Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
der Hut. Die kurze Verschnaufpause hat ihm gereicht, wieder zu Atem zu kommen und sich auf die neue Situation einzustellen. Fest umklammert er mit beiden Händen den Griff seines Schwertes und springt dem heranstürmenden Pferd direkt in den Weg, sodass dieses scheut, sich aufbäumt und seinen Reiter abwirft. Aber darauf hat Malcolm nur gewartet. Sofort ist er zur Stelle, und der Krieger in seiner vermeintlich sicheren Rüstung ist denn auch viel zu langsam. Obwohl seine Hand das Schwert umklammert, bringt er es nicht mehr rechtzeitig hoch. Sein Gegner steht bereits über ihm und stößt die Spitze seiner Waffe wuchtig nach unten, durchbohrt die Brust des Kriegers, der somit gleich seinem Kumpan auf dieser Lichtung sein Leben verliert.
Malcolm zieht die Waffe nicht einmal mehr aus dem Körper des Toten, lässt sich keuchend auf die Knie sinken und hält sich den schmerzenden Arm, von dem ihm das Blut warm über die Hand zu Boden tropft. Er hat gesiegt, ja, aber es ist ein verdammt harter Kampf gewesen. – Wie oft wird er so etwas noch durchstehen können?
Da hört er hinter sich Schritte, wendet den Kopf und sieht zu der Frau auf, die ihm hilfreich die Hand entgegenstreckt und ihn auffordert: „Kommt, Herr, ich werde Eure Wunde versorgen.“
Vertrauensvoll ergreift er ihre Hand und lässt sich hochziehen. Sie stützt ihn auch, als ihn leichter Schwindel erfasst. Die Anstrengung und der Blutverlust machen ihm zu schaffen. Und so drückt ihn die Frau auf einen Holzklotz vor der Hütte, damit er sich ausruhen kann.
Kurze Zeit später kommt sie mit ein paar Kräutern und Tüchern zurück, wäscht ihm das Blut vom Arm und legt ein paar Heilpflanzen auf die tiefe Fleischwunde, die die Schwertspitze gerissen hat.
Dabei sieht sie ihn mit seltsamem Blick an, überlegt, ob sie ihn wirklich fragen soll, und stößt schließlich doch hervor: „Warum, Herr? Warum habt Ihr das alles getan? Ich kann das nicht verstehen! Ihr hättet doch getötet werden können!“
Statt zu antworten, fragt der Prinz sie seinerseits: „Wie heißt Ihr eigentlich?“
„Mein Name ist Betsy, Herr!“
„Nun, Betsy, ist es denn falsch, den Armen und Schwachen zu helfen, wenn sie Hilfe brauchen?“
Sie schüttelt den Kopf: „Nein, das nicht. Aber das tut sonst niemand in diesem Land! – Aber Ihr, Ihr rettet meine Kinder vor Ritter Conners Hunden, Ihr geht für uns auf die Jagd und macht Euch Conner noch mehr zum Feind, und Ihr kämpft sogar mit seinen Kriegern, wobei Ihr Euer Leben riskiert! Warum? – Ich verstehe es nicht!“
„Seht Ihr“, beginnt der Prinz mit einer Erklärung, „ich komme aus einem Land, das von einem sehr gütigen König regiert wird. Dort gibt es keine Bettler, Diebe und Mörder, keine Hinrichtungen. Die Verliese des Kerkers sind schon seit vielen Jahren leer. Unser König hilft dem Volk, wenn es in Not ist, und wenn der König Hilfe braucht, weil vielleicht ein fremdes Heer an den Grenzen des Reiches einfallen will, so steht das Volk hinter ihm. Der König regiert mit Güte, Liebe und Geduld, er kann verzeihen! – Dieser König verlangt von allen seinen Untertanen, dass sie einander helfen, egal wie reich oder arm sie sind. So gibt es nicht einen, der so leben muss wie Ihr mit Euren Kindern hier.“
Mit wachsendem Staunen hat die Frau seinen Erzählungen zugehört. Ihre Augen nehmen einen verträumten Ausdruck an.
„Das wäre schön“, seufzt sie. „Warum kann unser Reich hier nicht so sein, wie das, aus dem Ihr kommt, oh Herr? Dort würde ich gern leben wollen!“
Shiela, die längst herangekommen ist, stupst Malcolm mit dem Maul in den Rücken. Und er hört ihre fragende Stimme in seinem Kopf: ‚Könnt Ihr nichts für sie tun?‘
Es hätte dieser Aufforderung gar nicht bedurft, denn der Prinz hat sich selbst längst Gedanken gemacht, wie er hier wohl helfen kann.
„Betsy“, beginnt er, „wäret Ihr denn bereit, Euer Zuhause hier aufzugeben?“, fragt er die Frau direkt und betont dabei das Wort Zuhause ganz besonders.
Überrascht sieht sie ihn an und antwortet dann recht spontan: „Wenn ich meinen Kindern damit eine Zukunft bieten kann – ja! Hier haben sie gar keine.“
Malcolm hat es nicht anders erwartet, und so sagt er: „Also gut, ich werde Euch den Weg, den Ihr nehmen müsst, genau erklären, aber Ihr werdet viele Wochen lang unterwegs sein, denn der Weg ist weit.“
„Wir können laufen, das ist kein Problem! Besser mit Hoffnung im Herzen laufen als hier hoffnungslos
Weitere Kostenlose Bücher