Makers
Büros ihn gemeinsam nutzen konnten.)
Zu jener Zeit stand »Publishing« noch für alle Prozesse, die zu einer Veröffentlichung führten, vom Eisenbahntransport von Papier und Tintenfässern in die Druckerei bis zur Auslieferung der fertigen Waren per Lastwagen. Die »Macht der Presse« entstand in den riesigen Druckmaschinen jener Zeit. Zeitungsverlage waren Fabriken, in denen Arbeiter Paletten mit Papier umherschoben. Aber mit dem Desktop-Publishing rückte eine kleinere Version davon für jeden in greifbare Nähe. Man konnte zu Hause den »Prototyp« einer Publikation herstellen und einige wenige Kopien ausdrucken. Wenn das Ergebnis den Vorstellungen entsprach, kopierte man die Datei auf eine Diskette, ging damit in einen Copyshop und ließ die gewünschte Auflage drucken. Die Desktop-Werkzeuge für den Privatgebrauch sprachen dieselbe Sprache (Postscript) wie die großen Maschinen der Druckereien. Am Anfang war das sicher nicht jedermanns Sache, aber mit der Zeit wurden hochwertige Desktop-Farbdrucker immer besser und billiger. Heute kosten solche Drucker weniger als 100 Dollar und stehen praktisch in jedem Haushalt (als Killer-App erwies sich die digitale Fotografie, nicht die Herstellung von Newsletters und Flyern).
Als das Publizieren die Fabrikhallen verließ, wurde es freier. Dies machte sich auf dem Papier allerdings noch nicht so stark bemerkbar, sondern erst mit der Möglichkeit, online zu veröffentlichen. Als die Menschen die Macht der Presse in den eigenen Händen hielten, wollten sie mehr, als nur Newsletters zu drucken. Im Web wurde dann aus »Publizieren« das »Posten«, und die ganze Welt wurde zum Publikum.
Heute erledigt ein einfaches Posting im Internet, wozu früher ganze Fabriken gebraucht wurden. Moderne PCs sind übergangslos mit Serverfarmen (der »Cloud«) verbunden, die ganze Lagerhallen füllen, und ermöglichen so den sofortigen Zugang zu gigantischen Rechnern. Bei einer Google-Suche denkt wohl kaum einer daran, dass gerade die Macht von Hochleistungsrechnern nutzbar gemacht wird, aber noch vor wenigen Jahrzehnten hätte man einen mehrere Millionen Dollar teuren Supercomputer gebraucht, um derartige Datenmengen zu durchsuchen. Und wer die Serverfarmen von Google jemals gesehen hat, weiß, dass der Vergleich mit einer Fabrik durchaus zutrifft: Sie füllen einen ganzen Häuserblock. Heute kann jeder diese Macht nutzen, um jeden Gedanken weltweit und umsonst zu veröffentlichen oder abzurufen.
Die professionelle Ausstattung der größten Medienkonzerne des 20. Jahrhunderts wurde in etwas verwandelt, das vom Laptop aus kontrolliert werden kann. Früher standen die größten Computeranlagen nur der Regierung, Großunternehmen und Forschungslabors zur Verfügung. Heute stehen sie jedem Einzelnen zur Verfügung: All dies hat der »Desktop« bewirkt.
Do-it-yourself-Design
Der 3-D-Drucker hat heute den Stand erreicht, den Jobs’ Macintosh und LaserWriter vor 25 Jahren erreicht hatten. Wie die ersten Laserdrucker sind auch 3-D-Drucker immer noch ein bisschen teuer und umständlich in der Benutzung. Noch sind sie nicht jedermanns Sache. Noch ist nicht klar, was die Killer-App sein wird. Fest steht allerdings, dass 3-D-Drucker besser, billiger und sogar schneller sein werden als Laserdrucker, dank der mechanischen und elektronischen Basistechnologie, die 3-D-Drucker mit ihren zweidimensionalen Vorfahren, den beliebten Tintenstrahldruckern, gemeinsam haben. Die einzigen echten Unterschiede liegen darin, dass beim 3-D-Drucker eine andere Flüssigkeit aus den Düsen spritzt (Kunststoffschmelze statt Tinte), und dass er einen zusätzlichen Motor für die Höhe hat.
Wie damals fühlen sich auch die ersten Nutzer der 3-D-Drucker heute ein wenig verloren. Als das Desktop-Publishing aufkam, stellten Zehntausende Menschen fest, dass sie von Schriftarten, Unterschneiden, Textfluss und Ankern keine Ahnung hatten. Sie mussten über Nacht die Fachbegriffe und Techniken aus mehreren Jahrhunderten Typografie lernen. Das Ergebnis waren jede Menge Dokumente mit einem wilden Durcheinander von Schriftarten, aber auch eine Explosion der Kreativität, aus der das heutige Web entstand.
Ähnlich wie beim Desktop-Publishing ist heute durch die Verbreitung der Fabber eine ganze Generation von Amateuren mit der verwirrenden Fachsprache und den Techniken des professionellen Industriedesigns konfrontiert. Heute geht es nicht mehr um Bildumlauf und Blocksatz, sondern um »Gitter« und »G-Code«, um »Raster«
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