Makers
Revolution, solange es keinen demokratisierenden und verstärkenden Effekt auf die verarbeitende Industrie hatte, und diese Entwicklung steht erst am Anfang. Als dritte industrielle Revolution ist am ehesten die Kombination aus computergesteuerter und manueller Produktion zu bezeichnen: die Industrialisierung der Maker-Bewegung.
Die Transformation der physischen Herstellung durch Computer macht existierende Produktionsabläufe nicht nur effizienter. Sie erweitert den Kreis potenzieller Produzenten erheblich: Zusätzlich zu den bisherigen Fabrikanten werden jetzt auch noch viele normale Menschen zu Unternehmern.
Das klingt vertraut, denn genau dasselbe ereignete sich im Web, das zunächst von Technologie- und Medienunternehmen erobert wurde, die es benutzten, um das, was sie taten, besser zu machen. Dann machten Fortschritte bei Hard- und Software das Web zugänglicher für normale Leute (es wurde »demokratisiert«), und die stürmten das Web mit ihren eigenen Ideen und Fähigkeiten undihrer Energie. Heute besteht das Web zum Großteil aus Kreationen von Amateuren, Halbprofis und Leuten, die nicht für große Technologie- oder Medienfirmen arbeiten.
Die »Weightless Economy« oder Wissensgesellschaft ist in aller Munde, also der Handel mit Information, Dienstleistungen und geistigem Eigentum statt greifbarer Güter (die Weightless Economy besteht aus allem, »bei dem man sich nicht den Fuß verletzt, wenn es drauffällt«). Doch so groß die Wirtschaft der Bits auch sein mag, der Handel mit immateriellen Informationen macht doch nur einen kleinen Teil der Gesamtwirtschaft aus. Daher hat alles, was den Produktionsprozess verändert, potenziell dramatische Auswirkungen auf die reale Wirtschaft. Genau das geschieht bei einer echten Revolution.
Am Beispiel Manchesters lässt sich zeigen, wie das in der realen Welt ablaufen könnte.
Manchester, gestern und morgen
Die Stadt Manchester wurde geprägt von einem raschen Aufschwung vor langer Zeit und einem quälend langsamen Abstieg seither. Heute trifft man im Industriemuseum und der verfallenen Speicherstadt auf die verlorene Vergangenheit der Stadt: die Sehnsucht nach einer Vergangenheit, in der Manchester die größte Industriestadt der Welt war und die Kamine der größten Textilproduzenten der Welt das Stadtbild prägten. Jede Stadt wird von einer bestimmten Zeit geprägt, und in Manchester steht für diese Zeit die Architektur des teilweise restaurierten Northern Quarter, das immer noch von den Ziegelmauern der riesigen viktorianischen Warenhäuser und ehemaligen Fabrikgebäuden bestimmt wird.
Warum nahm die erste industrielle Revolution in Manchester ihren Anfang? Auch in anderen Städten und Regionen, wie Birmingham und mehreren Kleinstädten in Lancashire, gab es früh Fabriken. Doch bot Manchester einige wichtige Vorteile. Es gab dort viele freie Flächen und lockere Bauvorschriften, die es erlaubten, Fabriken und Häuser für Arbeiter zu bauen. In stärker bebauten Städten und Städten mit strengeren Vorschriften, wie Liverpool, wäre das schwieriger gewesen. Mehrere Flüsse und Bäche flossen durch Manchester, sodass die Energieversorgung der ersten mit Wasserkraft betriebenen Spinnereien gesichert war. Der größte Fluss der Stadt, der Mersey, mündet direkt in den Atlantik, sodass Rohstoffe relativ leicht in die Stadt und fertige Waren hinaustransportiert werden konnten. Die Stadt war außerdem gut an das frühe Eisenbahnnetz angebunden, über das Kohle von überall in England und Wales herangeschafft werden konnte.
Mitte des 19. Jahrhunderts erlebte Manchester seine höchste Blüte. In England selbst wurde kaum Baumwolle angebaut, dennoch bekam Manchester den Spitznamen »Cottonopolis«. Die Rohbaumwolle kam ballenweise per Schiff aus fernen Ländern und wurde in magischen Maschinen, die die Baumwolle kämmten, webten und färbten, in Garn, Stoff und schließlich Kleidung verwandelt. Diese Waren wurden dann auf demselben Weg zu den Märkten überall auf der Welt verschifft. Es war ein kleiner Vorgeschmack der Zukunft: Durch globale Versorgungsketten, komparative Vorteile und Automatisierung wurde aus der vorher unscheinbaren Stadt das Zentrum des weltweiten Textilhandels.
Die neuen Produktionsanlagen waren zwar beeindruckend, aber das Versorgungsnetzwerk, das sie belieferte, spielte eine ebenso große Rolle. Größere und effizientere Fabriken benötigten mehr und billigere Rohstoffe, nicht nur Baumwolle aus Ägypten und vom amerikanischen
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