Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Malice - Du entkommst ihm nicht

Malice - Du entkommst ihm nicht

Titel: Malice - Du entkommst ihm nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ravensburger
Vom Netzwerk:
grüne Augen. Ihr Stachel bestand aus einem etwa dreißig Zentimeter langen, nadeldünnen Rohr und ihre Flügel aus feinstem Maschendrahtgewebe.
    Als Justin Seths Gesichtsausdruck bemerkte, warf er einen Blick hinter sich. Colm wurde bleich.
    »Haut ab!«, rief er mit gellender Stimme, und die drei rannten, so schnell sie konnten.
    2
    Kaum waren sie losgelaufen, erhoben die Moskitos sich auch schon in die Luft und surrten hinter ihnen her. Ihre Flügel bewegten sich so rasend schnell, dass es aussah, als würde die Luft um sie herum vibrieren. Colm rannte voraus und die anderen folgten ihm blindlings durch eine Märchenlandschaft aus Riesenpilzen, hinter denen Kobolde hervorlugten. Das Surren hinter ihnen wurde lauter und steigerte sich zu einem schrillen Heulen, als eines der Tiere zum Angriff überging und sich auf Colm stürzte. Justin legte noch einen Zahn zu und schubste Colm im letzten Moment so heftig zur Seite, dass sie beide stolperten und der Länge nach hinfielen. Der Moskito jagte dicht über ihre Köpfe hinweg.
    Seth half Justin auf die Füße, als auch schon der nächste Moskito zum Tiefflug ansetzte. Colm sprang auf, schwang sein Bleirohr und erwischte ihn an der Flanke. Das Tier schoss rasend schnell an ihnen vorbei und bohrte sich mit dem Stachel voraus in den Boden. Zahnräder, Federn und Metallteile flogen nach allen Seiten.
    »Haha! Das ist die Rache für Tatyana, ihr widerlichen Blutsauger!«, brüllte er.
    »Los! Weiter!«, rief Justin und stürmte los. »In Deckung!«
    Sie verließen den offenen Pfad, rannten zwischen den Zauberpilzen weiter und duckten sich immer wieder unter deren breite Hüte, die einigermaßen Schutz vor den wütend surrenden Moskitos boten. Die Hexenhäuschen und kichernden Kobolde verschwammen vor ihren Augen, so schnell rannten sie.
    Als sie gerade den Rand des Märchenlandes erreicht hatten, startete einer der Moskitos einen erneuten Tiefflugangriff, aber sie schafften es, ihm seitlich auszuweichen, sodass er sie knapp verfehlte. Seth lief keuchend weiter, bis er plötzlich feststellte, dass er die beiden anderen irgendwo zwischen den Felsen, den Fliegenpilzen und verzauberten Bäumen verloren hatte.
    Er stand auf einer offenen Fläche und rang nach Luft. Vor ihm drehte sich ein Karussell zu den verzerrten Klängen eines Jahrmarktlieds. Dahinter schraubte sich eine Wendeltreppe nach oben, die auf eine höher gelegene Ebene führte.
    Er schaute sich panisch nach den Moskitos um, konnte aber nur einen der beiden sehen, der über dem Märchenland seine Kreise zog. Kaum dass er Seth entdeckt hatte, ging er in den Sturzflug über. So schnell er konnte, rannte Seth auf das einzige Versteck zu, das Deckung bot: das Karussell. Ihm blieb keine Zeit, sich Gedanken darüber zu machen, wo die anderen beiden steckten. Das durchdringende Surren des Moskitos kam immer näher und dann schoss er auch schon auf ihn zu.
    Seth warf sich zwischen die auf Stangen gepfählten Bären, Drachen und Schlangen, die sich langsam auf- und abbewegten, während das Karussell sich drehte. Der Moskito bremste mitten im Flug ab und wich im letzten Moment schwungvoll zur Seite aus, um einen Zusammenprall zu vermeiden. Seth duckte sich zwischen die Beine eines Bären, der wütend die Zähne fletschte und mit seinen Pranken nach einem verängstigten Reh schlug, das auf der benachbarten Stange steckte. Er lauschte, während der Moskito über ihm kreiste und darauf wartete, sich auf sein Opfer stürzen zu können. Plötzlich erstarb das Sirren und dann war kein Laut mehr zu hören.
    Misstrauisch lugte Seth aus seiner Deckung hervor. Stille bedeutete, dass das mörderische Vieh irgendwo gelandet war. Und das hieß, dass es überall lauern konnte. Er ließ seinen Blick suchend über das Karussell wandern, aber es war schwierig, inmitten der sich hebenden und senkenden bunt lackierten Tiere etwas zu erkennen. Alles war in Bewegung. Der Boden schwankte, Tiere und Monster verfolgten einander, schnappten und brüllten. Die Raubtiere hatten Fangzähne und bösartig blitzende Augen, die Beutetiere duckten sich voller Angst und liefen um ihr Leben. Im ersten Moment hatte Seth die Menagerie schön gefunden, aber jetzt begriff er, wie sehr er sich getäuscht hatte. Dieses Karussell, diese ganze Spielzeugwelt, musste von einem Wahnsinnigen entworfen worden sein. Er umklammerte den Schraubenschlüssel so fest, dass seine Fingerknöchel weiß hervortraten. Hätte er stattdessen doch nur eine Maschinenpistole oder

Weitere Kostenlose Bücher