Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
seidigen braun glänzenden Haare zu bewundern, die sie in einer Art Kranz um den Kopf geflochten trägt. Sie versteht sich zu bewegen und scheint es ihm auch nicht besonders übel zu nehmen, dass er sie bisher mehr als abweisend behandelt hat.
Sie lächelt ihn an, versucht sich näher an ihn zu drängen, will es ihm leicht machen, da sie glaubt, dass er noch vor der Entscheidung, eine Ehe einzugehen, zurückschreckt. Aber sie schafft es den ganzen Abend über nicht, dass er ein bisschen aus sich herausgeht und ihr gegenüber offener wird. Stattdessen setzt er sich lieber immer wieder allein auf einen der zahlreichen Stühle und überlässt die Prinzessin den anderen männlichen Gästen, die nur zu gern mit der hübschen Königstochter tanzen. Erst nach einem eindeutigen Wink des Königs springt er schließlich über seinen eigenen Schatten und fordert Leda nochmals auf, führt sie schließlich sogar nach draußen auf den Balkon, der sich hier oben ein Stück um das Schloss herumzieht.
Leda hängt sich dabei an seinen Arm und zeigt ihm nur zu deutlich, dass zumindest sie nichts gegen eine Verbindung der beiden Königshäuser einzuwenden hätte. Ihr Lächeln wirkt verführerisch, und sicher würde so mancher der hochgestellten männlichen Gäste jetzt gerne an Prinz Malcolms Stelle sein, doch gerade auf ihn zeigen Ledas Verführungskünste keine Wirkung. Auch wenn es sich für eine Prinzessin nicht schickt, so schmiegt sie sich eng an ihn, reckt den Kopf etwas nach oben, sodass sich ihre Gesichter ganz nahe sind. Ihre roten Lippen sind den seinen so nahe, dass er sie doch einfach küssen muss, aber auch diesmal sieht sie sich enttäuscht.
Zum dunklen Nachthimmel aufschauend, ruft sie plötzlich aus: „Da, seht doch, Malcolm, da ist gerade ein Stern vom Himmel gefallen!“
Aufgeregt zeigt sie nach oben, doch er antwortet nur ziemlich uninteressiert: „Habt Ihr Euch etwas gewünscht?“
„Ja, das habe ich. Und ich glaube, Ihr wisst genau, was das ist?“
Der Prinz überhört den Unterton in ihrer Stimme absichtlich und erwidert trocken: „Dann lasst mich wissen, wenn es in Erfüllung geht.“
Verdutzt löst sie ihre Hand von seinem Arm, eine solche Erwiderung hat sie nun doch nicht erwartet.
„Es wird kalt hier draußen, bringt mich bitte wieder rein.“
Fast hätte er gesagt, nichts lieber als das, doch belässt er es bei einem schlichten: „Wie Ihr wünscht.“
Natürlich weiß Malcolm, dass er sich unmöglich benimmt, und Leda kann im Grunde gar nichts dafür, doch ist sie die Einzige, gegen die sich im Moment sein ganzer Frust richtet. Kaum dass sie sich wieder im Festsaal befinden, entschuldigt sich Malcolm mit einer höflichen Verbeugung und verschwindet spurlos. Für ihn ist dieser Abend gelaufen!
***
Malcolm kann nicht ahnen, dass Shiela an diesem Abend ganz andere Sorgen quälen, denn Wochen sind seit Malcolms Kampf mit dem Drachen vergangen und die Prinzessin merkt immer deutlicher, dass der Zeitpunkt der Geburt bald bevorsteht. Wie gerne hätte sie diese Wochen mit Malcolm verbracht, hätte sich gemeinsam mit ihm auf das Baby gefreut, doch nun scheint alles so hoffnungslos! Trotzdem will sie das Kind, sein Kind, wie geplant zur Welt bringen. Sie hat auch schon alles durchdacht.
Sobald es so weit ist, wird sie sich zum letzten Mal verwandeln, wird das Kind zur Welt bringen und es hier im Stall in das Stroh legen. Sicher werden sich die Mägde um das Baby kümmern. Es wird ihm gut gehen, auch wenn sie ihr Kind nie wieder in die Arme nehmen kann.
Es ist in dieser dunklen, aber sternenklaren Herbstnacht, die bereits recht kühl ist, schon weit nach Mitternacht, als Shiela es kaum noch auszuhalten vermag. Am liebsten hätte sie aufgeschrien, doch auch das muss sie sich verkneifen, denn keiner der Bediensteten, die ja in den umliegenden Räumen schlafen, dürfen sie hören. Sich konzentrierend beginnt sie, sich zum letzten Mal zu verwandeln, nimmt ihre menschliche Gestalt an und lässt sich ermattet ins Stroh sinken. Schon seit dem frühen Nachmittag bekommt sie immer öfter Wehen. Während ihr Malcolm dort drüben im Schloss wahrscheinlich gerade mit einer anderen Frau tanzt, bekommt Shiela so ganz allein, anscheinend verlassen von allen anderen, in dieser Stunde ihr Kind, ihren Sohn, Malcolms Sohn, ihr Kind der Liebe! Erschöpft und doch überglücklich hält sie das kleine schreiende Bündel Mensch in ihren Armen und wickelt es in eine einfache Pferdedecke. Wie gerne hätte sie diesen Moment
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