Malcolm, Prince of Bannister: Das Geheimnis einer wahren Liebe/Die Rache des Magiers/Der Sieg der Liebe (German Edition)
Nachtluft ins Zimmer, um seinen erhitzten Kopf abzukühlen. Warum nur kann er sich nicht erinnern, was im letzten Jahr geschehen ist? Woher nur kommt das Gefühl, mit dieser Heirat einen Fehler zu begehen? Irgendetwas muss doch passiert sein! Wo ist er nur die ganze Zeit über gewesen? Was hat er in der langen Zeit getan? – Hat er einer anderen Frau den Hof gemacht, sich in sie verliebt, ihr vielleicht sogar die Ehe versprochen? – Oder hat er vielleicht sogar geheiratet, sodass seine Frau jetzt irgendwo sehnsüchtig auf ihn wartet? Kommt daher sein Gefühl, einen großen Fehler zu machen? – Doch wenn es so ist, wird er es kaum je erfahren können! Natürlich, sein Vater wünscht sich einen Thronfolger, warum also nicht Leda zur Mutter seines zukünftigen Kindes machen?
Ja, warum eigentlich nicht? Dann hätten all die Diskussionen und unschönen Szenen ein Ende! Kein Streit mehr mit seinem Vater! Leda würde er auch glücklich machen! Was sollte ihn also davon abhalten, ihr einen Antrag zu machen? – Entschlossen schließt er das Fenster, legt sich nochmals hin und schafft es tatsächlich, noch etwas Ruhe zu finden.
***
Wie versprochen reitet Malcolm am nächsten Tag mit Prinzessin Leda aus. Während er wie gewohnt auf Shiela reitet, hat er für seinen Gast eine besonders ruhige und zahme braune Stute ausgesucht und satteln lassen, schließlich ist er dafür verantwortlich, dass ihr während ihres Aufenthaltes am Hofe seines Vaters nichts zustößt. Was ihm allerdings die letzte Zeit entgangen ist, ist die Tatsache, dass seine Stute weder ein Fohlen bekommen hat und auch nicht mehr trächtig zu sein scheint. Dazu haben ihn die Streitereien mit einem Vater viel zu sehr mitgenommen und seine Psyche belastet.
Auch wenn er mit den Plänen seines Vaters noch immer nicht richtig einverstanden ist, so muss er sich doch eingestehen, während er Leda von der Seite aus betrachtet, dass er eine schlechtere Partie machen könnte als mit ihr. Sie ist hübsch, versteht sich am Hofe zu bewegen und scheint ihn sogar zu mögen, an die Mitgift, die ihr König Baldwell mitgeben wird, gar nicht zu denken. Die beiden Herrscher haben sich da bestimmt über ein schönes Sümmchen geeinigt.
Doch eines scheint Leda nicht zu können, ihn, Malcolm, aus seinem Trübsal herausholen, das schafft sie nicht! Trotzdem ist Malcolm mittlerweile einer Verbindung mit ihr nicht mehr abgeneigt. Und bevor sein Vater wirklich auf die Idee kommt, dass er eine heiratswillige Prinzessin nach der anderen einlädt, entscheidet er sich doch lieber gleich für Leda, die ihm wenigstens sympathisch ist.
Und so beschließt er, noch heute mit ihr zu sprechen, ihr einen Antrag zu machen. Also lenkt er sein Pferd zu einem schönen abgelegenen Plätzchen an einem Teich, auf dem Seerosen blühen. Das grüne Gras unter ausladenden Bäumen lädt geradezu zum Verweilen ein. Und so hilft Malcolm seiner Braut in spe vom Pferd. Spürt sie, was er sie fragen will? Er hat zumindest das Gefühl, so wie sie ihn ansieht.
Doch noch bringt er diese Frage nicht über die Lippen. Er wird das Gefühl nicht los, dass er einen Fehler begeht, wenn er sich für Leda entscheidet. Er bringt es auch nicht fertig, sich neben sie ins Gras zu setzen. Ihr aufforderndes Lächeln kann ihn auch nicht dazu bewegen, endlich den letzten Schritt zu tun.
„Bitte entschuldigt mich einen Moment, Prinzessin Leda“, bittet er schließlich mit etwas heiserer Stimme. „Ich komme gleich zurück.“
Mit einem Kopfnicken stimmt sie seiner Bitte zu, glaubt sie doch, dass er vielleicht nur den Verlobungsring aus der Satteltasche holen will, als er jetzt gemessenen Schrittes zu den Pferden zurückgeht. Aber eigentlich weiß er selbst nicht so recht, warum er sie jetzt nicht fragt, ob sie ihn heiraten und seine zukünftige Königin werden möchte. – Zwischen beiden Pferden stehen bleibend, streicht er gedankenverloren über Shielas Hals.
„Wenn ich doch nur wüsste, was ich tun soll“, flüstert er in die gespitzten Ohren der Stute. „Im Grunde möchte ich sie ja heiraten, aber irgendetwas sagt mir, dass es falsch ist! Dass ich es nicht tun soll! – Aber ich weiß nicht warum.“
Shiela könnte es ihm sagen, wenn sie dazu noch in der Lage wäre, aber so kann sie nichts anderes tun als hoffen, hoffen, dass er auf sein Gefühl hört. Noch einmal streicht er über den Hals des Pferdes, lässt seine Finger durch die seidige Mähne gleiten und fängt dabei einen Blick dieser blauen Augen auf, die
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