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Makers

Makers

Titel: Makers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Anderson
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Amazon. Wir werden nie wieder Puppenmöbel einkaufen.
    Jedem Spielzeughersteller sollte es bei dieser Geschichte kalt den Rücken runterlaufen.
    Kodak hat gerade erst Konkurs angemeldet. Die Firma ist ein Opfer der Umstellung weg vom Fotofilm, den man kaufen und entwickeln muss, hin zur digitalen Fotografie, bei der die Fotos kostenlos sind und zu Hause auf dem eigenen Tintenstrahldrucker ausgedrucktwerden können. Für Hersteller von billigem Plastikspielzeug könnte dies ein Vorgeschmack auf ihre eigene Zukunft sein.
    Natürlich sind materielle Objekte komplexer als zweidimensionale Bilder. Mit unserem MakerBot können wir bisher nur Plastik in wenigen Farben ausdrucken. Die Oberflächen sind nicht so schön wie bei spritzgegossenem Kunststoff, und wir können die farbigen Details nicht genauso fein drucken, wie sie aus den Maschinen oder Schablonen in den chinesischen Fabriken kommen.
    Aber das liegt daran, dass der technologische Stand der aktuellen 3-D-Drucker der Punktmatrix aus den 1980er-Jahren entspricht. Die Drucker damals waren laut, einfarbig und grobkörnig. Winzige Nadeln hämmerten gegen ein schwarzes Farbband. Diese Drucker waren kaum besser als eine elektrische Schreibmaschine. Aber heute, nur eine Generation später, gibt es billige und leise Tintenstrahldrucker, die in allen Farben und mit einer Auflösung drucken, die von professionellen Druckern kaum mehr zu unterscheiden ist.
    3-D-Drucker stehen erst am Anfang ihrer Entwicklung. In zehn oder 20 Jahren werden sie schnell und leise sein und viele verschiedene Materialien drucken können, von Kunststoff bis Zellstoff und sogar Lebensmittel. Sie werden mehrere Farbpatronen enthalten, wie Tintenstrahldrucker, und genauso viele Mischfarben ausdrucken können. Man wird noch detailliertere Bilder auf die Oberflächen aller möglichen Objekte drucken können als die besten Spielzeugfabriken heute. Vielleicht wird man sogar elektrische Schaltungen direkt auf Objekte aufdrucken. Dann fehlen nur noch Batterien.
Störung nach Plan
    Große Veränderungen finden statt, wenn Industrien demokratisiert werden, wenn sie der Alleinherrschaft der Unternehmen, Regierungen und anderer Institutionen entrissen und an die normalen Leute übergeben werden.
    Es wäre nicht das erste Mal, denn es geschieht immer, kurz bevor monolithische Industrien angesichts zahlloser kleiner Wettbewerber zerfallen, wie in der Musikindustrie und in der Zeitungsbranche.Man muss nur die Zugangshemmnisse verringern, und schon strömen die Massen herein.
    Die Demokratisierung hat die Macht, die Werkzeuge in die Hände derer zu legen, die am besten damit umgehen können. Wir alle haben unsere eigenen Bedürfnisse, unsere eigenen Fachkenntnisse, unsere eigenen Ideen. Wenn wir alle Werkzeuge in die Hand bekommen, die wir brauchen, um diese Bedürfnisse zu befriedigen, oder sie nach unseren eigenen Ideen anpassen können, können wir gemeinsam die volle Bandbreite an Möglichkeiten eines Werkzeugs ausschöpfen.
    Das Internet hat das Verlagswesen, die Fernmeldetechnik und die Kommunikation demokratisiert. Die Folge war, dass immer mehr Menschen immer stärker an der digitalen Welt teilnahmen – es entstand der Long Tail der Bits.
    Jetzt geschieht dasselbe bei der Herstellung materieller Gegenstände, und der Long Tail der Dinge entsteht.
    Mein erstes Buch, The Long Tail , handelte genau davon, dem kulturellen Wandel hin zu Nischenprodukten, aber vor allem in der digitalen Welt.
    Im vergangenen Jahrhundert war die natürliche Bandbreite und Auswahl bei Produkten wie Musik, Filmen und Büchern meistens nicht sichtbar. Die engen »Kapazitätsgrenzen« der traditionellen Verteilungssysteme, der Ladengeschäfte, Sendekanäle und Megaplex-Kinos ließen das einfach nicht zu. Als diese Produkte aber online verfügbar wurden auf digitalen Marktplätzen mit unbegrenzten »Regalflächen«, gab es auch eine entsprechende Nachfrage: Das Monopol der Blockbuster war gebrochen. Der kulturelle Massenmarkt verwandelte sich in einen Long Tail von Mikromärkten, wie jeder weiß, der heute mit Teenagern zu tun hat. (Wir alle sind jetzt Indie!)
    Oder anders ausgedrückt: Unsere Spezies hat sich als deutlich vielfältiger erwiesen, als die Märkte des 20. Jahrhunderts vermuten ließen. Die begrenzte Auswahl in den Läden unserer Jugend entsprach den wirtschaftlichen Anforderungen des Einzelhandels und nicht dem eigentlichen Geschmack der Menschen. Jeder von uns ist anders, jeder von uns will und braucht etwas

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