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Mallorca Schattengeschichten

Mallorca Schattengeschichten

Titel: Mallorca Schattengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Conrad , Elke Becker
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du isst sie doch so gerne.«
    Fast tat er ihr leid. Sie holte eine Schale mit Keksen aus der Küche, schob welche in ihren Beutel, und verabschiedete sich mit einem Kuss auf seine nasskalte Stirn.
    Gabriella lief ihre gewohnte Runde, anschließend schlenderte sie durch die Weinfelder, um erst nach Hause zu kommen, wenn alles vorbei war.
    Die Sonne stand tief, als sie sich auf eine Steinmauer setzte und versonnen auf die ins Abendrot getauchten Berge der Tramuntana blickte. Gabriella dachte an ihre Zukunft, eine Zukunft ohne Bernhard, als sie in den Keks biss. Wenige Sekunden später spürte sie das bekannte Kratzen im Rachen. Panisch griff sie sich an den Hals. Ihr Spray hatte sie bei der Laufrunde nie dabei. Sie schnappte nach Luft. Erdnüsse! In den Keksen mussten Erdnüsse s ein.
    Ihre letzten Gedanken galten Bernhard. Wie zum Teufel war er ihr auf die Schliche gekommen?

Pobre mujer rica / Arme, reiche Frau
     
    Kathrin eilte an der Alster entlang und hetzte zu ihrem nächsten Kundentermin. Die Sonne brannte vom Himmel. Mit einem Seufzen stellte sie sich unter einen nahestehenden Baum, um wenigstens während der Wartezeit an der roten Ampel der Hitze zu entkommen. Der letzte Termin heute. Dann ging es endlich wieder ab nach Mallorca. Ein Lächeln stahl sich auf ihr Gesicht, als sie daran dachte, schon am nächsten Morgen auf einer Liege am Strand unter einem der palmblattgedeckten Sonnenschirme zu liegen. Sollten sich doch andere um die wenigen Schattenplätze hier in den Cafés streiten.
    War das nicht Heinz dort an der Ecke? Unsicher ging Kathrin auf das Café zu. Tatsächlich. Merkwürdig, was macht der denn in Hamburg?, dachte sie. Sollte er nicht in München sein?
    In dem Moment, als sie nach ihm rufen wollte, ging eine dunkelhaarige Schönheit auf Heinz zu. Die Frau legte die Arme um ihn, und sie küssten sich leidenschaftlich. Hastig drückte sich Kathrin an die Telefonzelle vor ihr, um nicht gesehen zu werden. Das konnte doch nicht wahr sein! Heinz. Ausgerechnet Heinz. Wie konnte er nur?
    Vielleicht war es aber harmloser, als es aussah, versuchte sie sich selbst zu beruhigen. Ihr flauer Magen widersprach ihr. Reglos beobachtete sie, wie die beiden Arm in Arm in das exklusive Bistro gingen.
    Was sollte sie jetzt tun? Ihnen folgen und ihn zur Rede stellen? Besser nicht. Er könnte behaupten, sie schätze die Situation falsch ein, es handele sich nur um eine Klientin oder alte Freundin. Dann stünde sie schön dumm da.
    Kathrin zückte ihr Handy und sagte ihren Termin ab. Es war bedeutend wichtiger, hier und jetzt herauszufinden, was hinter diesem Treffen steckte. Ihr Kunde reagierte verschnupft, doch auch der würde sich wieder beruhigen.
    Heinz. Der zuverlässige und erfolgreiche Heinz betrog Pia. Seine Frau und ihre beste Freundin aus Kindertagen. Auch Heinz kannte sie ihr halbes Leben. Sie war deren Trauzeugin und die Taufpatin der Kinder.
    Seit ihrer eigenen Scheidung beneidete sie Pia und Heinz um deren Liebe und Luxusleben. Pia unterstützte Heinz in allen Lebenslagen. Die ersten Jahre begleitete sie ihn selbst zu den langweiligsten Geschäftsessen. Sogar ihre gemeinsame Marketingfirma überließ ihr Pia für eine lächerliche Summe. Erst waren es die vielen Verpflichtungen, dann die Kinder. Pia hatte ihre Karriere Heinz zuliebe geopfert, seine Belange über ihre eigenen gestellt.
    Ihre Freunde hatten alles, was sie selbst gerne gehabt hätte. So war es ihr zumindest bisher erschienen. Bis zum heutigen Tag.
    Und nun? Nun trat Heinz all das mit Füßen, was ihr selbst nicht vergönnt war. Auch sie hatte geheiratet, allerdings den Falschen. Einen unverbesserlichen Frauenhelden. Sie war dankbar, während der zwei Jahre ihrer absurden Ehe keine Kinder bekommen zu haben. Das vereinfachte die Scheidung.
    Kathrin hatte lange gebraucht, ihm auf die Schliche zu kommen. Wichtige Termine im Büro, dort ein Essen, hier eine Geschäftsreise. Noch gut erinnerte sie sich daran, wie sehr sich Pia und Heinz darüber aufgeregt hatten. Heinz hatte ihn sogar ein hinterhältiges Schwein genannt.
    Zwei Jahre später war er nun selbst das Schwein. Arme Pia. Erst letztes Wochenende war sie in deren Luxusvilla in Puerto Andratx zum Abendessen eingeladen gewesen. Pia hatte Heinz verwöhnt, und Heinz Pia mit Komplimenten überschüttet. Mit Recht. Pia war perfekt. Braunes, kurz geschnittenes Haar, welches sie wild verstrubbelt trug. Diese Frisur konnte nur eine Frau mit ebenmäßigem Gesicht, großen Augen und einer schlanken

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