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Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
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Statt tröstlich vertraut zu klingen, lösten die Schlaflieder und klassischen Jahrmarktsmelodien ein unerklärliches Grauen in ihm aus.
    Justin warf einen Blick um die Ecke und gab ihnen dann ein Zeichen, sich rasch zu verstecken. Seth und Colm duckten sich hinter ein Karussell, auf dessen Figuren mechanische Kinder ritten. Kurz darauf trabte das silberne Pferd vorbei, warf seinen Kopf in den Nacken und schnaubte blechern.
    »Ist es gefährlich?«, fragte Seth, als es wieder außer Sichtweite war.
    »Keine Ahnung.« Justin zuckte mit den Achseln. »Das weiß man hier nie. Manche von denen gehen ohne Vorwarnung auf einen los, andere kümmern sich um gar nichts. Am besten lässt man es nicht drauf ankommen und geht ihnen aus dem Weg.«
    »Angeblich kommt es auf den Charakter an«, mischte Colm sich ein. »Also von demjenigen, dem sie ihr Leben verdanken. Wenn er einen bösartigen Charakter hatte, geht er auf die Maschine über, in die der Kristall eingesetzt wird.«
    Justin warf Seth einen verstohlenen Blick zu und verdrehte die Augen.
    »Ich weiß schon, dass du nicht daran glaubst!«, zischte Colm, dem der Blick nicht entgangen war. »Aber was war denn dann bitte mit Vincent?«
    »Vincent?«, fragte Seth.
    »Der Typ war ziemlich krass.« Justin kniff die Augen zusammen, während er die Umgebung nach weiteren Maschinenwesen absuchte. »Das totale Muskelpaket und wegen jeder Kleinigkeit sofort auf hundertachtzig. Es hat ihn total fertiggemacht, dass er hier eingesperrt war, und er hat seine schlechte Laune ständig an allen ausgelassen. Mit dem bin ich echt überhaupt nicht klargekomme n …«
    Das konnte Seth sich lebhaft vorstellen. Justin ließ sich bestimmt nicht einschüchtern.
    »Am Ende haben die Zischler ihn erwischt«, erzählte Colm. »Und kurz darauf haben wir gehört, dass in der Menagerie ein neues Maschinenmonster rumläuft. Ein riesiger hässlicher Gorilla. Extrem bösartiges Biest. Also wenn da nicht Vincent drinsteckt, weiß ich auch nicht.«
    »Egal, ob er es ist oder nicht«, meinte Justin. »Ich hab jedenfalls keine Lust, ihm über den Weg zu laufen.«
    Sie gingen weiter und hielten dabei nach einer Möglichkeit Ausschau, auf eine der höher gelegenen Ebenen zu gelangen, wo laut Justin häufig Tickets versteckt waren. Um nicht die Aufmerksamkeit der größeren Monster auf sich zu ziehen, hielten sie sich von den Hauptwegen fern und liefen geduckt von einer Attraktion zur nächsten. Die ganze Zeit über behielt Seth Colm verstohlen im Auge. Er hatte ein ungutes Gefühl. Irgendetwas sagte ihm, dass er in Wahrheit nicht hier war, um die Uhr zu reparieren, sondern aus einem anderen Grund. Warum sollte er sein Leben riskieren, wenn er das Ticket, das ihn früher oder später aus Malice herausbringen würde, schon in der Tasche hatte? War es die Trauer um Tatyana? Hatte er Schuldgefühle? Wollte er sich selbst beweisen, dass er kein Feigling war? Oder war er nur hier, weil er es in Wirklichkeit auf den Zeithüter abgesehen hatte und sich rächen wollte?
    Auch aus Justin wurde er nicht schlau. Im Gegensatz zu den meisten hier machte er überhaupt nicht den Eindruck, als würde er sich wehrlos und gefangen fühlen, sondern sprühte nur so vor Tatendrang. Es kam Seth vor, als würde Justin auf etwas ganz Bestimmtes warten. Und bis es so weit war, saß er in seiner Werkstatt und bastelte an den Maschinen herum.
    Aus welchem Grund half Justin ihnen herauszukommen? Warum war er mitgekommen? Seth hätte ihn gern gefragt, aber Justin hatte sehr deutlich zu verstehen gegeben, dass er keine Lust hatte, Fragen über sich zu beantworten.
    Irgendwann würde Seth es schon noch herausfinden.
    Seine Gedanken wanderten zu Kady. Sie schwebte da draußen in größter Gefahr. Er war hergekommen, weil er beweisen wollte, dass Malice existierte. Diese Mission hatte er erfüllt. Deswegen musste er sich jetzt ein Ticket besorgen und dann so schnell wie möglich die Uhr reparieren, um hier rauszukommen und diesen Wahnsinn zu stoppen. Die Welt da draußen zu warnen, bevor noch mehr Menschen ihr Leben verloren.
    Aber wieso hatte das keiner der anderen vor ihm getan? Wenn es einigen Jugendlichen tatsächlich gelungen war zu fliehen, dann hätten sie doch zur Polizei gehen oder sich an die Presse wenden können. Hätte es nur ein Einziger gemacht, wäre er vielleicht für verrückt erklärt worden, aber wenn es viele gewesen wäre n … die Story hätte doch wenigstens einen Artikel wert sein müssen, oder?
    Es sei den n …
    Der

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