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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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abzuwerfen. Ich konnte dem einfach nicht widerstehen, dich auf den Arm zu nehmen.
    Vergib mir, aber das macht dich vorsichtiger.“
    „Hast du nichts zu arbeiten?“
    „Zuerst will ich dich einweisen.“ Miklos streckte deutend die Hand aus. Eines von den größeren Luks des Landungsboots stand offen, und aus dem Laderaum erhob sich ein kleines schwarzes Luftfahrzeug. Als es hoch genug war, glitt es auf sie zu und senkte sich auf den Boden.
    „Blackfriar hat gesagt, das sollst du haben.“
    Die Kuppel in der Mitte der ovalen Scheibe hob sich, und zwei Männer stiegen aus. Sie waren groß und dunkel und hatten enge grüne Overalls an.
    „Ibram und Arie sind Mineningenieure. Sie leiten das Minen-Camp in den Bergen, hinter den Gipfeln dort hinten.“
    John nickte ihnen zur Begrüßung zu. Sie drehten sich um und gingen zu dem Landungsboot zurück. Als er ihnen nachsah, fühlte sich John wieder von ihrer Welt abgetrennt. Ihr genetisches Erbe war seit mehr als tausend Jahren ungebrochen, war mit neuen und subtilen Methoden immer wieder kombiniert und neu kombiniert worden. Er dagegen war eine unveränderte Versteinerung aus der Vergangenheit, die jenseits ihrer Zeit existierte. In einer Beziehung war er Samuel Bulero, hatte aber nicht die Erinnerungen seines verlorenen Bruders. Er war genau der gleiche Wurf des genetischen Würfels, das Ebenbild seines zweiten Ichs, das wieder ins Spiel gekommen war.
    Wolken bedeckten die Sonnen. Der Wind erstarb plötzlich, als hielte der Planet die Luft an.
    „Das ist eine Sonnenfinsternis“, sagte Miklos.
    Langsam begann das Licht, aus der Welt zu versickern. Der Schnee auf den Gipfeln nahm einen bläulichen Glanz an. Die größere Sonne schob sich vor ihre hellere Begleiterin, und der Himmel verdunkelte sich.
    „Nach meiner Messung ist das Licht um mehr als die Hälfte dunkler geworden“, sagte Miklos.
    John spürte eine Brise. Er warf einen Blick in die Wolken hoch, die die Sonnen versteckten, und sah eine Scheibe, die sich durch graue Asche drehte.
    Er drehte sich zu Miklos um. „Welche Reichweite hat der Gleiter?“
    „Mehr als du brauchen wirst. Komm, ich zeige ihn dir.“
    John folgte ihm zu dem Fluggerät und kletterte hinter ihm die Stufen hoch in die Kabine unter der Kuppel. Er stieg hinein und setzte sich neben Miklos vor die Kontrollen.
    „Die automatischen Koordinaten sind für dieses Tal und für unsere Heimat eingestellt. Der Gleiter wird dich also schnell zurückbringen, falls du das brauchen solltest. Du mußt nur auf diesen Bereich hier drücken. Versuche aber nicht, den Planeten mit Handbedienung zu verlassen. Wahrscheinlich brauchst du das nicht. Das ist der Steuerknüppel. Du verwendest ihn zur Lenkung und wenn du schwebst; zum Beschleunigen drückst du oben auf ihn. Wenn du ihn losläßt, schaltet sich die Automatik ein. Wenn du also etwas selbst nicht fertigbringst, laß ihn los. Dann übernimmt die Routine, die von Menschheit II entwickelt worden ist, und erledigt die Aufgabe für dich. Jede praktisch mögliche Geschwindigkeit in der Atmosphäre ist erreichbar. Du wirst in dem Gravitationsfeld keine Beschleunigung spüren, und du wirst keine höhere Geschwindigkeit erreichen, als dies nach der Konstruktion vorgesehen ist. Viel Glück.“
    Plötzlich kletterte Miklos heraus. Draußen hörte die Sonnenfinsternis auf, und es wurde heller. „Der rote Knopf sprengt die Kapsel weg“, rief Miklos ihm noch zu, während er zu Boden kletterte.
    Miklos stand da und winkte ihm zu, aber John war jetzt allein, frei zu erforschen, solange die Heimat am Himmel ihren Zwilling baute. Einen Augenblick lang hatte er das Gefühl, als verstünde er das Vertrauen, das Blackfriar in ihn gesetzt hatte, aber der Gedanke drohte, kompliziert zu werden, und er schob ihn von sich. Er war der erste, der diesen Planeten sah, noch bevor das Forschungsteam aufbrach, um zu untersuchen, was aus den Siedlern geworden war.
    Er nahm den Steuerknüppel in die Hand. Die Kuppel senkte sich, und die beiden Sitze hoben sich, bis sie mit dem Rand der Kuppel auf einer Ebene lagen, so daß er eine ungehinderte Sicht bekam. Die Landschaft um ihn herum nahm durch die getönte Kuppel einen leichten Blauton an.
    Unmerklich umhüllte das Gravitationsfeld den Gleiter und hob ihn schnell nach oben. In einer Höhe von tausend Metern drehte er ihn nach Südosten und begann mit langsamen Bewegungen einen leichten Anstieg, um sich an die Bedienung zu gewöhnen. Er drückte auf die

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