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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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Verhältnis von ganz alleine wieder. Ich meine, wenn erst klare Fronten herrschen«, überlegte Sophie. »Und den Rest habt ihr ja bereits geklärt«, fuhr sie fort. »Oder besser –  Leonhard hat es entschieden.«
    »Ja, das hat er. Das kannst du laut sagen.«
    Schon die Tatsache, dass meine Kinder vor mir von der Scheidung gewusst hatten, zeigte doch wohl deutlich genug, wie wenig Achtung Leo mir noch entgegenbrachte. Seltsamerweise wich der Schmerz mehr und mehr einem Gefühl der Erleichterung. Wahrscheinlich hätten wir die leidige Sybille-Simmerlein-Geschichte am Ende doch nicht überwunden und die Trennung nur ewig hinaus gezögert. Es war an der Zeit, den Tatsachen ins Auge zu sehen.
    Sophie fuhr sich mit der Zunge über die Unterlippe. »Also meinen Segen hast du. Ich kann dich gut verstehen. Und meinem Herrn Sohn habe ich ja schon die Meinung gesagt, das kannst du glauben! Aber da ist Hopfen und Malz verloren. Außerdem werden Patchworkfamilien immer moderner«, grinste Sophie. »Denn wir bleiben doch nach wie vor eine Familie, oder?«
    »Na, was hast du denn gedacht!«, antwortete ich überrascht. »Nur weil Leo diese Schnepfe liebt? Nein, keine Sorge, zwischen uns bleibt alles, wie es immer war.«
    Wir hatten die Fahrräder erreicht. Jetzt nur noch zwanzig Minuten strampeln, dann duschen, essen und anschließend wieder das Tanzbein schwingen. Meine Ehe war zu Ende. Es war an der Zeit, mein Leben wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
     
     
    ***
     
     
    W ir radelten zum Hotel zurück. Dort angekommen, beschloss ich spontan, einen kurzen Abstecher bei Pedro zu machen, der sich in seinem Atelier, in einem der Nebengebäude, laut hämmernd seiner Kunst widmete. Na, wenn er weiter so auf den Stein eindrischt, bleiben nur noch Kieselsteine übrig, dachte ich, während ich mein Fahrrad abstellte und zaghaft die Tür öffnete.
    Pedro senkte gerade Hammer und Meißel und begutachtete mit düsterem Blick die Büste einer jungen Frau, deren schmale Nase und hohen Wangenknochen mich auf Anhieb faszinierten. Das Gesicht der steinernen Figur wirkte ernst, die Haare fielen ihr in dichten Locken auf die Schultern. Ihre Augen schienen in die Ferne zu blicken.
    »Hallo«, meldete ich mich.
    Pedro fuhr herum. »Oh Lisa, du bist es.«
    Irgendwie wirkte er frustriert.
    »Sie ist wunderschön, Pedro. Wer ist das?«
    Pedro warf Hammer und Meißel auf den Boden, die polternd aufschlugen und verschränkte abweisend die Arme vor der Brust. »Egal.«
    »Verliebt?«, fragte ich gespannt.
    »Schnee von gestern«, erwiderte Pedro bemüht gelassen.
    »Ist doch aber kein Grund, sein Werk zu zerstören. Genau danach klang es nämlich, als ich eben vor der Tür stand.«
    »Na ja, vielleicht bist du ja gerade im richtigen Moment gekommen.«
    Diese Frau und Pedro der Hingucker. Nochmals betrachtete ich die Büste. Ein absolutes Traumpaar.
    »Lebt sie hier oder in Deutschland?«
    »Hier«, erwiderte Pedro einsilbig, wie Männer im Allgemeinen, wenn Frau ein heikles Thema anspricht. Aber kurz und bündig konnte ich auch. Schließlich hatte ich einen Mann – gehabt – und einen Sohn, der zunehmend männlicher wurde.
    »Nationalität?«
    »Vater Andalusier, Mutter Mallorquinerin.«
    »Name?«
    »Maria.«
    »Wie lange wart ihr zusammen?«
    »Fast zwei Jahre.«
    »Und jetzt?«
    »Jetzt sind wir nicht mehr zusammen.«
    Wow, Fragen und Antworten in einem Tempo, von dem Günther Jauch nur träumen konnte. Oder besser nicht. Dann wäre der Sender längst Pleite gegangen. Glücklicherweise war meine Neugierde aber nun mal kostenfrei.
    »Und warum nicht?«, fragte ich deshalb dreist.
    Er zog sich das Haargummi aus dem Zopf und seine langen, dunklen Haare fielen ihm über den Rücken. »Weil sie mich erwischt hat, als ich mit einer anderen essen gegangen bin.«
    »Oh«, rief ich verständnisvoll.
    »Von wegen oh!« Seine Augen blitzten auf. »Habt ihr Frauen immer nur das Eine im Sinn?«
    »Eins zu null für dich«, gestand ich ihm zu. »Also? Mit wem warst du denn nun essen?«, bohrte ich weiter.
    Wieso musste man Männern immer jede Antwort einzeln aus der Nase ziehen? Jede halbwegs normale Frau hätte sich längst Luft verschafft!
    »Mit einer Studentin, die ich noch aus Berlin kenne und die hier Urlaub gemacht hat, verdammt noch mal«, schnaubte er aufgebracht. »Und da war rein gar nichts!«
    Abwehrend hob ich die Hände. »Hey, ich wollte dir nichts unterstellen. Manchmal tut es vielleicht gut, einfach drüber zu reden?«
    »Tut mir leid,

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