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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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stinksauer werden, wenn sie ihn anrufen müsste, um sich aus London abholen zu lassen.
    Komm schon, zieh es durch.
    Sie schlich durch die im Dunkeln liegende Gasse auf die hohen, schmalen Gebäude zu, die im Licht der Straßenlaternen gelb schimmerten. Nicht alle schienen bewohnt zu sein, aber in der Nummer sechs, dem Haus, in dem der Comicverkäufer verschwunden war, brannte Licht.
    Kady ging unauffällig darauf zu. An der Seite des Gebäudes entdeckte sie in der Mauer ein Tor, das zum Hinterhof führte. Sie rüttelte zaghaft an der Klinke. Abgeschlossen. Aber zwischen der Mauer und dem Tor war oben ein Spalt, der zum Glück breit genug war, um darüberzuklettern, wenn sie sich dünn machte.
    Kady sah sich um. Obwohl sich nirgendwo etwas rührte, wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie beobachtet wurde. Sie erwartete jeden Moment eine Hand auf ihrer Schulter zu spüren und die tiefe Stimme eines englischen Polizisten zu hören, die brummte: » Na, na, na. Wen haben wir denn da? «
    Sie warf ihre Tasche übers Tor und kletterte dann hinüber. Der Spalt war ziemlich schmal und einen kurzen Moment lang befürchtete sie schon, dass sie stecken bleiben würde, aber dann zwängte sie sich irgendwie hindurch und ließ sich auf der anderen Seite auf den Boden fallen. Sie griff nach ihrer Tasche und lief auf Zehenspitzen zur Rückseite des Hauses.
    Da das Licht der Straßenlaternen nicht bis hierher vordrang, fühlte sie sich etwas sicherer. Kady schlich zu einem der Fenster und spähte hinein.
    Die Vorhänge waren zugezogen, sodass sie keine Chance hatte, irgendetwas zu erkennen. Sie hörte nur Stimmen, die aber zu gedämpft waren, als dass sie etwas verstanden hätte. Sie versuchte es an einem der anderen Fenster. Vermutlich die Küche. Aber hier versperrte ein zugezogenes Rollo den Blick ins Haus.
    Sie ging zur Hintertür, lauschte und legte vorsichtig die Hand auf die Klinke.
    Plötzlich spürte sie eine leichte Berührung am Bein.
    Sie unterdrückte einen lauten Schrei.
    Vor ihr saß ein schwarzer Kater und miaute, als wollte er fragen: Was machst du da? Darf ich mitspielen?
    Kady atmete langsam aus und zählte stumm bis zehn, um ihre Mordgelüste gegenüber dem hilflosen Tier zu unterdrücken.
    »Ich hab zu tun!«, zischte sie. »Du störst!«
    Sie drückte die Klinke herunter, aber die Tür war abgeschlossen. Frustriert trat sie ein paar Schritte zurück und betrachtete stirnrunzelnd das Haus. Eigentlich hätte sie erleichtert sein müssen, dass sie nicht hineinkam, aber nachdem sie jetzt schon so weit gekommen war, fand sie den Gedanken, unverrichteter Dinge wieder gehen zu müssen, unerträglich.
    Wieder miaute der Kater. Als sie sich verärgert nach ihm umdrehte, rieb er sich an einem Fallrohr an der Hauswand. Kady ließ ihren Blick entlang der Fassade nach oben wandern. Im ersten Stock entdeckte sie ein halb offen stehendes Schiebefenster, hinter dem wahrscheinlich ein Schlafzimmer lag, das gelüftet wurde.
    Sie schaute den Kater an, der ihren Blick erwartungsvoll erwiderte.
    »Das kann jetzt nicht dein Ernst sein«, sagte Kady.
    3
    Das Fallrohr war so stabil an der Hauswand befestigt, dass Kady mühelos daran hinaufklettern konnte. Aber schließlich war sie schon immer eine geschickte Kletterin gewesen. Alana hatte früher aus Spaß oft behauptet, sie hätten ihr als Baby Affengene spritzen lassen.
    Oben angekommen, schwang sie sich über das Fensterbrett ins Zimmer hinein. Es war unglaublich verdreckt und unordentlich und verströmte einen leicht säuerlichen Geruch. An einer Wand lag eine breite Matratze und daneben eine zerwühlte Decke. Das Bettzeug sah aus, als hätte es noch nie eine Waschmaschine von innen gesehen. An einer Stelle hatte sich die Tapete von der Wand gelöst und enthüllte die darunterliegende ältere Tapete, auf der ein verblasstes Magnolienmuster zu sehen war. Die Ecken der Zimmerdecke waren von dunklen Schimmelflecken überzogen und an der hinteren Wand stand ein halb geöffneter großer Kleiderschrank, in dem graue Anzüge hingen. Überall standen geöffnete Coladosen herum, die meisten davon neben dem Bett.
    Als Kady der Schweißgeruch in die Nase stieg, war sie sich sicher, dass dies das Zimmer des Comicverkäufers sein musste. Allerdings wirkte es viel mehr wie eine vorübergehende Bleibe und nicht, als würde er wirklich dauerhaft hier wohnen.
    Sie schlich leise durchs Zimmer und hob eine der Coladosen hoch. Sie war noch halbvoll. Auch die nächste, die sie unter die Lupe nahm, war

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