Make Me Gluecklich
ausgeführt, als Raf ihn gesehen hat.«
»Aber . . .«, staunte ich. Dass New York so klein war, hätte ich mir nicht träumen lassen.
»Na ja, so ein Zufall ist es auch wieder nicht«, erklärte Brenda. »Raf hat ihm doch über Brooke den Job besorgt! Wir kennen Raouls Familie schon lange; er ist ein guter Junge, und als Brooke erzählt hat, dass die Security-Firmaneue Leute einstellt . . .« Sie zuckte die Achseln und ging zum Tisch hinüber.
Raoul hatte mich jetzt gesehen und kam, um mir die Hand zu schütteln. Wir redeten ein bisschen über sein Zuhause, seine beiden Jobs (in der Praxis eines Hausarztes übersetzte er aus dem Spanischen) und seinen Hund Donkey, den er draußen im Vorgarten angebunden hatte. Nach einer Weile setzte ich mich zu Biggy und Stan auf die Veranda und verfolgte ihre Diskussion über die Frage, ob man Schrauben einzeln verkaufen sollte oder nicht. Am Tisch auf dem Rasen erzählte Brooke Peter und Esther angeregt und mit flatternden Händen von den Vorzügen der Partnervermittlung. Raf und Brenda waren endlich selbst zum Essen gekommen und saßen vor voll gepackten Tellern. Die Leutberger hockte träge daneben, ihre Bierdose im Schoß haltend; ich hatte den Eindruck, als fielen ihr hin und wieder die Augenlider zu. Sieh an, dachte ich, der Gegner schwächelt . . .
Dasselbe tat ich kurze Zeit später auch. Ich war müde geworden, hörte dem animierten Gespräch von Biggy und Stan schon lange nicht mehr zu und dachte darüber nach, wie ich Raf elegant dazu bringen könnte, uns jetzt alle wieder in die Stadt zu fahren. Ich hatte morgen schließlich eine Menge zu tun . . .
Und endlich einmal klärte sich etwas von selbst, ohne dass ich dafür eine Hand rühren musste: Peter, der im Verlauf des Abends so mitteilsam war wie während der ganzen letzten Tage nicht, bat um Aufbruch, und Raf und die anderen erhoben sich umstandslos. Einzig Biggy schien sich nur ungern aus ihrem Gespräch zu lösen, aber als wir alle begannen, uns bei den Gastgebern zu bedanken und zu verabschieden, blieb ihr nichts anderes übrig.
Wir waren abmarschbereit, als plötzlich irgendjemand sagte: »Aber wo ist denn Denise?«
Eine gute Frage, denn sie war tatsächlich weg. Und mit ihr Raoul.
»Wie jetzt?«, fragte ihre Mutter verblüfft. »Sie hat ja gar nix gesagt!«
Raf meinte, sie wären vielleicht schon nach vorne gegangen, um den Hund zu besichtigen, also trabten wir alle um das Haus herum. Aber dort war niemand, noch nicht einmal ein Hund. Noch immer lag ein monotones Brausen in der Luft, ansonsten war es friedlich.
Wir teilten uns auf, der eine Trupp ging rechts, der andere links die Straße hinunter. Wir spähten in die dunklen Ecken und riefen: »Denise? Bist du da?« Es war ein bisschen lächerlich, aber uns fiel nichts anderes ein. Raf rief uns schließlich zum Haus zurück und meinte, wir sollten lieber aus dem Auto heraus suchen, während Brenda bei Raoul zu Hause anrief.
»Meine Güte«, murmelte Biggy, »das Kind.« Stan legte ihr beruhigend die Hand auf die Schulter.
Wir kletterten alle in den Wagen, bis auf Brooke und Brenda, die bereits ins Haus geeilt war. Raf startete den Motor, als plötzlich Brookes dünne Stimme zu hören war: »Da! Ist sie das nicht?!«
In der Ferne waren drei Gestalten im Lichtkegel einer Straßenlaterne aufgetaucht – zwei größere, rundliche und eine kleinere, windschnittige auf vier Beinen.
Wir sprangen alle wieder aus dem Auto heraus und warteten auf das ausgebüxte Trio.
»Was ist denn los?«, fragte Denise ahnungslos, als sie uns erreicht hatten. »Was steht ihr denn alle hier draußen?«
»Wir haben uns Sorgen gemacht!«, brauste ihre Mutter auf. »Warum hast du denn nichts gesagt?«
»Wir wollten uns nur die Beine vertreten, ganz kurz! Mit dem Hund!« Denise schob die Unterlippe ein wenig vor; offensichtlich gefiel ihr der aufgeregte Ton ihrer Mutter nicht.
Raoul, der zwar nichts verstanden hatte, aber das Mienenspiel der beiden begriff, entschuldigte sich ausdrücklich; Denise habe den Hund sehen wollen, und sie hätten nicht gewusst, dass wir schon so bald aufbrechen wollten . . .
Rasch entspannte sich die Situation, und wir fuhren in Richtung Manhattan davon.
»Wie? Bloß einen?!«
»Mama, ist doch egal . . .«
»Was sagst du . . .?«
»Frau Tessner – haben Sie keine Männer mehr im Angebot?«
»Ich . . .«
»Was ist denn mit dir los , Kind? Seit zwei Tagen kenne ich dich gar nicht mehr wieder . . .«
»Frau Tessner?«
Es war zum
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