Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
paar Fragen zu beantworten.“
Überrascht und auch verwundert über eine solche Freundlichkeit, sind die beiden armen Leute sofort bereit, ihrem Helfer alles zu geben, was ihnen möglich ist. Allerdings kann es der Prinz ihnen nicht abschlagen, mit in die Hütte zu kommen, wo man ihm im Stroh des angrenzenden Stalles auch ein Nachtlager anbietet. Und um das einmal gewonnene Vertrauen nicht gleich wieder zu erschüttern, nimmt er das Angebot auch an. Da das Eis nun gebrochen ist, kann Malcolm feststellen, dass die bisherige Angst und Zurückhaltung in ehrliche Freundlichkeit umgeschlagen ist. Er gibt kurzerhand einen Teil seiner Vorräte an die netten Leute weiter, sodass sie ein gemeinsames Mahl einnehmen können. Erst dann versucht er, sich Klarheit über die seltsamen Verhältnisse in diesem Land zu verschaffen.
„Wie kommt es, dass die Leute in diesem Land alle so arm sind?“, will er schließlich wissen. „Außerdem habe ich auf den Gesichtern der meisten Menschen Angst gesehen. – Angst wovor?“
Die beiden Leutchen werfen sich einen fragenden Blick zu, bis der Mann, der sich und seine Frau von dem ernährt, was er hier im Wald finden kann, eine vorsichtige Antwort gibt.
„Ja, es stimmt, das Land ist sehr arm und der Boden so karg, dass die meisten nicht einmal die Steuern zahlen können. Diese sind so hoch, dass zum Leben nichts übrig bleibt. Und wer nicht zahlen kann, der landet im Kerker oder – nun ja, Ihr habt es ja selbst erlebt.“
„Allerdings, das habe ich“, pflichtet Malcolm ihm bei. „Aber warum herrscht Euer König mit solcher Strenge? Er beutet das Land und seine Untertanen ja aus! Warum tut er das?“
„Weil er nicht anders kann, Herr. Er ist dazu gezwungen, und wenn er es nicht täte, ginge es uns noch schlechter …“
„Was?“, horcht der Prinz überrascht auf. „Was soll das denn heißen?“
Das Missverhältnis zwischen den Aussagen will ihm nun überhaupt nicht in den Kopf. Das Nichtverständnis steht ihm deutlich ins Gesicht geschrieben, trotzdem muss er auf eine Erklärung noch eine ganze Weile warten, anscheinend will man ihn nicht in diese Probleme mit hineinziehen. Aber schließlich rückt sein Gegenüber doch noch mit der Sprache heraus.
„Nun gut, Ihr sollt es erfahren“, seufzt der Alte auf. – „Es ist schon etliche Jahre her, da war auch dieses Land hier ein wirklich schönes Königreich. Die Menschen hatten genug zum Leben, der Boden war zwar karg, aber es reichte aus. Auch die Steuern konnten aufgebracht werden, doch dann brach das Unheil über uns alle herein –.“
Die Erinnerung an jene Ereignisse scheinen den alten Mann doch sehr aufzuwühlen. Sein Gesicht ist gerötet, und seine Augen blicken voll Zorn, sodass seine Frau beruhigend eine Hand auf seinen Arm legt.
Schließlich fragt Malcolm nach: „Was war das für ein Unheil?“
„Es kam in der Gestalt eines Zwerges“, fährt der Mann fort. „Aber er war eine Ausgeburt der Hölle! Durch seine Zauberkräfte zwang er den Leuten seinen Willen auf, und wer nicht gehorchte, wurde bestraft! – Um seine Befehle durchzusetzen, erschuf er sich einen Krieger, der es im Kampf mit allen Soldaten unseres Königs aufnahm und immer siegte. Seitdem kann auch der König nichts mehr ausrichten. Er muss seine Soldaten ausschicken, um viel zu hohe Steuern zu erzwingen, die er dem Zwerg ausliefern muss. Tut er es nicht, schickt der Zwerg seinen Krieger, der sich wahllos Opfer unter dem Volk sucht. Darum leben wir hier in solcher Armut und ständiger Angst. Bei jedem Fremden glauben wir, es könne eine neue Schikane des Zwerges sein.“
Der Prinz schweigt betroffen. Was haben diese armen Menschen alles erdulden müssen? Er selbst ist immer dazu bereit gewesen, für das Gute einzutreten. Warum nicht auch jetzt? Sein Gefühl sagt ihm, dass er sich im Kampf mit jenem Krieger messen muss. Wer kann schon wissen, ob das nicht ein Teil seiner Suche ist, ein Teil des zu lösenden Rätsels? Vielleicht wird er ja dann erfahren, was er eigentlich sucht. – Sich erst einmal darüber klar geworden, unterbreitet er seinen Gastgebern sein Vorhaben und erkundigt sich nach dem Aufenthaltsort des fremden Kriegers.
Die Gesichter der beiden können gar nicht erstaunter sein. Es ist ihnen unbegreiflich, was ihr Helfer da tun will. Er wird den sicheren Tod finden, so glauben sie fest. Doch das mutige Herz des Prinzen lässt sich nicht erschüttern, und er lässt auch nicht locker, bis man ihm sagt, was er wissen will. Schweren
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