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Makroleben

Makroleben

Titel: Makroleben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: George Zebrowski
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haben den toten Rumpf des Sternenschiffs in einer Umlaufbahn ausgemacht. Ich bezweifle, daß jemand, dem wir begegnen, wissen wird, wer wir sind. Möglicherweise begegnen wir niemandem, weder Eingeborenen noch Siedlern.“
    „Meinst du, sie sind alle tot?“
    „Ein paar finden vielleicht das Gebirgstal, wo wir schürfen, aber es ist eine große Welt mit wenigen Menschen. Wir werden mehr Tiere als intelligente Wesen sehen. Vielleicht ist es in der Geschichte des Planeten zu früh für intelligentes Leben, oder es hat sich aus irgendeinem Grund nicht entwickelt.“
    John stellte sich vor, wie große Tiere durch dichtes Gestrüpp krochen, sah atmende Gestalten vor sich, die mit Pelz und Haaren bedeckt waren und ihn aus wahnsinnigen Augen anblickten.
    „Ich werde sie finden“, sagte John.
    „Das liegt an dir“, sagte Miklos. Der amüsierte Tonfall schlich sich wieder in seine tiefe Stimme ein. „Wonach suchst du?“
    John antwortete nicht, sondern sah statt dessen in den Brunnen des Schirms. Das Landungsboot hatte die Atmosphäre erreicht und senkte sich rasch herab. Wolkenfetzen rasten vorbei; weiße und dunkle Fäden sammelten sich wie Spinnweben und wurden von dem Weg des Boots zerrissen. Die Sicht klärte sich und zeigte Berge nur wenige Kilometer unter ihnen. Gezackte Gipfel erstreckten sich bis zum Horizont, eine Reihe scharfkantiger Felsen, die von einem titanischen Pflug aus dem Boden gerissen worden waren. Das Landungsboot senkte sich tiefer und enthüllte Schnee auf wolkenverhangenen Gipfeln. Grüne Täler schmiegten sich wie Moos dazwischen.
    „Vor uns liegt ein Paß“, sagte Miklos. „Unser Lager liegt in dem Tal.“
    Langsam flog das Boot zwischen zwei Bergen durch in das Tal hinein. Der Vertikalschirm erwachte zum Leben. John sah nach oben und bemerkte einen Bach, der sich durch den moosigen Bewuchs schnitt, als sie landeten.
    „Wir können sofort hinausgehen“, sagte Miklos. „Mach dir keine Gedanken. Du bist gegen mögliche Krankheiten geschützt. Der offene Raum über uns ist für dich ungewohnt, aber das ist nicht so fremd, daß du davon desorientiert wirst.“
    Anastasian drehte sich um und ging die Rampe hinunter, die von dem Observatorium zu der Luftschleuse darunter führte.
    John zögerte, bevor er ihm folgte. Er sah auf den Bach, den Himmel und die Wolken, den Schnee auf den Berggipfeln hinaus und hatte das Gefühl, daß es ihn für immer verändern würde, wenn er hinausginge. Anastasians indirekter Spott hatte damit nichts zu tun.
    Er ging mit dem festen Entschluß die Rampe zu der Luftschleuse hinunter, Miklos nicht zu zeigen, daß er Angst hatte. Anastasian gab ihm eine warme grüne Jacke und ein Paar Stiefel. John zog sie an und folgte ihm in die Schleuse. Die Tür hinter ihnen glitt zu, und die Tür nach außen öffnete sich.
    Als John hinter Miklos die Ausgangsrampe hinunterging, bemerkte er den Wind von links, der unbekannte Gerüche und eine scharfe, wäßrige Frische mit sich trug. Der Wind kroch in die Ärmel seiner Jacke, flüsterte in seinen Ohren und fuhr durch sein Haar, als wolle der Planet ihn untersuchen, bevor er von der Rampe trat. Die Sonnen schienen warm auf sein Gesicht. Er sah kurz nach oben in ihr massiertes Licht, fast direkt über seinem Kopf. Er bemerkte seinen Schatten, als er den Boden betrat. Die Erde war warm, und er konnte ihren Geruch fast schmecken. Würmer und kriechendes Getier lebten darin. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl.
    Das Luftfahrzeug war in der Nähe des Bachs gelandet, der mitten durch das Tal vom Westen her lief. Die drei anderen waren weiter stromaufwärts gelandet. Miklos ging auf die Gestalten zu, die aus dem Fahrzeug kamen.
    Die Luft war trotz des Sonnenscheins kühl. John steckte seine Hände in die Jackentaschen und ging langsam auf den Bach zu.
    „Geh nicht zu schnell, bevor du dir deiner Füße nicht sicher bist“, rief Miklos zu ihm zurück, ohne anzuhalten.
    John ignorierte ihn und ging weiter auf den Bach zu.
    Er erreichte das Wasser und sah in die Strömung. Die Luft war über der Flüssigkeit kühl. Er schaute zum Himmel, einer umgekehrten blauen Ebene voller Wolken, die die Sterne so gut wie ein künstliches Tuch verdeckte.
    Miklos kam zu ihm. Die drei Transporter hinter ihm schienen plötzlich fehl am Platz. Anastasian blieb ein paar Fuß von ihm entfernt stehen, und John bemerkte, daß der Mann lächelte.
    „Ja, ich weiß“, sagte Miklos. „Wenn deine Zunge Donner wäre, würdest du den Planeten schütteln, um mich

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