Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
Vom Netzwerk:
Worte richtig verstanden? Wenn das stimmte, wäre das eine Katastrophe für die Firma!
    »Ich habe Leo die Partnerschaft letzten Donnerstag aufgekündigt.« Ein entspanntes Lächeln umspielte seine Lippen.
    Und Leo war freitags hier gewesen und hatte mir kein Sterbenswörtchen davon erzählt!
    »Gekündigt?«, stotterte ich völlig perplex. »Aber wieso?«
    Tom stieß die Luft aus, zuckte die Schultern und sah mich ernst an. »Weil dein Mann allen Ernstes denkt, er kann mir die Simmerlein als neue Chefin vor die Nase setzen.«
    Sybille hängte also in meiner Firma die Chefin raus? Na, das war ja wohl der schlechteste Witz, den ich seit langem gehört hatte!
    »Und als sie dann noch glaubte, mir erzählen zu müssen, wie ich meinen Job zu machen habe und dein Mann sich nicht einmal eingemischt hat, dachte ich, es wäre langsam an der Zeit, meinen Hut zu nehmen.«
    Konnte er bitte mal damit aufhören, mich so anzusehen? Wie sollte ich denn dabei klar denken? Und hatte er gerade „dein Mann“ gesagt? Leo war nicht mehr mein Mann! Ich wollte überhaupt keinen Mann, der in baby-rosa Bettwäsche schläft. Und schon gleich überhaupt keinen, der einer Sybille Simmerlein meinen Schreibtisch überließ!
    »Das glaube ich alles nicht«, stöhnte ich und starrte ins Leere. Was sollte ich dazu sagen? Vor allem, was sollte ich tun? Nachdenklich zog ich die Beine vor mir auf den Felsen und schlang meine Arme darum.
    »Ja und jetzt?«
    Tom schien nicht im Mindesten beunruhigt zu sein, legte den Kopf schief und lächelte mich an. »Jetzt erkunden wir die Schlucht, bevor es hier voll wird«, teilte er mir gelassen mit.
    Aufgebracht sprang ich auf. »Du erwartest allen Ernstes von mir, dass ich entspannt Urlaub mache, obwohl ich weiß, dass du nicht mehr in der Firma bist? Sag mal, spinnst du?«
    Tom verdrehte die Augen. »Und was glaubst du, was passiert, wenn du zurück fliegst? Etwa, dass Leo sich auf deine Seite schlägt?« Zweifelnd verzog er die Mundwinkel.
    Nein, das erwartete ich tatsächlich nicht. Zumal ich ja quasi zugestimmt hatte, mich aus der Firma auszahlen zu lassen.
    Unglücklich blickte ich in Richtung des türkis schimmernden Wassers und kauerte mich wieder auf meinen Felsen. Was war das bloß alles für ein Durcheinander. »Wir lassen uns scheiden«, flüsterte ich leise und fragte mich, wieso ich das sagte.
    »Hmmm«, brummte Tom und nickte.
    Schöner Trauzeuge! Er hätte doch wenigstens versuchen können, es mir auszureden, oder?
    »Und Leo will mich auszahlen«, plapperte ich weiter. »Das Haus geht an mich.«
    »Klingt absolut vernünftig«, bestätigte Tom überzeugt.
    »Sag mal, dich kann wohl überhaupt nichts erschüttern?«, blaffte ich ihn an. »Du bist mein Trauzeuge, der Pate meiner Kinder und hast nicht mehr zu sagen als: „klingt absolut vernünftig ?“«
    »Für mich klingt es aber vernünftig«, verteidigte sich Tom überzeugt. »Meine Güte Lisa, du hast dich viel zu lange hinter deiner Arbeit in deiner heilen Welt versteckt. Für Leo bist du schon lange nichts Besonderes mehr. Für den gehörst du schon lange zum Inventar, wenn du verstehst, was ich meine. Wie der Schreibtisch, die Zimmerpflanzen und der Staubsauger.«
    Danke! Der Vergleich mit dem Staubsauger machte mir wahrlich Mut. Hatte ich demnach zu lange auf der Leitung gestanden?
    Tom erhob sich. »Da lag schon lange was in der Luft, Lisa! Mach endlich die Augen auf, es ist vorbei.«
    Ach, danke für den Hinweis. Ganz doof war ich ja schließlich auch nicht. Das immerhin hatte mir sogar Sybille zugestanden.
    »Das weiß ich selbst«, entgegnete ich und nagte an meiner Unterlippe.
    »Also, was ist nun mit der Schlucht?«
    Tja, die Schlucht. Als hätte ich keine anderen Sorgen. Aber warum eigentlich nicht? Es war ein wunderschöner Morgen, die Sonne strahlte und ich hatte Urlaub. Wieso sollte ich also den Tag nicht genießen?
    Forsch hielt ich Tom den Rucksack entgegen. »Auf in die Schlucht!«
     
     
    ***
     
     
    N achdem wir etwa anderthalb Stunden über riesige Felsbrocken geklettert waren, beschlossen wir, aufzugeben.
    »Mit unseren Turnschuhen kommen wir hier sowieso nicht mehr weiter, das wäre wahrscheinlich doch zu leichtsinnig«, bemerkte Tom.
    Links und rechts ragten die Kalksteinwände fast senkrecht in den Himmel, und vor uns türmten sich meterhohe Felsblöcke. Es gab keine Lücken mehr, durch die wir uns noch hätten hindurch zwängen können.
    »Das sehe ich auch so«, sagte ich völlig außer Puste. »Lass uns Rast

Weitere Kostenlose Bücher