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Mallorca Schattengeschichten

Mallorca Schattengeschichten

Titel: Mallorca Schattengeschichten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alex Conrad , Elke Becker
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er seine Runden, fasste einen Plan und ging verschwitzt in den kleinen Gemüseladen an der Ecke, wo er in den vergangenen Wochen sein Essen gekauft hatte.
    » Hola, gordito «, begrüßte ihn Herr Verdura mit einem breiten Lächeln. »Ich muss schon sagen, es ist bewundernswert, wie eisern du bist. Deine Hosen schlackern ja nur noch an dir herum! Was soll ich dir heute einpacken?«
    »Wenn das meine Mutter nur auch so sehen könnte.« Verlegen trat er von einem Bein auf das andere. »Ich kann mir kein Obst mehr leisten. Mein Taschengeld ist alle. Hätten Sie nicht ´nen Job für mich?«
    »Du bist doch viel zu jung zum Arbeiten. Frag deine Eltern. Die werden dir schon unter die Arme greifen.«
    »Meine Eltern wollen, dass ich fett bleibe!« Tränen stiegen ihm in die Augen. Obwohl er sich schämte, wie ein kleines Mädchen zu heulen, liefen sie ihm über die Wangen.
    »Na, so schlimm wird es wohl nicht sein. Aber, wenn du wirklich etwas tun willst, dann komm jeden Morgen um sieben. Du kannst die Äpfel polieren, bevor ich sie in die Auslage gebe. Dafür nimmst du dir dann, was du möchtest. Was hältst du davon?«
    Was für eine Frage? Es war die Lösung seines Problems. »Kann ich gleich anfangen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, greif ruhig zu, und sei morgen pünktlich hier. Aber nur, wenn deine Eltern es erlauben, und nur während der Sommerferien.«
    Stefan nickte und nahm sich Tomaten, eine Salatgurke, eine Birne, zwei Äpfel und vier Bananen. Das musste für heute reichen. Morgen konnte er mehr mitnehmen. Schließlich hätte er dann dafür gearbeitet.
    Er bedankte sich und schlenderte in den Park, wo er weitertrainierte. Ächzend machte er seine Liegestütze, als plötzlich schlanke Beine in sein Blickfeld traten. Er sah auf. Sein Gesicht war dunkelrot vor Anstrengung.
    Ausgerechnet das coole Mädchen stand vor ihm.
    »Ich habe gehört, dass du in die Fußballmannschaft willst. Du scheinst es ernst zu meinen. Ich sehe dich mehrmals am Tag an meinem Haus vorbeilaufen. Find ich echt cool!«
    Nun glühte Stefans Gesicht noch mehr. Sie redete tatsächlich mit ihm, der Speckschwarte! Sprachlos nickte er.
    »Du hast auch schon ziemlich abgenommen.« Sie lächelte ihn an. »Wenn du so weiter machst, läufst du den anderen Spielern noch davon. Ich weiß, wie hart es ist abzunehmen.«
    »Du?« Stefan stand ungelenk auf. »Woher willst denn du das wissen?«
    »Wenn ich es dir verrate, musst du es für dich behalten, okay?« Sie zupfte an ihrem Pferdeschwanz und wartete auf eine Antwort. »Was ist nun? Versprichst du´s?«
    Stefan nickte. »Versprochen. Ehrenwort!«
    »Also gut. Ich war bis vor Kurzem fast genauso fett wie du. Meine Eltern schickten mich zum Abnehmen in ein Heim. Dort war ich drei Monate. Ich bekam nur Grünzeug, keine Schokolade, und Sport war Pflichtprogramm. Anfangs habe ich es gehasst. Doch je mehr ich abnahm, desto mehr Spaß machte mir das Ganze. So bin ich zum Fußball gekommen. Ist jetzt fast ein Jahr her. Du kannst mächtig stolz auf dich sein, weißt du das?«
    Stefan schüttelte den Kopf. Stolz war er noch nie gewesen. Worauf auch? Auf seine Speckschwarten? Die zunehmende Hitze im Gesicht machte ihm klar, dass er schon wieder rot wurde.
    »Wenn du willst, können wir zusammen trainieren. Zu zweit macht´s eh mehr Spaß.«
    Sie verabredeten sich für den Nachmittag zum Training.
    So gut hatte er sich noch nie gefühlt. Ein breites Grinsen lag auf seinem Gesicht, als er zu Hause ankam.
    Dort traute er seinen Augen kaum. Auf dem Esstisch stand gegrilltes Hähnchen und eine Schüssel Salat. Mit großen Augen sah er seine Mutter an.
    »Du hast gewonnen! Weiß der Teufel, woher du den Willen dazu hast. Aber, dass du für das Grünzeug sogar arbeiten gehen willst, geht zu weit. Herr Verdura vom Gemüseladen kam vorbei, und wir haben uns lange unterhalten.«
    Sie sah mit gerunzelter Stirn zum gedeckten Tisch. »Papa wird davon nicht gerade begeistert sein, aber du kannst nicht nur von Äpfeln leben.«
    Stefan rannte zu seiner Mutter, nahm sie fest in die Arme, wobei er ihren dicken Leib kaum umfassen konnte. »Danke, Mama! Weißt du, ich will einfach nie wieder Speckschwarte genannt werden.«
    »Aber Schatz, so heißen wir nun mal.«
    »Ich weiß Mama, aber wenn ich dünn bin, ist mir das egal!«

El fuego del pasado / Feuer der Vergangenheit
     
    Vera konnte mit Übersinnlichem nichts anfangen. Sie zog es vor, gewisse Dinge einfach hinzunehmen, vertraute nur selten ihrem Bauchgefühl und grübelte

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