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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Mist gebaut. So großen Mist, dass Sie in ernsthafte Schwierigkeiten geraten wären, wenn …«
    Don Grasso erhob sich, ging hinüber zu einem Wandschrank und holte aus einer Schublade einen schwarzen Gegenstand. Mit einem maliziösen Lächeln legte er ihn vor Fessoni auf den Rauchtisch.
    Fessonis Blick heftete sich wie hypnotisiert auf den schwarz glänzenden Gegenstand. »Das ist eine Kamera«, stotterte er überrascht. »Wie kommen Sie zu …« Er sprang erregt auf und fasste sich mit den Händen an die Schläfen. »
Porca miseria! Maledetto!
Wie sind Sie an meine Kamera gekommen?«
    »Spielt das eine Rolle?«, erwiderte Grasso. »Nun enttäuschen Sie mich ein wenig.« Wie es schien, kostete Grasso die Fassungslosigkeit seines Gegenübers aus, denn er wartete eine quälende Weile, bis er fortfuhr. »Andererseits kann ich Ihre Aufregung verstehen. Da kann es schon einmal passieren, dass man an einem Punkt zu denken aufhört, an dem man eigentlich damit beginnen müsste.«
    »Ich verstehe immer noch nicht …«
    »Wenn ich richtig kombiniere«, unterbrach Grasso den Colonnello, der leichenblass geworden war und nervös an der Unterlippe kaute, »hatten Sie die Kamera Monti zu Dokumentationszwecken überlassen, nicht wahr?«
    »Ja, schon … Signor Grasso! Die Minikamera ist eine Spezialanfertigung und wird ausschließlich für besondere Einsätze verwendet.« Fessoni atmete tief durch. »Ihre Technik ist streng geheim …«
    »Ich weiß«, erwiderte Grasso. »Man kann mit ihr drahtlos Filme über Satellit direkt auf Server in der ganzen Welt schicken. Ein tolles kleines Wunderwerk! Vermutlich ein Einzelstück, wie?«
    »Es wurden bisher zwanzig Exemplare davon hergestellt. Zu militärischen Testzwecken«, raunte Fessoni, und es war ihm anzusehen, dass ihm nicht wohl in seiner Haut war. »Dem freien Handel nicht zugänglich. Wenn mein Vorgesetzter erfährt, dass die Kamera in Ihren Händen …«
    »Umso schlimmer, Signor Colonnello«, schnitt ihm Grasso rüde das Wort ab. »Meines Wissens waren Tenente Monti und Sie zur Überwachung dieses Enrico Cardone eingesetzt, oder täusche ich mich?«
    Jetzt starrte Fessoni den Don fassungslos an. »Sie sind über Dinge unterrichtet, die Sie gar nicht wissen dürften! Ich meine, wer hat Sie über das alles informiert?«
    Grasso lehnte sich ins Lederpolster zurück und schlug die Beine übereinander. »Sagen wir es so, mein lieber Fessoni: Ein Mann in meiner Position tut gut daran, nicht überrascht zu werden. Sie haben sich bei der Beschattung Cardones in Palermo abgewechselt, nicht wahr? Und als Sie ihn ablösen sollten, war Oberleutnant Sandro Montoglio – Monti war doch sein Deckname, oder?« Grasso machte eine Pause und sah Fessoni mit zusammengekniffenen Augen an. »Auf einmal war er verschwunden, der gute Montoglio! Stattdessen fanden Sie die Leiche Enrico Cardones. War es nicht so?«
    Fessoni wand sich wie ein waidwundes Tier. »Ist … ist er …« Der Colonnello stockte, als überlege er, ob er weiterreden dürfe. »Woher kennen Sie seinen Namen?«
    »Das tut nichts zur Sache, Fessoni«, winkte Grasso ab, als sei dies ein lästiges Gespräch über Nichtigkeiten. »Wo waren Sie denn, als der Mord an Cardone geschah?«
    »Äh … Ich habe Monti gesucht. Er sollte sich über eine gesicherte Leitung melden. Ich wusste nicht, wo er steckte …«
    »Klar«, erwiderte Grasso mit einem kalten Lächeln. »Sie haben den Vorfall sicher sofort Ihrem Vorgesetzten gemeldet. Und sicher haben Sie ihm auch berichtet, dass Ihre Kamera verschwunden war …«
    »Ja, natürlich … Aber …«
    »Sehr gut! Haben Sie Monti gefunden?«
    Colonnello Fessoni schüttelte den Kopf. »Er … war … Ah …« Augenscheinlich war er nicht imstande, einen vollständigen Satz zu formulieren.
    »Tenente Monti … Montoglio war plötzlich wie vom Erdboden verschluckt, als Sie beide sich ablösen wollten«, vervollständigte Grasso Fessonis Satz. »Und zwei Tage später zeigten alle Fernsehkanäle des Landes Cardones Ermordung.« Grasso gab dem Colonnello kurz die Gelegenheit, seine Fassung wiederzufinden. Dann fuhr er fort: »Was ist nur mit diesem Monti passiert, werden Sie sich fragen, nicht wahr? Sie waren doch gut bekannt, wenn ich richtig informiert bin …« Grasso ließ Fessoni nicht eine Sekunde aus den Augen und verfolgte auch die allerkleinste Reaktion seines Gegenübers.
    Fessoni zuckte hilflos mit den Achseln. »Er war fast so etwas wie ein Freund gewesen. Wir hatten auch privat einiges

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