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Mallorca - hin und nicht zurueck

Mallorca - hin und nicht zurueck

Titel: Mallorca - hin und nicht zurueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maike Hempel
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wirklich hören?
    »Na ja, du weißt schon«, fuhr Tom zögernd fort und legte seinen Löffel hin. »Dieser Prinz eben, der in ein Schloss kommt und sich in die schöne Prinzessin verliebt.«
    Ich verdrehte die Augen. Wir hätten doch besser über Grundstückspreise reden sollen. Zumal Tom gerade sein Glas aufnahm und mich eingehend betrachtete.
    »Und? Geht die Geschichte noch weiter?«, fragte ich, bemüht seinem Blick auszuweichen und mir meine Unruhe nicht anmerken zu lassen, während ich mein armes Lammkotelett mit dem Messer malträtierte.
    »Doch«, antwortete Tom ausweichend. »Sie war verlobt!«
    Eine kurze Pause entstand und ich schluckte.
    »Mit einem Freund«, erklärte er versonnen.
    »Verstehe«, versicherte ich und verstand gar nichts. Außerdem nagte da irgendwo so etwas wie Eifersucht an mir. Und das, wo ich doch so vernünftig hatte sein wollen. Tom war also mal so richtig verliebt gewesen …
    »Tja, und dann bin ich Trauzeuge geworden«, fuhr Tom fort.
    »Wie bitte?«, fragte ich verblüfft. »Das muss ja heftig gewesen sein!«
    Er verzog den Mund. »Mit der Zeit gewöhnt man sich dran«, bemerkte er lakonisch. »Schließlich wurde ich der Patenonkel ihrer Kinder.«
    Fassungslos starrte ich auf den Mann, der mir gegenüber saß. Diese Geschichte kam mir seltsam bekannt vor. Und dennoch konnte es sich in diesem Märchen ja wohl kaum um Prinzessin Lisa handeln. Das hätte ich doch mitbekommen!
    Ich gönnte meinem Kotelett eine kurze Malträtierpause und nahm mein Weinglas in die Hand.
    »Und? Hast du dich niemals in eine andere Frau verliebt?«, hakte ich vorsichtig nach.
    »Ich habe es immer wieder versucht, aber es hat nie lange gehalten.«
    Behutsam stellte ich mein Glas wieder ab und legte meine Hand auf den Tisch. Am liebsten hätte ich auffordernd mit den Fingern getrommelt. Warum konnten Männer nicht ein einziges Mal ihre Geschichte von A bis Z erzählen, ohne sich andauernd bitten zu lassen
    »Und wieso nicht?«, half ich ihm deshalb auf die Sprünge.
    Wieder erschien dieses Lächeln auf seinen sinnlichen Lippen. Er legte seine gebräunte Hand über meine Finger.
    Das Schmetterlingsverbot, das ich mir auferlegt hatte, löste sich im selben Moment in Wohlgefallen auf. Meine Vernunft gleich mit.
    »Weil ich die Prinzessin tagtäglich traf und weil ich sie einfach liebte«, gestand mir Tom schlicht ein. »Weil ich keine Frau kennen gelernt habe, die so liebevoll mit ihren Kindern umgeht und weil es keine andere gibt, die nervige Kundschaft mit so viel Charme um den Finger wickelt und die, gerade wenn es manchmal brenzlig wird, erst recht die Ruhe bewahrt.«
    Wie alt musste eine Frau eigentlich werden, um sich in einer solchen Situation nicht mehr wie siebzehn zu fühlen? Ich war erwachsen, verdammt! Trotzdem wurde ich knallrot und mein Herz raste.
    »Hat die Prinzessin auch einen Namen?«, fragte ich stockend.
    Seine Finger strichen zärtlich über meinen Arm und mir wurde heiß und kalt. Bitte liebe Prinzessin, hab den richtigen Namen , flehte ich und mein Magen verkrampfte sich.
    »Du weißt, wie sie heißt.« In Tom Stimme schwang Zärtlichkeit mit. »Prinzessin Lisa, wie sonst.«
    »Und wieso habe ich davon nie etwas bemerkt?« Ich schluckte schwer.
    »Ich gehöre nicht zu dem Schlag Männern, die ihrem besten Freund die Frau ausspannen«, erklärte Tom und stützte nachdenklich den Kopf auf. »Insofern bin ich Sybille im Nachhinein fast dankbar.«
    Ich wusste beim besten Willen nicht, wie ich mich jetzt verhalten sollte. Rentnerurlaub auf Malle hatte ich gebucht und war mitten in einer Romanze gelandet. Mein Problem bestand leider darin, dass ich Romanze gar nicht mehr konnte. Das war alles viel zu lange her. Ich war völlig aus der Übung!
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Tom«, sagte ich spröde und legte mein Besteck an den Tellerrand.
    »Du brauchst nichts zu sagen, Lisa«, erwiderte Tom und strich mir zärtlich über die Wange. »Alles was ich wissen will, kann ich in deinen Augen lesen.«
    Na bravo, bis dorthin hatten sich die Schmetterlinge schon vorgearbeitet!
    Gott sei Dank kam in diesem Moment Agustina, um zu fragen, ob wir noch einen Nachtisch bestellen wollten.
    »Nein danke«, entschied Tom für mich mit. »Bringst du bitte die Rechnung?«
    »Kommt sofort.«
    Plötzlich kam es mir im Restaurant unerträglich heiß vor und ziemlich eng. Ja, ich hatte in den letzten Tagen von nichts anderem geträumt. Und eigentlich hätte ich jetzt jubeln müssen. Dennoch kam mir die

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