Makers
zugänglich sind und verändert werden können. Viele Produkte wurden von Kunden entworfen, und von SparkFun-Ingenieuren lediglich geprüft und überarbeitet, um ihre Produktion zu vereinfachen.
Es ist ein klassisches, Community-zentriertes Unternehmen. Auf der Startseite der Firmenwebsite stehen keine Produkte, sondern ein Blog mit unterhaltsamen Tutorials und Videos der Mitarbeiter. In den Foren wimmelt es von Kunden, die sich gegenseitig helfen. Jedes Jahr veranstaltet die Firma ein Wettrennen für autonome Fahrzeuge. Bei der Veranstaltung spielt eine Liveband selbst geschriebene Songs über Roboter, und Kinder rennen scharenweise den selbstfahrenden Autos hinterher. (Ich habe seit dem ersten Rennen jedes Jahr in der Kategorie für Luftfahrzeuge teilgenommen, bisher aber noch nie gewonnen.) Bei Maker-Festivals im ganzen Land bringen Ingenieure von SparkFun Menschen das Löten bei, was übrigens sehr viel mehr Spaß macht, als es sich vielleicht anhört.
Die Mitarbeiter von SparkFun sind jung, engagiert und scheinen ihre Arbeit wirklich zu lieben. Bei der Arbeit wird Hunden und Hobbys gefrönt (wenn auch nicht in der Produktionshalle), Tätowierungen und Indie-Punkrock spiegeln die Firmenkultur wider. Weiter entfernt von »Satans schwarzen Mühlen« kann man nicht sein.
Dies ist eine Erfolgsgeschichte aus der amerikanischen Maker-Industrie des 21. Jahrhunderts. Diese Industrie gedeiht angesichts der asiatischen Konkurrenz. Sie wächst rasant und schafft Arbeitsplätze. Sie ist äußerst profitabel. Ebenso wichtig aber ist, dass sie einen »Multiplikatoreffekt« hat. Man geht üblicherweise davon aus, dass durch jeden neuen Arbeitsplatz in der herkömmlichen Industrie vier weitere Arbeitsplätze in der Kommune entstehen. Weil SparkFun Technologie verkauft, die anderen dabei hilft, ihre eigenen Firmen aufzubauen, ist der Faktor in diesem Fall sogar noch höher.
Wie hoch genau, ist schwer zu sagen, aber hier ist ein Beispiel: Facebook hat derzeit etwa 2500 Mitarbeiter. Die Hauptgeschäftsführerin Sheryl Sandberg schätzt jedoch, dass mehr als 30000 Menschen ihren Lebensunterhalt hauptsächlich über das »Ökosystem Facebook« bestreiten, das alle Firmen und Dienstleistungen miteinschließt, die auf Facebook aufsetzen, von Zynga-Spielen wie Farmville bis zu all jenen »Social-Media-Experten«, die Firmen dabei helfen, sich auf Facebook zurechtzufinden. Das ist mindestens ein Multiplikationsfaktor zehn.
Pisano und Shih forderten in ihrem Artikel in der Harvard Business Review über die amerikanische Wettbewerbsfähigkeit einen Wiederaufbau der »Industrial Commons«, der kollektiven Fähigkeiten für Forschung und Entwicklung, Ingenieurwesen und industrielle Fertigung, durch die Innovationen entstehen. Nicht einfach nur die Fähigkeit, Dinge herzustellen, sondern auch die Fähigkeit, sie zu erfinden, die Fähigkeit, die einzelnen Teile herzustellen, aus denen diese Dinge bestehen, und die Fähigkeit, eine Generation auszubilden, die all dies auch umsetzt.
Erfolgreiche Technologiefirmen schaffen das. Ihr Trickle-down-Effekt bemisst sich nicht nach den chemischen Reinigungen und den Pizzalieferdiensten, die die Familien ihrer Arbeiter versorgen, sondern nach den Werkzeugen, die sie verkaufen und die andere Firmen in ihrem Umfeld leistungsfähiger machen. Sie schaffen also nicht einfach neue Arbeitsplätze, sondern sie schaffen neue Firmen , die mehr Arbeitsplätze schaffen. SparkFun, eine hochmoderne Fabrik, steht im Zentrum der neuen Industrial Commons. Wie weit sich diese Idee der Maker-Bewegung verbreitet, bleibt jedoch abzuwarten.
KAPITEL 10
DIE FINANZIERUNG DER MAKER-BEWEGUNG
Wo endet die Herstellung und wo beginnt der Verkauf? In den neuen Maker-Märkten ist beides oft dasselbe.
Setzen Sie keine Qualle in ein normales Aquarium. Lassen Sie es einfach. Das Ergebnis ist ziemlich hässlich. Erst wird sie langsam, aber unvermeidlich durch die Strömung an die Seiten und in die Ecken getrieben, vor allem in Richtung der Ansaugpumpe für den Wasserfilter. Dann wird die Qualle in die Pumpe hineingesaugt, in der sie dann feststeckt. Und dann reißt die Pumpe die Qualle in Stücke.
Wahrscheinlich werden Sie es trotzdem tun. Quallen sind die vielleicht schönsten, magischsten Kreaturen, die man in einem Aquarium haben kann. Das werden Sie in einem größeren öffentlichen Aquarium bestimmt selbst auch schon gesehen haben. Von bunten Lichtern angestrahlt sind sie eine lebende Kunstinstallation, sie schweben sanft
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