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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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wenn du noch mal in den Laden gehst. Ich glaube, der Typ ist richtig gefährlich.
    Wenn ich morgen Früh nicht mehr hier bin, dann gibt es Malice wirklich und das bedeutet, dass Luke tot ist. Irgendwie komisch. Ich müsste traurig sein, aber ich bin vor allem wütend. Wir müssen dafür sorgen, dass das aufhört. Ich weiß, dass du mich oft auslachst und mir sagst, ich soll mich nicht immer für alle Menschen um mich herum verantwortlich fühlen, aber was da passiert, ist richtig, richtig schlimm und wir müssen etwas dagegen tun. Ich versuche so schnell wie möglich wiederzukommen. Dann können wir die Leute warnen oder diesen Grendel finden und ihn ein für alle Mal stoppen.
    Okay, ich mache jetzt Schluss. Ich merke, dass ich immer wieder dasselbe schreibe. Wahrscheinlich versuche ich, es hinauszuzögern. Aber es hat keinen Zweck, ich muss da jetzt durch.
    Noch eine letzte Sache. Entweder mache ich mich hier gerade zum Vollidioten oder ich habe Rech t – und falls ich Recht habe, kann es gut sein, dass ich aus der Sache vielleicht nicht mehr heil herauskomme. Wenn du die nächste Ausgabe von Malice in die Hände bekommst, siehst du mich darin vielleicht wieder, aber ich werde dich nicht sehen können. Für den Fall, dass ich dich gar nie mehr wiedersehe, möchte ich dir nur sagen, dass du das coolste Mädchen bist, das ich je kennengelernt habe. Und dass ich wünschte, ich hätte dich länger gekannt.
    Eigentlich bin ich mir sicher, dass du das hier morgen Früh lesen wirst und rein gar nichts passiert sein wird. Dann wirst du mich für das, was ich eben geschrieben hab, wahrscheinlich für den Rest meines Lebens auslachen. Aber wenigstens kennen wir dann die Wahrhei t – welche auch immer.
    Bis bald (hoffe ich jedenfalls seh r …)
    Dein Sir Knight
    2
    Sobald Seth die Mail losgeschickt hatte, schaltete er den Computer aus und schlich sich nach oben ins Badezimmer. Im Haus war kein Geräusch zu hören, seine Eltern schliefen längst. Er selbst war hellwach. Er hatte Angst, aber gleichzeitig durchströmte ihn ein nervöses Kribbeln, das gar nicht mal so unangenehm war. Genau dasselbe Gefühl hatte er gehabt, als er damals im Peak District Nationalpark an der Felsklippe gehangen hatte. Einen Tag, bevor Luke verschwunden war.
    Das Badezimmer mit seinen blassgrünen, blümchenverzierten Kacheln war wie üblich blitzsauber. Seth stellte sich vor den dreiteiligen Spiegelschrank über dem Waschbecken und öffnete die Seitentüren, um sich aus allen Blickwinkeln zu betrachten. Er sah bleich aus. Das Licht im Bad kam ihm viel zu grell vor, zugleich spürte er, wie die Dunkelheit der Nacht durch die Ritzen des Milchglasfensters in den Raum zu kriechen versuchte.
    Er drückte leise die Tür zu und schloss sie ab. Für sein Zimmer besaß er keinen Schlüssel (sein Vater hielt das für unnötig), und da er bei dem, was er vorhatte, auf keinen Fall gestört werden durfte, blieb ihm nur das Badezimmer.
    Wenigstens kennen wir dann die Wahrhei t – welche auch immer.
    Er holte die Keramikschüssel und die Zutaten für das Ritual aus dem Schrank unter dem Waschtisch, wo er zuvor alles deponiert hatte. Die Schüssel hatte er sich aus der Küche besorgt. Nach einer schwarzen Feder hatte er nicht lange suchen müssen, weil es in der Gegend viele Krähen gab. Der Zweig war natürlich erst recht kein Problem gewesen. Nur die Katzenhaare waren nicht so leicht aufzutreiben. Er hatte daran gedacht, welche von Kadys Kater zu nehmen, aber Marlowe hatte ziemlich kurzes Fell und schien überhaupt nicht zu haaren. Schließlich war er zu Bekannten seiner Mutter gegangen, die am Dorfrand auf einem Bauernhof lebten und Katzen als Mäusefänger hielten.
    Die Träne war das Schwierigste gewesen. Seth konnte nicht auf Befehl weinen, und es hatte auch nichts geholfen, intensiv an Luke zu denken. Irgendwann war er in die Küche gegangen und hatte Zwiebeln geschnitten, bis seine Augen so brannten, dass er in einem kleinen Schnapsglas eine Träne auffangen konnte.
    Jetzt setzte er sich auf den Badezimmerboden und legte die Zutaten nacheinander in die Schüssel. Er wusste, dass die Reihenfolge dabei wichtig war: erst die schwarze Feder, dann der Zweig, dann die Katzenhaare und die Träne. Anschließend schnitt er sich mit der Nagelschere ein paar Haarsträhnen ab und streute sie darüber. Zuletzt hielt er das Feuerzeug an das Häufchen. Die Katzenhaare loderten sofort hell auf und ein widerlicher Gestank erfüllte den Raum.
    »Komm und hol mich, Tall

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