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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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Lisa«, entschuldigte Pedro sich zerknirscht.
    Na gut, die beiden hatten sich gestritten und weiter? Damit war ja ihre Beziehung nicht gleich in Frage gestellt.
    »Pack die Büste ins Auto, fahr bei ihr vorbei, fall auf die Knie und sage ihr, dass du sie liebst, Pedro. Wo ist dein Problem?«
    »Ich hab´s nicht so mit Romantik«, wehrte er entschieden ab. »Außerdem hast du nicht die geringste Ahnung von ihrem andalusischen Temperament.«
    »Das gibt der Suppe doch erst die richtige Würze, findest du nicht?«
    Es tat mir im Herzen leid, wie dieser junge Beau litt. Dem musste doch geholfen werden!
    »Tu was, Mann und zwar schnell! Andere Mütter haben auch schöne Söhne.«
    Pedro ging nachdenklich auf die Büste zu. »Vielleicht hast du sogar Recht.«
    »Na damit wäre das ja schon mal geklärt«, freute ich mich und ging auf die Tür zu.
    Ich hatte mein Fahrrad gerade in den Schuppen gestellt, da hörte ich Pedros Jeep mit durchdrehenden Reifen davon brausen.
     
     
    ***
     
     
    S chon von weitem drangen laute Stimmen aus dem Salon nach draußen. Eine davon war weiblich und klang verärgert. Vorsichtig schob ich den Perlenvorhang beiseite und trat ein.
    »Also ich bin mir ja der Tatsache bewusst, dass ihr das alles sehr nett meint«, beschwerte sich eine resolut wirkende, alte Frau lautstark. Ihre halblangen, schlohweißen Haare hatte sie mit einem Haarreif aus der runzeligen Stirn geschoben und ihre Augen glitzerten erbost. Ihre mürrische Mine betonte ihre kantigen Gesichtszüge. Mit einer Hand auf eine Krücke gestützt, versuchte sie, sich vorsichtig in einem der Sessel niederzulassen.
    »Wenn der Herbert sich ein neues Auto kauft, sagen alle, ist das toll, wenn ich mir ´ne neue Hüfte kaufe, behandelt ihr mich wie einen Krüppel! Das ist nicht fair!«
    Ich betrat den Raum, als die ältere Frau abwartend in die Runde blickte. Niemand sagte etwas. Allen Anwesenden war jedoch deutlich anzusehen, dass sie sich köstlich über ihre raubeinige Art amüsierten.
    Zögernd trat ich auf sie zu. »Hallo, ich bin Lisa. Freut mich.«
    »Was denn, so junge Leute kommen jetzt schon hier her?«, schnarrte sie aufgebracht. »Da fühl ich mich ja gleich noch älter!«
    Sie musste meinen erstaunten Gesichtsausdruck bemerkt haben und lächelte mich entschuldigend an. »Alles was ich nicht gebrauchen kann, ist Mitleid. Ich hab bloß eine neue Hüfte bekommen. Jedenfalls gehe ich in spätestens drei Tagen mit am Strand spazieren, damit das klar ist!«
    Allgemeines Gelächter erklang.
    Erst jetzt fiel mein Blick auf einen Mann, der ebenfalls heute Nachmittag angekommen sein musste. Er mochte vielleicht in den Sechzigern sein. Die dunklen Haare waren von silbernen Strähnen durchzogen, das markante Gesicht sonnengebräunt und seine braunen Augen blickten unergründlich, als er sich erhob und auf mich zukam.
    »Freue mich, dich kennen zu lernen. Ich bin Robert. Allen anderen habe ich mich bereits vorgestellt.«
    »Hallo, ich bin Lisa«, entgegnete ich und hob ihm mein Sektglas entgegen, das Stevie mir direkt in die Hand gedrückt hatte.
    In diesem Augenblick flog der Perlenvorhang regelrecht zur Seite und eine mit Tüten beladene Gräfin stürmte die Szene, heute ganz in Rot gekleidet. Absoluter Knaller an ihrem Outfit: Die knallbunten flachen Turnschuhe.
    »Palma bei dieser Hitze ist wahrlich die Hölle!«, beschwerte sie sich theatralisch, doch dann erblickte sie Käthe und riss erstaunt die Augen auf. »Nein, Käthe! Bist du so kurz nach deiner Operation schon wieder auf den Beinen?«, rief sie, ließ die Tüten fallen und stürzte auf die ältere Frau im Sessel zu. »Absolut bewundernswert! Aber von dir habe ich nichts anderes erwartet.« Sie schloss Käthe in die Arme. »Gut siehst du aus.«
    Als sie sich umdrehte und in die Runde sah, bemerkte sie, dass noch ein weiterer Gast angekommen war. Kurz verharrte sie in ihrer Bewegung und taxierte Robert ausführlich. Ihre Brauen hoben sich kaum merklich, dann drehte sie sich nach Lore um. Ihr Blick sprach Bände. Genauso gut hätte sie vor allen Leuten laut sagen können, dass sie Lore für eine alte Kupplerin hielt. Denn wie hatte diese noch vor einigen Tagen beim Abendessen so schön gesagt: »Groß muss er sein und schlank. Mit Brille vielleicht?«
    Glücklicherweise trug Robert keine Brille. Was wohl auch die Gräfin besänftigte, die sich nun die Ehre gab und den Neuankömmling begrüßte.
    Neugierig schaute ich in Lores Richtung. Scheinbar desinteressiert verfolgte sie das

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