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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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Deutschland?«
    »Ich habe gekündigt, schon vergessen? Und ich bin seit Jahren regelmäßig hier und kenne jede Menge Leute. Und Immobilien gibt es auch auf Mallorca. Ich gehe bestimmt nicht zu Leo zurück.«
    Tom würde sich also einfach so aus meinem Leben schleichen. Autsch! Das tat weh. Seinen Mann an eine andere abtreten zu müssen, war eines. Aber gleichzeitig den besten Freund zu verlieren? Nein, das schmeckte mir überhaupt nicht.
    »Wollen wir?«
    »Wie?«, fragte ich abwesend und kam wieder in die Gegenwart zurück.
    »Essen gehen?« Tom musterte mich kritisch, als wolle er meine Gedanken lesen.
    »Oh ja, natürlich.«
    »Magst du mallorquinische Küche?«
    »Was ich bis jetzt bei Lore probiert habe, hat mir gut geschmeckt.«
    »Prima. Dann fahren wir zu Agustina«, entschied Tom.
    Ich holte meine Handtasche aus der Küche, während er die Fenster schloss und die Eingangstür verriegelte.
    Über den holprigen, vom Regen ausgewaschenen Feldweg fuhren wir Richtung Hauptstraße. Langsam wurde es dunkel und in dem kleinen Ort, den wir nach einiger Zeit erreichten, ging gerade die Straßenbeleuchtung an. Auf den Bürgersteigen saßen Mallorquiner auf Stühlen vor ihren Häusern und unterhielten sich. Unvorstellbar, abends in Köln auf dem Bürgersteig zu sitzen. Die Nachbarn würden einen glatt für verrückt erklären.
    Tom war in eine schmale Seitengasse eingebogen und parkte vor einem hell erleuchteten Restaurant.
    »Hola Tomeu«, rief eine gut aussehende junge Frau, als wir den Speisesaal betraten. »Com anam, wie geht´s ?«
    Tom ging auf sie zu und begrüßte sie. »Hola Agustina, molt bè i tu?«, antwortete er ebenfalls auf Mallorquin. »Das ist Lisa«, stellte er mich auf Spanisch vor. »Sie ist bei mir zu Gast.«
    »Ah si?«, meinte Agustina und betrachtete mich eingehend. Dann lächelte sie mich an. »Freut mich, dich kennen zu lernen«, sagte sie herzlich. »Setzt euch da vorne an den Tisch am Fenster.«
    »Du sprichst Mallorquin?«, fragte ich Tom erstaunt, nachdem wir uns gesetzt hatten.
    »Ja«, erwiderte er und wiegte den Kopf. »Für den Hausgebrauch reicht es. Ich habe es von den Handwerkern gelernt, die mir beim Haus geholfen haben. Nach und nach bin ich immer sicherer geworden.«
    »Das sind ja völlig neue Seiten, die ich an dir entdecke«, neckte ich ihn. Schon traf mich wieder dieser Blick aus seinen wunderschönen Augen.
    Stopp, erinnerte ich mich. Wir wollten essen. Punkt. Samstag kommen die Kinder, danach werden wir zurück nach Deutschland fliegen und dieser Mann mit eben diesen wunderschönen Augen würde genau hier auf dieser Insel bleiben und ich musste mir in Köln eine neue Stelle suchen. Ich hatte wahrlich genug Sorgen, da war kein Platz für Romantikgedöhns.
    Agustina brachte uns die Speisekarten und stellte Brot und Oliven auf den Tisch. Da das Restaurant noch nicht voll war, wartete sie, bis wir uns etwas ausgesucht hatten. Ich entschied mich für die Lammkoteletts, während Tom sich eine mallorquinische Reissuppe bestellte.
    »Für dich auch Rotwein, Lisa?«, fragte mich Tom.
    »Gerne, ja.«
    Langsam füllte sich das Restaurant und viele der Gäste begrüßten Tom wie einen alten Freund. Mich hingegen beäugten sie interessiert oder nickten mir zu, während ich ausdauernd an einer Olive knabberte.
    Es dauerte nicht lange, da brachte Agustina uns schon das Essen. Das Fleisch schmeckte ausgezeichnet und ich trank einen Schluck Wein. Tom hob sein Glas und prostete mir zu. Wieder dieses Lächeln. Und wieder dieses Ziehen in meiner Magengegend.
    Schön locker bleiben, ermahnte ich mich, es gibt tausend unverfängliche Themen, über die man sich unterhalten kann.
    »Und du willst tatsächlich hier leben?«, fragte ich deshalb.
    »Wieso nicht? Was hält mich in Deutschland?«
    Gute Frage das. Was hält ihn in Deutschland? Ich vielleicht? Nein? Bitte, dann eben nicht.
    »Sag mal, wieso hast du eigentlich nie geheiratet?«, hörte ich mich in diesem Moment fragen.
    War das meine Stimme gewesen, die diese Worte so gelassen ausgesprochen hatte? Und – war es jetzt das, was man unter einem unverfänglichen Thema verstand? Heiße Röte schoss mir in die Wangen. Wieso war mir nichts anderes eingefallen? Die Immobilienpreise auf dieser Insel beispielsweise. Die wären vielleicht auch ganz interessant gewesen?
    Seufzend strich sich Tom die Haare aus der Stirn. »Ach ja, es war einmal …«, begann er.
    Ungeduldig starrte ich auf die kreisende Bewegung seines Suppenlöffels. Wollte ich das

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