Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
es jemand war, dem sie lieber nicht begegnen wollte.
    »Nein«, widersprach Scratch. »Ich bin dafür, dass wir vorsichtig bleiben und die Gerüchte um Malice weiterschüren. Ein Gerücht besitzt viel mehr Macht als alles andere. Wir geben ihnen etwas, woran sie glauben können. Und gleichzeitig stellen wir sicher, dass sie ihr Wissen vor ihren Eltern geheim halten.«
    Aber die Erwachsenen würden den Kindern doch sowieso niemals glaube n – Wovor haben Sie Angst, SCRATCH?
    »Früher oder später würden sie auf die Idee kommen, die verschwundenen Kinder mit Malice in Verbindung zu bringen, und das würde es für uns sehr schwierig machen, unbehelligt weiterzuarbeiten. Genau aus diesem Grund verwenden wir ja auch eine Druckfarbe, die sich beim Kontakt mit Sauerstoff allmählich auflöst. Es darf keine Beweise geben. Menschen sind dumm, das stimmt. Aber wenn sich genügend Dummköpfe zusammentun, besteht das Risiko, dass einer von ihnen zufällig auf einen klugen Gedanken kommen könnte.«
    Aber natürlich! Deswegen waren die Seiten in Lukes Heft leer gewesen. Sobald der Umschlag einmal geöffnet worden und Luft an das Papier gekommen war, begann die Farbe zu verblassen und war schon nach ein paar Tagen nicht mehr zu sehen. Dadurch konnte man die Hefte nicht noch einmal lesen und es hatte auch keinen Zweck, sie zu sammeln. Man kaufte ein Heft, las es und kurz darauf war es wertlos.
    Ich bin dafür, dass wir vorsichtig bleiben und weiter die Gerüchte um Malice schüren. Ein Gerücht besitzt viel mehr Macht als alles andere.
    Wieder war ein Rumpeln zu hören. Kady bückte sich und spähte durchs Schlüsselloch. Das Zimmer war dunkel, aber da war eindeutig jemand drin.
    Das hier ist Ihre Welt, Scratch. Mir bleibt nichts anderes übrig, als Ihnen zu vertrauen. Aber vergessen Sie nicht, dass ich Feinde habe. Auch wenn sie sich momentan verstecken und nicht auffindbar sind, ist es gut möglich, dass der Augenblick kommt, wo sie beschliessen, sich gegen mich zu erheben.
    »Ganz richtig. Es ist meine Welt und ohne mich würde es den Comic gar nicht geben.« Scratchs Fistelstimme nahm einen überheblichen Tonfall an. »Das sollten Sie niemals vergessen, Tall Jake.«
    Kady richtete sich schlagartig auf und spürte, wie ihr kalt wurde. Das da unten war Tall Jake! Tall Jake war hier, in ihrer Welt, in der Realität .
    Irgendetwas prallte schwer gegen die Tür. Sie zuckte erschrocken zusammen.
    Danach herrschte auf der anderen Seite der Tür wieder Stille. Kady wartete ab, bis sich ihr Herzschlag normalisiert hatte, dann beugte sie sich erneut vor und spähte noch einmal zögernd durchs Schlüsselloch.
    Ein geschlitztes Auge starrte ihr entgegen.
    Kady schaffte es nur mit größter Mühe, einen Schrei zu unterdrücken, konnte aber nicht verhindern, dass sie zurückzuckte. Dabei verlor sie das Gleichgewicht, stolperte und landete auf dem Boden.
    »Was war das?«, fragte Miss Benjamin scharf.
    »Das war bestimmt nu r …«, begann Scratch.
    »Da oben ist jemand!«, schnitt sie ihm das Wort ab.
    Kady rannte in Scratchs Zimmer und stellte erleichtert fest, dass der Teppich ihre Schritte dämpfte. Sie stürmte auf das Fenster zu, als sie hörte, wie jemand eilig die Treppe heraufkam.
    In letzter Sekunde überlegte sie es sich anders. Sie würde es sowieso niemals schaffen, rechtzeitig hinauszuklettern, also schlüpfte sie stattdessen rasch in den Kleiderschrank und zog ihn gerade noch rechtzeitig zu. Im nächsten Moment stand auch schon Miss Benjamin in der Tür.
    Kady duckte sich zwischen die nach Schweiß stinkenden Anzüge und wagte es nicht zu atmen. Durch den winzigen Spalt zwischen den Schranktüren konnte sie Miss Benjamin sehen. Kadys Herz schlug so heftig, dass sie am ganzen Körper zitterte.
    Miss Benjamin hatte wieder denselben argwöhnischen Ausdruck in den Augen, den Kady schon bemerkt hatte, als sie Scratch vorhin die Tür geöffnet hatte. Sie ließ ihren Blick ganz langsam durchs Zimmer wandern.
    Dann hob sie den Kopf wie ein Tier, das Beute wittert, und schnüffelte in der Luft. Einmal. Zweimal. Sie bückte sich und beschnupperte von oben bis unten den Türstock. Und plötzlich breitete sich auf ihrem Gesicht ein grausames Lächeln aus.
    »Hier riecht es nach Mädchen«, sagte sie zu sich selbst. »Nach jungem Mädche n …«
    Kadys Kehle war vor Angst wie zugeschnürt. Mittlerweile bereute sie es bitter, nicht doch zum Fenster gelaufen zu sein. Notfalls hätte sie auch hinunterspringen können. Jetzt saß sie in der

Weitere Kostenlose Bücher