Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
mit Malcolm geteilt, ihr Glück gemeinsam genossen, doch ihr Liebster befindet sich dort drüben im Schloss, von wo mit dem Wind leise Musikklänge herübertönen. Vielleicht küsst er jetzt gerade eine andere Frau, eine Frau, die ihn nie so lieben wird wie sie, gar nicht so sehr lieben kann, wie sie es tut und immer tun wird. – Wenn er sich doch nur an sie erinnern könnte!
Noch bleibt ihr ein wenig Zeit, und so möchte sie wenigstens einmal den kleinen Mund ihres Kindes an ihrer Brust fühlen und gibt dem Neugeborenen seine erste Milch zu trinken. Ein Glücksgefühl durchströmt sie dabei, doch wird sie brutal aus ihren Gefühlen gerissen. Eine Tür knarrt vernehmlich! Hat man das Babyschreien gehört?
Eilig und voller Angst wickelt sie die Decke wieder fester um das Kind und lässt es vorsichtig über die Bretterwand ihrer Box hinüber ins Stroh gleiten. Dort steht zurzeit kein Pferd, dass ihrem Kind gefährlich werden könnte. Dann lässt sie sich selbst wieder auf den Boden ihrer Box sacken und verwandelt sich erneut, wohl wissend, dass sie von jetzt an wahrscheinlich als Pferd durchs Leben gehen muss!
Traurig schaut sie auf den Stalljungen, der mit einer einfachen Kerzenleuchte den Stallgang entlanggeht, um nach dem Rechten zu sehen, da er tatsächlich etwas gehört hat. In diesem Moment gibt das Baby wieder leise Töne von sich, sodass der Junge aufmerksam wird. Er leuchtet in die Nachbarbox und erstarrt, als er das kleine Bündel sieht, in dem es strampelt und weint.
„Mein Gott!“
Er stößt nur diese beiden Worte hervor und eilt zurück, um gleich darauf mit einer Magd zurückzukehren, die sich nach dem Kind bückt, es vorsichtig aufhebt und dann an ihren Körper drückt. Da sie Shiela den Rücken zuwendet, kann diese die Frau auch nicht erkennen, weiß nicht, wer sich ihres Sohnes annimmt.
„Du armes kleines Wesen“, flüstert die Frau vor sich hin, „hat dich deine Mutter nicht haben wollen.“
Shiela will es fast das Herz zerreißen, als sie diese Worte hört und zusehen muss, wie eine fremde Frau mit ihrem Kind, mit ihrem Sohn verschwindet. Wie gerne würde sie laut rufen: ‚Doch, ich will mein Kind! Ich liebe meinen Sohn und möchte ihm eine gute Mutter sein!‘
Doch das geht nicht mehr!
***
So sehr sich Malcolm in der nächsten Zeit auch bemüht, er schafft es nicht, Prinzessin Leda mehr als Freundschaft entgegenzubringen. Nur um seinen Vater nicht noch mehr zu verärgern, verbringt er so manche Stunde mit ihr, zeigt ihr die Umgebung des Schlosses, wenn sie einen gemeinsamen Ausritt machen, leistet ihr beim Dinner Gesellschaft und tanzt auch hin und wieder am Abend mit ihr.
Natürlich bemerkt er, dass ihr das nicht reicht, dass sie sich mehr wünscht und ihm wohl auch eine ganze Menge Zuneigung entgegenbringt, doch kann er nicht über seinen Schatten springen, und als er es an einem Morgen nicht mehr aushält und ohne Gefolge still und heimlich mal wieder in die Wälder verschwindet, ist für König Bannister das Maß voll! – Kaum dass Malcolm Stunden später wieder zurückgekehrt ist, stürmt der König wenig königlich in die Gemächer seines Sohnes und schimpft los.
„Was soll das, Malcolm? Du verstößt ganz bewusst gegen meine Anweisungen! Du solltest dich um Prinzessin Leda bemühen, stattdessen reitest du in der Weltgeschichte herum! Sie ist doch nun wirklich kein hässliches Mauerblümchen! Jetzt reiß dich doch endlich zusammen!“
„Ich werde ihr keinen Antrag machen, falls Ihr das meinen solltet!“
„Ja, das meine ich!“
„Ich werde sie nicht heiraten!“
„Ich habe König Baldwell mein Wort gegeben!“
„Ihr vielleicht, ich nicht!“
„Malcolm, du vergisst dich! Wie redest du denn mit deinem Vater?“
„Anscheinend in der einzigen Art, in der ich mich hier verständlich machen kann!“
Ein Wort gibt das andere. Der Streit ist sogar von den Lakaien auf dem Flur zu hören, die sich betretene Blicke zuwerfen.
„Ich habe lange genug Geduld mit dir gehabt! Jetzt reicht es! Du wirst Leda heiraten!“, befiehlt der König
„Nie und nimmer!“, brüllt Malcolm laut.
Wütend reißt der Prinz die Tür auf, stürmt nach draußen und knallt mit Wucht die Tür hinter sich wieder zu, seinen Vater mit hochrotem Kopf zurücklassend, der gar nicht verstehen kann, was in seinen Sohn gefahren ist. Aufhalten kann er ihn jedoch nicht mehr, denn als er auf den Flur tritt, sprintet der Prinz bereits die breite Treppe hinunter, die in die Halle und somit zum Portal
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