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Mala Vita

Mala Vita

Titel: Mala Vita Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudio M. Mancini
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Allmählich kehrte seine Gesichtsfarbe zurück, aber sein Atem flog vor Aufregung.
    Grasso setzte sich bequem im Sessel zurecht. »Nun versuchen Sie sich endlich zu beruhigen! Schauen wir uns die Dinge von außen an! Der Film wurde auf einen Computer überspielt und via Mail an RAI Uno geschickt. Das hat uns allerhand Ärger bereitet, weil wir nicht nur die Kamera, sondern auch den Rechner brauchten, sonst wären Sie geliefert gewesen.« Grasso machte eine Pause und beobachtete Fessonis Reaktion. »Sie können beruhigt sein, wir haben alles gefunden. Ich werde diese verfluchte Kamera für Sie aufbewahren.« Ehe sich Fessoni versah, hatte ihm Grasso das Spezialgerät aus der Hand genommen und schloss es in einem Wandsafe ein. »Niemand wird je erfahren, dass Ihr Equipment für diesen unappetitlichen Vorgang benutzt wurde. Und nun fassen Sie sich endlich wieder!«
    Fessoni richtete sich schwach im Sessel auf. Seine Miene verriet, dass er konzentriert nachdachte. »Ich verstehe immer noch nicht, was für eine Rolle Sie bei der ganzen Sache spielen. Wie es aussieht, bin ich jetzt in Ihrer Hand.«
    Grasso lachte süffisant. »Ich will Ihnen helfen! Viel wesentlicher ist doch die Frage, weshalb Monti diese Schweinerei aufgenommen hat! Und diese Frage dürfte nun obsolet sein, sofern seine Frau den Mund hält und Ihre nichts davon erfährt.«
    »Ich begreife das nicht.« Fessoni rieb sich die schweißnasse Stirn mit einem blütenweißen Taschentuch ab. »Ich glaube kaum, dass er …« Der Oberst unterbrach jäh den begonnenen Satz und korrigierte sich schnell: »Seine Frau wird bestimmt nicht …«
    »Was sie bestimmt tut oder nicht tut, ist eine Sache, die müssen Sie in Ordnung bringen! Das kann ich nicht auch noch für Sie tun. Merkwürdig, Sie haben also nicht bemerkt, dass Monti hinter ihr Techtelmechtel gekommen ist? Monti hätte Sie nicht nur um ein Haar aus dem Weg geschafft, er hätte dann auch Ihren Job übernommen. Ihre Affäre mit seiner Frau scheint ihn so getroffen zu haben, dass er Ihnen eine raffinierte Falle gestellt hat. Dass er diesen Sforzano von früher kannte, konnten Sie nicht ahnen. Montoglio und Sforzano stammen nämlich aus dem gleichen Dorf. Sie waren Nachbarskinder. Ich wusste es auch nicht, bis mich gute Freunde aus Palermo angerufen haben. Jetzt müssen wir nur noch diesen kleinen Idioten Sforzano finden. Mehr brauchen Sie nicht zu wissen. Die Dinge sind geregelt.«
    »Und Monti …?«, fragte Fessoni entgeistert.
    »Die Carabinieri haben gestern seine Leiche im Albergheria-Viertel gefunden. Kopfschuss. Die Kamera ist gut aufgehoben, Ihr Feuerzeug haben Sie auch wieder und die Kleinigkeiten, die auf Ihre Anwesenheit hingedeutet hätten, haben wir verschwinden lassen. Es gibt keine Spuren. Fragen Sie mich nicht, wer den Dreck weggeräumt hat! Wie Sie sehen, haben Sie einen guten Freund, der auf Sie aufpasst. Und nun lassen Sie uns über etwas Erfreulicheres reden!« Grasso entzündete erneut seine Zigarre, die im Aschenbecher erkaltet war. »Übrigens, wo haben Sie Ihre Frau gelassen?« Aufmerksam beobachtete er den Colonnello, der noch immer schlaff im Sessel saß. »Kommen Sie, Fessoni! Ich habe Sie nicht aus Versehen eingeladen. Sie sind mir wichtig!«
    Fessoni löste sich langsam aus seiner Apathie, während Grasso ihm durch eine freundschaftliche Geste das Gefühl gab, als sei es eine Unerlässlichkeit, einen Mann wie ihn in seiner Gesellschaft zu wissen. »Haben Sie Ihre Frau zu Hause gelassen?«
    Der Colonnello schien seine Fassung wiedergewonnen zu haben und bejahte die Frage.
    »Ich hätte mich gefreut, sie hier zu begrüßen.« Grasso erhob sich und ging zu einem Barschrank. »Mögen Sie?« Er zog eine Flasche aus dem Kühler und hielt sie hoch. »Den werden Sie jetzt gut gebrauchen können … Ein ganz wundervoller Grappa!«
    »Gerne«, antwortete Fessoni und schien Grassos Aufmerksamkeit allmählich entspannter zu genießen.
    Der Don reichte dem Oberst das gefüllte Glas, prostete ihm freundlich zu und nahm wieder in seinem Sessel Platz. »Ich nehme an, Vizeminister Gasparo hat Ihnen gesagt, dass ich Sie unbedingt kennenlernen wollte. Diese alljährliche Sommergesellschaft vor der Kulisse Palermos hat inzwischen Tradition, müssen Sie wissen. Besonders unser Dinner auf dem Freideck mit anschließendem Tanz ist ein beliebtes Highlight. Es kommen immer die gleichen Herrschaften, sehr interessante Leute. Und ganz besonders freue ich mich, wenn ein neuer Freund das Fest

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