliegen wir die Männer ein, nach Deutschland!« Hilfe, was redete ich da?! Es war mir einfach so gekommen – aber es klang ganz gut. »Ja, wir tun, was wir können, und manchmal drehen wir den Spieß eben um! Alles kein Problem . . .«
»Ach ja?«, staunte Biggy. »Das ist ja praktisch!«
Ich lächelte breit und wechselte schleunigst das Thema. »Was halten Sie alle davon, heute relativ früh Schluss zu machen?! Sicher sind alle erschöpft und . . .«
»Müssen Sie sich ausruhen?«, fragte Frau Leutberger. »Sind Sie erschöpft, Frau Tessner?«
»Aber nein!«, lachte ich. »Ich dachte nur . . .«
Mama Westerweg unterbrach mich mit ernstem Blick. »Frau Tessner, Nora, lassen Sie uns doch mal kurz reden, ja? Wir machen datt jetzt seit gestern Morgen mit, aber irgendwie kommen wir zu keinem Ergebnis.«
Denise warf ihrer Mutter einen
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