Makers
es nicht genauso nennen (zumindest ist es in den Ländern nicht legal, in denen die Marken registriert sind). Eine Marke kann tatsächlich ein nachhaltiger Wettbewerbsvorteil sein. Aber diesen Markenschutz gerichtlich wirkungsvoll durchzusetzen, vor allem in anderen Ländern, kann extrem teuer werden. In einer Welt des Open Source kann man auch nicht mehr einfach davon ausgehen, dass die Kopien minderwertig und einfach zu erkennen sind.
Sind es die Communitys? Ja, solange sie Pionierkunden und andere Maker unterstützen. Eine chinesische Firma kann Kopien unserer Produkte herstellen und sie billiger verkaufen, aber sie wird nicht unsere Community haben, und wenn unsere Community die Kopie erkennt, werden sich die Mitglieder meist weigern, denen zu helfen, die die »Heimmannschaft« nicht unterstützen. Allerdings gibt es unsere Communitys ja gerade, weil unsere Produkte kompliziert sind. Es sind überwiegend Unterstützergemeinschaften, wo Mitglieder sich gegenseitig dabei helfen, sich auf verwirrendem und unbekanntem Terrain zu bewegen. Die Entwicklergemeinschaft ist im Vergleich dazu klein und besteht für das eine Prozent der Nutzer, die dazu beitragen wollen, das Produkt weiterzuentwickeln, oder ganz neue Wege damit einschlagen wollen.
Aber das eigentliche Ziel der Open-Innovation-Projekte ist die Entwicklung neuer Produkte, die genauso gut sind wie Produkte aus den herkömmlichen geschlossenen Innovationsansätzen, oder sogar besser. Das bedeutet in erster Linie, dass sie leicht zu handhaben sein müssen, gut konstruiert und dokumentiert. Bei einem Toaster aus dem Kaufhaus ist es egal, ob es dazu eine Gemeinschaft gibt. Tolle Produkte brauchen keine tolle Gemeinschaft. Manchmal sprechen tolle Produkte einfach für sich selbst.
In diesen Fällen ist der einzige nachhaltige Wettbewerbsvorteil ein Ökosystem. Keine Gemeinschaft aus Kunden, sondern eine Gemeinschaft aus anderen Firmen und Entwicklern, die Produkte herstellen, die mit unserem eigenen Produkt zusammen funktionieren und es ergänzen. Man denke nur an die Zehntausende Apps, die Android, ein quelloffenes Betriebssystem für mobile Geräte, ergänzen und stützen. Oder die Hunderte von Plug-ins und Dienstprogrammen rund um WordPress, die Open-Source-Blogplattform. In all diesen Fällen sorgte die Offenheit für einen Kundenkreis, der zum anhaltenden Erfolg des Produkts führte. Es war egal, dass andere es kopieren konnten, weil der ganze Goodwill einen Netzwerkeffekt ausgelöst hatte, der sehr viel schwerer zu kopieren war als der reine Programmcode.
Aber was ist, wenn uns trotzdem jemand abzocken will? Das kommt ganz darauf an, was man unter »abzocken« versteht. Wenn ein anderer unsere Dateien benutzt, ohne große Modifikationen oder Verbesserungen die Produkte herstellt und uns Konkurrenz macht, dann müssen diese Waren schon deutlich billiger sein als unsere, um auf dem Markt Fuß zu fassen. Wenn sie das mit derselben oder gar besserer Qualität schaffen, dann ist das toll: Der Verbraucher gewinnt, und wir können die Produktion dieser Ware einstellen und uns auf andere Dinge konzentrieren, die mehr Zusatznutzen bringen (wir wollen ja gar nicht in die Massenproduktion).
Allerdings wird das in der Realität kaum geschehen. Unsere Produkte sind ohnehin schon sehr günstig, und wir benutzen dieselben Werkzeugmaschinen, wie sie auch in China eingesetzt werden, zum selben Preis.
Und selbst wenn die Produkte in derselben Qualität billiger hergestellt werden können, ist da noch die kleine Frage des Kundenservice. Unsere Community ist unser Wettbewerbsvorteil: Sie leistet den Großteil des Kundenservice über Diskussionsforen und Tutorialblogs und unser Wiki. Jemandem, der eine chinesische Kopie unseres Produkts auf eBay gekauft hat, wird unsere Community nur im Ausnahmefall helfen. Ein solches Verhalten gilt als illoyal gegenüber dem ursprünglichen Entwicklerteam.
Wie aber erkennt man, welches unser Produkt ist und welches eine Kopie, die unsere Open-Source-Lizenz ermöglicht? Die Kopien können nicht denselben Namen verwenden. Das einzige geistige Eigentum, das wir schützen lassen, ist unser Markenname. Wenn jemand also dieselben Platinen herstellen will, dann muss er sie anders nennen. Das Arduino-Projekt funktioniert nach demselben Prinzip. Man kann die Platinen einfach kopieren, aber man kann sie nicht »Arduino« nennen (obwohl man sie als »Arduino-kompatibel« bezeichnen kann). Man muss sogar alle Logos, Namen und Grafiken aus den
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