Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
sieht den nahen Tod vor Augen und kann nur noch seine Behändigkeit nutzen. Genau im richtigen Moment wirft er sich zur Seite und entgeht nur haarscharf der niedersausenden Waffe, bekommt aber bei der Drehung sein eigenes Schwert zu fassen. Die Klinge des Ritters fährt mit voller Wucht in die Uferböschung, wo sich sein Opfer noch kurz zuvor befunden hat, und die Zeit, die er dazu benötigt, sie wieder herauszuziehen, reicht Malcolm aus, sein Schwert zu packen und aufzuspringen, sodass er den nächsten Schlag parieren kann.
Gekonnt nimmt er den Kampf auf, wehrt einen Hieb nach dem anderen ab und beweist, dass er zu kämpfen gelernt hat. Klirrend prallen die Schwerter aufeinander, Funken sprühen, doch der Prinz gibt nicht auf. Mit beiden Händen seine Waffe führend, dringt er auf den Ritter ein, durch dessen glänzende Rüstung die Klinge jedoch nicht einzudringen vermag, während er selbst völlig ungeschützt bei jedem möglichen Treffer verwundet werden kann.
Und noch etwas zeichnet den Krieger des Zwerges aus, er scheint überhaupt nicht zu ermüden! Je länger der Kampf andauert, umso mehr fühlt Malcolm seine Kräfte schwinden, vermag kaum noch das schwere, beidseits geschliffene Schwert zu schwingen, keucht atemlos, während von alldem bei seinem Gegner nichts zu spüren ist. Er ist eben ein Geschöpf der schwarzen Magie, das anderen Gesetzen unterliegt, sodass es nur noch eine Frage der Zeit ist, bis der junge Prinz endgültig unterliegen muss, bis sein Körper von dem scharfen Stahl durchbohrt werden sein wird.
Sich nur noch verteidigend, weicht er Schritt für Schritt zurück, bis sein Fuß an einer hochstehenden Wurzel hängen bleibt. Er kann sich nicht mehr halten, taumelt, verliert das Gleichgewicht und stürzt rücklings zu Boden. Über ihn fällt sofort der Schatten des Ritters, der zum letzten vernichtenden Schlag ausholt. Die scharfe Klinge durchschneidet sirrend die Luft, um das Blut eines weiteren Opfers zu vergießen.
Malcolm sieht aus schreckgeweiteten Augen den Schlag auf sich zukommen. Doch sein Arm will ihm nicht mehr gehorchen. Er schafft es nicht, sein Schwert, das plötzlich Tonnen zu wiegen scheint, nochmals anzuheben, um zu parieren. Er erwartet den furchtbaren Schmerz, der gleich seine nackte Brust durchzucken muss, und erhält auch einen enormen Schlag, der ihn ganz nach hinten wirft, aber die tödliche Waffe dringt nicht in seinen Körper ein. Der alles verzehrende Schmerz bleibt aus! Stattdessen fährt ein greller Lichtblitz die Klinge entlang, der die gesamte hünenhafte Statur des Ritters erfasst und in gleißende Helligkeit taucht, dass Malcolm geblendet die Augen schließt. Und als er die Augen wieder öffnet, sieht er die leere Rüstung seines Gegners gerade noch in sich zusammenfallen. – Nichts außer diesem Schrotthaufen, von dem gekräuselter Rauch aufsteigt, ist von dem Krieger des Zwerges übrig geblieben. Dieses seelenlose Schattenwesen ist in sein Reich der Schatten zurückgekehrt!
Ungläubig tastet der Prinz nach seiner Brust, doch er ist tatsächlich unverletzt, nicht ein Haar ist ihm gekrümmt worden! Dafür fühlt er das Amulett unter seinen Fingern. Gerade dieses Schmuckstück ist von dem Schwert getroffen worden, und von ihm ist auch das grelle Licht ausgegangen. Unwahrscheinliche Kräfte scheinen darin vereint zu sein, die seinen Träger schützen.
Doch durch den Schlag ist das bis dahin verschlossene Amulett aufgesprungen und gibt seinen Inhalt frei. Mit staunendem Blick sieht der Prinz auf ein kleines goldenes Plättchen, in das eine Inschrift eingraviert ist.
Nur die wahre Liebe überwindet alle Hindernisse, löst alle Schwierigkeiten und bricht jeden Bann!
„Das ist die Lösung des Rätsels!“, stößt der Prinz überrascht hervor, als er diese Worte liest. – „Das ist es also, was ich suchen muss! – Die wahre Liebe!“
***
Malcolm Prinz of Bannister ist nach diesem grausamen Kampf, der ihm wirklich alles abverlangt hat, viel zu müde, um gleich wieder den Rückweg anzutreten. Er legt nur wieder seine Kleidung an und sucht sich unter einem Baum einen Platz zum Schlafen, da ohnehin bereits die Dämmerung hereinbricht, so lange hat der ungleiche Kampf gewährt. Vor Erschöpfung schläft er auch sofort ein, und sein Schlaf ist so tief und fest, dass er von der Veränderung, die mit dem verfluchten Zauberwald vor sich geht, jetzt da der Bann des Zwerges gebrochen ist, nichts bemerkt.
Dafür wird ihm in dieser Zeit ein wunderbarer Traum
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