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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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Es ist unmöglich, daß Sie hier Ansprüche anmelden können.“
    „Sie mißverstehen mich“, sagte Blackfriar. „Wir werden in Ihre inneren Angelegenheiten nicht eingreifen. Wir produzieren unseren Bedarf ohne Ausnahme selbst und sind nur auf der Suche nach Nachrichten und Wissen. Ihnen geht es doch sicherlich genauso? Wir sind ja nun keine Fremden.“
    „Bereiten Sie einen legalen oder moralischen Anspruch dafür vor, hierzusein, zurückzukehren?“
    „Auf keinen Fall.“
    Haidane sah kurz zu ihren beiden Begleitern. Ihre feste Entschlossenheit schien sich etwas gelockert zu haben.
    „Sie müssen das tun, was wir von Ihnen verlangen“, sagte sie.
    Blackfriar sah sie direkt an. „Wo ist das Problem? Können wir Ihnen helfen?“
    „Sie müssen sofort wieder abreisen.“
    „Und wenn wir das nicht tun?“
    „Drohen Sie uns?“
    „Keineswegs.“
    „Dann reisen Sie ab.“
    „Um Sie zu beruhigen, darf ich Ihnen versichern, daß wir kein kampfeslüsternes Volk sind.“
    „Das sind wir auch nicht – aber weder Sie noch ich wissen das wirklich, nicht wahr?“
    „In dieser Situation gibt es nichts, was den Einsatz von Gewalt verlangt“, sagte Blackfriar.
    „Ja, natürlich.“
    „Ich kann Ihre Ungeduld nicht verstehen, uns zum Abreisen zu bringen.“
    „Müssen wir Ihnen einen Grund geben?“
    „Das müssen Sie nicht – wir erkennen Ihre Souveränität an. Mein Ziel ist es, Sie dazu zu überreden, etwas von Ihrer Geschichte und Ihrem Wissen mit uns zu teilen. Ich wiederhole: viel Zeit ist vergangen, aber wir sind keine Fremden. Wir haben einander viel zu geben.“
    Drisa Haidane sah ihre Begleiter an. „Einen Moment bitte, Ratsvorsitzender Blackfriar.“ Sie lehnte sich zu einer Beratung zu ihnen hinüber. Nach kurzem Flüstern richtete sie ihren Blick wieder auf Blackfriar und sagte: „Sind Sie ermächtigt, für Ihre Regierung und die Gesamtheit Ihres Volks hier und jetzt zu sprechen?“
    „Selbstverständlich. Sie alle verfolgen dieses Gespräch.“
    „Also gut.“ Sie faltete ihre Hände auf dem Tisch. „Es ist mir klar, daß keines von unseren beiden Völkern Gewalt zur Lösung dieses Problems einsetzen würde. Ich will Ihnen daher den Grund dafür nennen, daß wir es ungern sehen würden, wenn Sie blieben.“ Sie sprach es offensichtlich ungern aus. „Sie scheinen in jedem Fall bleiben zu wollen, und daher bleibt uns keine andere Wahl, als uns Ihnen anzuvertrauen. Ich darf Sie aber bitten, es zu respektieren, wie wir mit den zukünftigen Ereignissen umgehen. Die Vorbereitungen haben uns Jahre gekostet, und Sie müssen sich daher verpflichten, nicht einzugreifen. Sie dürfen beobachten, aber nicht mehr.“
    „Was beobachten? Wie können wir uns zu etwas verpflichten, wovon wir nichts wissen?“
    „Ich finde Ihre Haltung nicht beruhigend.“
    „Ich bitte um Entschuldigung“, sagte Blackfriar.
    „Sie werden gleich verstehen, warum ich so vorsichtig bin.“
    „Ich glaube, ich weiß, warum“, flüsterte Wheeler. In dem Versammlungsraum herrschte Totenstille.
    Melcia Chin sprach als nächste. „Sie müssen Zuschauer bleiben“, sagte sie mit leiser Stimme. „Binnen kurzem wird eine Begegnung mit einem außerirdischen Abgesandten stattfinden. Wir hätten Sie eigentlich fast für diesen Abgesandten gehalten.“
    „Ihre Anwesenheit stellt bereits ein Risiko dar“, sagte Reger Huw, „denn diese Kultur beschränkt ihre Kontakte auf einen Kreis von annehmbaren Zivilisationen. Ihre Ankunft hat möglicherweise unseren Status geändert.“
    „Wie meinen Sie das?“ fragte Blackfriar.
    „Vielleicht kommen sie nicht“, sagte Drisa Haidane. „Sie hätten eine Botschaft schicken können, anstatt sich zu benehmen, als gehöre der Sonnenraum noch Ihnen.“
    „Aber wir gehören der gleichen Rasse an“, sagte Blackfriar. „Das können Sie nicht abstreiten.“
    „Fragen der Abstammung sind belanglos“, sagte sie.
    „Wie ich sehe, hatten Sie nicht vor, uns das mitzuteilen, nicht wahr?“
    Drisa Haidane stand abrupt auf. „Ich bin mir keiner Verpflichtung dazu bewußt. Das ist unser Projekt, und für die Vorbereitungen haben wir viele Jahre gebraucht. Sie haben sich zweifellos auch schon Gedanken über das Problem nichtmenschlicher Zivilisationen gemacht. Wenn Sie mit uns die Überzeugung teilen, daß Intelligenz der kostbarste Aspekt der Realität ist, müssen Sie die Implikationen eines Kontaktes mit Fremdkulturen erkennen. Es ist möglich, daß Intelligenzen, die der unseren weit überlegen

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