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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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habt?«
    »Wir haben Sandwiches mit Fischstäbchen gegessen. Aber ich habe zu viel Ketchup über meins gekippt. Es hat überhaupt nicht mehr nach Fisch geschmeckt.«
    »Gut, Henry. Und danach?«
    »Danach sind wir in mein Zimmer gegangen. Ich wollte Ben was zeigen.«
    »Was wolltest du ihm zeigen?«
    Henry antwortete nicht.
    »Dir kann nichts passieren, Henry. War es ein Comic?«
    Henry nickte. Kady warf Seth einen Blick zu.
    »Hieß dieser Comic Malice?«
    Er nickte wieder.
    »Und was ist dann passiert?«
    Henry rutschte wieder unruhig hin und her. »Ich hab ihm vorgeschlagen, den Spruch zu sagen.«
    »Welchen Spruch?«
    »Man muss ihn sechsmal hintereinander sagen.«
    Kady wollte ihn gerade fragen, von welchem Spruch er sprach, als sie bemerkte, dass Seth den Kopf schüttelte. Er wusste, welcher Spruch gemeint war. Und er wusste auch, dass nichts in der Welt Henry dazu bringen würde, die Worte noch einmal auszusprechen.
    »Also habt ihr beide den Spruch gesagt?«
    »Ja. Aber vorher haben wir die Sachen in eine Schüssel gelegt. Ich hatte sie vorher gesammelt.«
    »Was für Sachen?«
    »Die schwarze Feder, den Zweig, die Katzenhaare und die Träne. Ich hab mir einen Pickel auf der Nase ausgedrückt, dabei kommen mir immer die Tränen. Dann haben wir eine Strähne von unseren eigenen Haaren abgeschnitten und sie dazugelegt. Und danach haben wir alles verbrannt und dazu den Spruch gesagt.«
    »Und was ist dann passiert?«
    »Wir haben so ein komisches Geräusch gehört.« Henrys Gesicht verzerrte sich, er wurde immer nervöser.
    »Was für ein Geräusch?«
    »Ein Trippel n … wi e … wie von lauter winzigen Füßen.« Er krümmte sich in seinem Sessel, hielt aber die Augen weiterhin geschlossen. »Er kommt, wenn man allein ist. Er hat gewartet, bis wir im Bett waren.«
    »Von wem redest du?«
    Henry begann zu zittern. »Von ihm. «
    »Du kannst dich vollkommen entspannen, Henry. Dir kann hier niemand etwas tun. Was ist dann passiert?«
    Henry wand sich und warf sich hin und her. Er schüttelte panisch den Kopf. Auf seiner Stirn und über der Oberlippe glänzten Schweißperlen.
    »Du kannst dich ruhig daran erinnern, Henry. Wir sind deine Freunde. Wir passen auf, dass dir niemand etwas tun kann.«
    Henry zitterte am ganzen Körper. Er schüttelte den Kopf und gab einen merkwürdig erstickten Laut von sich. Es klang, als wolle er etwas sagen, brächte es aber nicht über die Lippen. »Nnnnnnn…«
    »Du kannst dich ruhig daran erinnern«, sagte Kady noch eindringlicher.
    Seth machte sich allmählich Sorgen. Er wusste, dass Hypnose gefährlich sein konnte. Wenn man sie nicht richtig anwendete, konnte sie bleibende Schäden hinterlassen. Er hatte den Eindruck, dass Kady den Jungen zu sehr bedrängte.
    Er öffnete den Mund und wollte protestieren, aber Kady hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
    »Du kannst dich erinnern, Henry«, sagte sie. »Entspann dich und erzähl uns einfach, was passiert ist!«
    Seth war kurz davor, etwas zu sagen, aber dann fiel ihm ein, dass Kady ihn davor gewarnt hatte, sich einzumischen. Das wäre, als würde man einen Schlafwandler abrupt aufwecken. Man wusste nie, was passierte. Andererseits konnte er auch nicht still sitzen bleiben und zusehen, wie Henry sich quälte und gezwungen wurde, sich an irgendetwas Entsetzliches zu erinnern, was ihm passiert war.
    Auf einmal hörte er Reifen auf Kies knirschen. Er sprang auf, lief zum Fenster und schob den Vorhang ein kleines Stück zur Seite.
    In der Einfahrt stand der Ford Escort. Henrys Mutter war wieder zurückgekommen.
    »Kad y …«
    »Ich weiß!«, zischte sie. »Henry! Du musst es uns jetzt sagen! Schnell! «
    »Es ist so dunkel!« Henry schlug plötzlich die Augen auf. Aber es war klar, dass er nicht das Wohnzimmer seiner Eltern sah. Sein ganzer Körper hatte sich versteift und er starrte mit wild aufgerissenen Augen ins Leere. »Es ist so schrecklich dunkel! Ben, wo ist dein Licht? Meins ist ausgegangen.«
    »Wo bist du, Henry?«, fragte Kady ihn, aber er schien sie nicht zu hören.
    »Ich höre sie kommen, Ben! Lauf! Lauf! Ben, pass au f … dahinte n … Ben! Ben! «
    Mr s Galesworth war inzwischen aus dem Auto ausgestiegen und konnte ihren Sohn drinnen schreien hören. Seth sah, wie sie die Wagentür zuknallte und in ihrer Handtasche nach dem Schlüssel wühlte, während sie aufs Haus zulief.
    »Wo ist Ben, Henry?«
    »Er ist hingefallen!«, wimmerte Henry und Tränen strömten ihm übers Gesicht. »Er ist im Dunkeln

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