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Malchatun

Titel: Malchatun Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Tralow
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diesem Manuel«, sagte er aber nur.
    »Durchaus nicht!« widersprach Schermugan. »Oder glauben Hoheit, unsere großen Herren würden sich besinnen, Turkopolen in Dienst zu stellen? Von einem weiß ich sogar, daß er welche hat, und wir würden nicht nur ihn mißtrauisch machen, wenn wir aus diesem Grund gegen Manuel vorgingen.«
    »Aber bestätigen werde ich ihn nicht!«
    »Gewiß nicht . . . jetzt nicht. Hoheit werden geruhen, zu warten. Vorerst wissen wir nicht, ob der Mann nicht etwa doch noch für uns zu brauchen ist.«
    »Und was sagt Ertoghruls Sohn und Kiaja über ihn aus, sein Stellvertreter Osman?«
    »Weder Gutes noch Schlechtes. Er kennt diesen Kontophres nicht. Zwar hat er davon gehört, daß Manuel mit dem Botoniates aus Ainegöl Verbindung haben soll und mit dem verrückten Kir Michael. Aber daß Manuel Eskischehr besetzt hat, hält Osman offenbar für verständlich. Er selbst sieht sich in seiner Eigenschaft als Kiaja vielleicht auch schon als Nachfolger seines Vaters.«
    »Dann sollte er besser unterrichtet sein und sich seiner Ernennung zum Kiaja wert zeigen . . .«
    »Hoheit wollen verzeihen aber das gehört nicht zu seinen Aufgaben. Ich gebe untertänigst zu bedenken, Osman jede Unterstützung zu gewähren. Er ist tüchtig, zuverlässig und - «, fuhr Schermugan mit einem leicht unterstreichenden Zögern fort, »wie alle Ertoghruler von einer bedingungslosen einfachen Frömmigkeit, die ihm mancherlei Gegnerschaft zuzieht.«
    Alaeddin stand auf und trat sinnend ans Fenster. »Osman hat Feinde, sagten Sie?« fragte er mit einer Kopfwendung über die Schulter.
    »Mehr, als er selbst weiß.«
    »Gehört der Biledschiker auch dazu?«
    »Seltsamerweise nicht. Osman nannte Kir Salmenikos sogar seinen Freund, womit er wahrscheinlich etwas zuviel gesagt hat. Aber ich hege deswegen keine Befürchtung für ihn. Er ist ein Mann der Steppe und weiß, daß Gefahr überall ist.«
    »Immerhin wäre das gute Einvernehmen der beiden sehr günstig«, überlegte der Prinz.
    »Für den Fall, daß Hoheit sich genötigt sähen, der Stadt Eskischehr einen anderen Herrn zu geben«, ergänzte Schermugan. »Wir könnten es dann dem Salmenikos oder dem Osman überlassen, Manuel Kontophres wieder hinauszuwerfen.«
    »Das meine ich. Mit unseren eigenen Kräften müssen wir sparen.«
    »Und obendrein hätte es den Anschein hoher Gerechtigkeit, wenn Hoheit Eskischehr zuletzt selbst besetzten - und behielten. Denn daß die Sieger sich niemals einigen würden, versteht sich von selbst.«
    Alaeddin lachte. Sich von Schermugan durchschaut zu sehen machte ihm nichts aus. In seinen Augen bestätigte das nur die Fähigkeiten seines Wesirs.
    »Und die Tochter des Kontophres ist von dem Biledschiker abgefunden ?«
    »Ihr Mann versicherte es mir.«
    »Um so besser. Vorläufig warten wir also. - Wissen Sie, ob noch jemand von Bedeutung im Vorzimmer ist?«
    »Ich wüßte nur den einen«, sagte Schermugan. »Falls Hoheit geruhen sollten, ihn für bedeutsam zu halten . . . Ich meine Scheich Edebali, den großen Lehrer.«

7
    Über das schmutzige Olivgrün blänkerte ein leichtes Gewelle. Aber es konnte dem Blick nicht wehren, bis zu den bemoosten Bohlen hinunterzudringen. Gegen den Strom jedoch standen in Erwartung einer guten Mahlzeit die Fische. Das Füttern dieser fingerlangen Gesellen war eine Ergötzung der Badenden.
    Freilich durfte kein Menschenkoloß in die Fischschwärme stoßen. Dann waren sie weg, durch die Holzlatten weg, die das Becken begrenzten, um wieder dazusein, kaum daß sich der Aufruhr beruhigt hatte. Selbst den geschicktesten Schwimmern war es noch nie gelungen, einen der Flinken zu erhaschen.
    Indes helle Gestalten, um die Krumen hinabfließen zu lassen, den Einstrom des Baches umstanden, hielt sich am entgegengesetzten Ende ganz allein ein schwerer Mann auf. So hingerissen vom Spiel war er, daß er sich weit vornüber beugte. Fleischfalten legten sich ihm dabei um die Hüften. Doch hatte er weder einen Fettbauch noch fehlte es ihm an Muskeln. Selbst die Fleischmassen eines unverschmähten Lebensgenusses, die sich bei ihm über den ganzen Körper verteilt hatten, ließen noch Sehnen ahnen.
    Als nun zwei lachende junge Männer mit glattem Kinn schweißnaß aus dem Dampfraum stürzten, wäre es nicht unbedingt nötig gewesen, daß der erste mit federnden Gelenken schnurgerad auf den Stämmigen zulief.
    »Konur!« rief der Verfolger.
    Klatsch! antwortete die Hand des Verfolgten, indem sie auf die Schultern des

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