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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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deutsche Familie jemanden suchte, der sich in ihrer Abwesenheit um Haus, Garten und Pool kümmerte. Für diese Dienste bekamen sie freie Unterkunft in einem kleinen Häuschen, in das sich Clementine sofort verliebt hatte.

»Ach, ich bin ja so gespannt, ob Gustav unsere Wohnung in Bremen vermietet bekommt«, jubelte sie begeistert. »Das ging jetzt doch alles relativ schnell.« Glücklich hob sie die Arme zum Himmel. »Dann muss ich endlich nicht mehr neidisch auf all die Menschen sein, die das ganze Jahr über hier leben dürfen. Ich wohne bald hier! Lisa, stell´ dir das mal vor.«
    Ich lächelte Clementine herzlich an. »Ja, das wird bestimmt schön.«
    Mein Blick schweifte über das Wasser zu den Bergen, die sich im Dunst vor dem leuchtenden Abendhimmel erhoben, über die hohen Pinien, die den Strand säumten, bis hin zu den weißen Hotels mit ihren Parkanlagen, wo wir unsere Fahrräder abgestellt hatten. Hier zu leben, schoss es mir durch den Kopf, das wäre es doch. Leider nur momentan nur völlig ausgeschlossen.
    »Meinst du, wir könnten unser Haus auch vermieten?«, überlegte Sophie hinter mir laut.
    »Meinst du nicht, es wäre sinnvoller, deinen Friedrich zuvor in einen Flieger zu bekommen?«, fragte ich zurück.
    Sophie blieb stehen. Sie trug einen schwarzen Badeanzug und eine ebenfalls schwarze Jogginghose. Ihre silbergrauen Haare fielen lockere über ihre inzwischen gebräunten Schultern und ihre dunklen Augen spiegelten ihren Zweifel. »Ach Lisa, ich weiß ja auch nicht, was hier gerade mit mir geschieht. Je länger ich von zu Hause fort bin, desto mehr vermisse ich meinen Friedrich. Trotzdem kann ich es genießen, mich nicht um alles kümmern zu müssen. Ich finde es schön hier, kannst du das verstehen?«
    Nachdenklich hakte ich mich bei meiner Schwiegermutter ein und wir setzten unseren Weg langsam fort. »Natürlich kann ich das verstehen.«
    Sophie stand ihr schlechtes Gewissen ins Gesicht geschrieben, als sie zu mir herüber sah. »Ich finde tatsächlich Gefallen daran, einfach nur Spaß zu haben. Es ist schön, neue Leute kennen zu lernen, über völlig andere Themen zu sprechen und den Alltag einfach hinter sich zu lassen. Mal davon abgesehen, dass ich zu Hause niemals auf die Idee gekommen wäre einen Yoga-Kurs zu buchen oder im Badeanzug am Ufer eines Sees spazieren zu gehen.«
    »In einem schwarzen Badeanzug wohl bemerkt!«, neckte ich sie. »Mit der dazu passenden schwarzen Hose. Fehlt nur noch der schwarze Lidschatten und ein paar Stiefel und du könntest mit Melissa um die Häuser ziehen.«
    Sophie lachte übermütig. »Lore würde das glatt fertig bringen und genau das imponiert mir.«
    »Es hindert dich doch niemand daran, öfter in Urlaub zu fahre«, ermunterte ich sie. »Jetzt wartest du erst einmal, bis du wieder zu Hause bist und deinem Mann alles berichtet hast. Vielleicht kommt er ja sogar mal mit in Lores Hotel. Das wäre immerhin ein Anfang.«
    »Hmmm, das stimmt wohl, wobei«, Sophie zog die Stirn kraus, »kannst du dir den Friedrich bei der Lore vorstellen?«
    Da mochte sie Recht haben. Meinen Leo bei Lore konnte ich mir auch nicht wirklich vorstellen. Weder mit, noch ohne Sybille Simmerlein.
    Tja, da war es wieder, mein Problem. All die Seiten im Buch meines Lebens, die ich von nun an anders würde schreiben müssen. Nachdenklich blickte ich hinaus aufs Meer, auf dessen glatter Oberfläche die letzten Strahlen der untergehenden Sonne funkelnd glitzerten. Leo würde in diesem Drehbuch, wie Lore es so schön genannt hatte, nur noch als Vater meiner Kinder in Erscheinung treten.
    Ich verlangsamte meine Schritte.
    »Sophie?«
    Entschlossen hielt ich kurz an.
    »Ich bin jetzt soweit, dass ich mich ebenfalls scheiden lassen will«, teilte ich ihr mit.
    Sophie wirkte nicht im mindesten überrascht.
    »Habe ich mir schon gedacht«, nickte sie und lief weiter durch den Sand. »Und ich denke, es würde auch nicht mehr gut gehen mit euch. Nicht nach dieser Geschichte. Mit solchen Erinnerungen könnte ich auch nicht weiter mit meinem Mann zusammen leben!« Laut lachte sie auf. »Wenn ich mir den Friedrich in rosa Bettwäsche vorstelle …« Betreten schlug sie sich die Hand vor den Mund. »Entschuldige Lisa, ich wollte dich nicht in Verlegenheit …«
    »Ist schon gut«, unterbrach ich sie und musste bei der Vorstellung meines Schwiegervaters in rosa Bettwäsche selbst schmunzeln.
    » Nein, ich denke es ist für dich besser und für die Kinder auch. Vielleicht normalisiert sich ja das

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