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Mallorca Schattengeschichten

Mallorca Schattengeschichten

Titel: Mallorca Schattengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Conrad , Elke Becker
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Wahrheit zu verschließen, damit sie weiterhin ihr Luxusleben führen konnte? War das die Art, wie man auf dieser Trauminsel mit einem Haufen Geld lebte?
    War Pia sich selbst schon untreu geworden? Nein. Ihre Freundin Pia doch nicht. Das konnte nicht sein. Andere Frauen vielleicht, schwächere Frauen - Frauen, die ihre Selbstachtung gegen eine dicke Geldbörse eintauschten.
    Was hatten sie gemeinsam über die reichen Tussis hergezogen, ihr oberflächliches Leben, über Kathrins Exmann und die angeblichen Freunde, die wegsahen, wenn ihnen etwas unangenehm war. Sie dachte einen Moment darüber nach.
    Pias neue Freunde waren im Grunde genau die gelangweilten Hausfrauen, über die sie früher gemeinsam gespottet hatten. Aus diesem Grund begleitete Kathrin Pia nicht, wenn sie mit diesen neuen Freundinnen ausging. Es ödete sie an.
    War Pia längst wie diese Frauen geworden?
     
    Kathrin sollte es nicht mehr erfahren. Pia ignorierte ihre Anrufe. Selbst als sie an Pias Haustür klingelte, öffnete sie nicht. Noch Wochen später versuchte Kathrin, mit Pia zu sprechen. Erfolglos.
    Kathrin stand auf ihrer Terrasse. Ihr letzter Blick fiel auf die Poolebene, wo Pia Heinz gerade einen Cocktail reichte. Ein Würgegefühl überkam sie bei diesem Anblick.
    Sie hatte ihre beste Freundin verloren. Es war richtig gewesen, mit Pia zu sprechen. Hätte sie es nicht getan, wäre ihr diese Freundschaft wie eine Farce erschienen. Oberflächlich. Leer.
    Kathrin trauerte um ihre verlorene Freundschaft, sie trauerte um Pia. Doch die Pia, mit der sie so viel erlebt hatte, die gab es nicht mehr; sie war spätestens mit Heinz´ Betrug gestorben.
    Kathrin wandte sich ab. Die Maklerin wartete. Kathrin übergab ihr die Schlüssel. Hier wollte sie nicht mehr leben. Nicht an diesem Ort, einem Ort, der ihr die beste Freundin geraubt hatte.
    Es mochte unfair sein, Puerto Andratx die Schuld zu geben, doch ertrug Kathrin diesen Blick auf den Hafen nicht mehr, zumal sie nun wusste, wie hoch der Preis dafür war. Sie stieg in ihren Wagen und fuhr los; auf der Suche nach einer neuen Liebe.

El gilipollas del monte / Der Irre vom Berg
     
    Ihn würden sie nicht kleinkriegen. Nein, einen Robert Heinzmann, erfolgreicher Unternehmer mit Firmensitzen in Bern und London, doch nicht. Nicht diese mallorquinischen radikalen, grünen Umweltfanatiker. Ha! Da war er schon mit ganz anderen fertig geworden. Robert prostete sich im Spiegel über dem Kamin zu.
    »Na, wieder mal in der Selbstbelobigungsphase?«, fragte Nina schnippisch, als sie das Wohnzimmer betrat.
    »Und wenn? Geh und mach was Sinnvolles.«
    »Das Sinnvollste wäre wohl, mich von dir fernzuhalten«, fauchte Nina und warf die Tür hinter sich ins Schloss.
     
    An diesem Morgen besuchte ihn ein Mitarbeiter der Umweltbehörde und händigte ihm eine Denuncia aus. Ihm, eine Anzeige ... einfach ungeheuerlich. In einer Stunde käme sein Anwalt vorbei, und dann ... Ein Presslufthammer unterbrach seine Gedanken.
    »Hey, Pablo! Kannst du erstmal dahinten am Pool weitermachen? Und nicht hier direkt vor meiner Tür? Der Krach ist ja unerträglich.«
    »Wie Sie wollen, aber da vorne will heute noch der Elektriker die Beleuchtung setzen, und dafür braucht er ...«
    »Interessiert mich nicht, wie ihr eure Probleme löst. Im Patio wird jetzt kein Radau mehr gemacht.« Robert schloss die Tür. Keinen Funken Verstand, diese Arbeiter.
    Nachdenklich ging er auf die Terrasse. Dieser atemberaubende Blick bis hinunter zur Bucht von Palma gab vor einem Jahr den Ausschlag zum Kauf. Auch wenn man bis ins Dorf Galilea zehn Minuten fuhr, die Hügellage von Penyal Sa Rota war die Fahrt wert. Alle Dorfbewohner nannten es nur: La casa del monte.
    Standesgemäß für einen Robert Heinzmann hatte das Gemäuer zuerst nicht gewirkt. Eine neue Terrasse mit Wintergarten musste her; die Bäder waren unter seinem Niveau, der Pool zu gewöhnlich und die Gartenanlage inexistent. Das Haus stand mitten im Naturschutzgebiet und durfte kaum verändert werden, aber das kümmerte ihn nicht. Schlau, wie er war, und genial, wie er sich fühlte, beauftragte er den Bauunternehmer Pablo, den Schwager des Bürgermeisters. Die freie Preisgestaltung nahm er dabei in Kauf. Ein gutes Drittel mehr als üblich musste ihm die Sache schon wert sein, riet sein Anwalt. Die Genehmigung des Rathauses lautete nur auf Renovierung. So stand es auch auf dem Bauschild, das Pablo gut sichtbar am Hoftor befestigte. Und jetzt störten sich diese Umweltfuzzis an allem, was

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