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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Böses wendet sich gegen dich.«
    »Das vermutete ich bereits.«
    »Mutter befahl uns, dir zu sagen, daß das Böse viele Gesichter hat und sie nicht immer einig sind, doch was dahintersteckt, hat gar kein Gesicht und kommt von viel weiter her, als du denkst.«
    »Das verstehe ich nicht ganz.«
    »Es ist von jenseits der Sterne.«
    Garion starrte ihn an.
    »Das ist, was Mutter uns auftrug, dir zu sagen«, versicherte ihm Poppi. »Tupik hat es genauso ausgerichtet, wie Mutter es ihm sagte.«
    »Erzähl Belgarath von Mutter«, bat Tupik nun. »Sie läßt ihm danken.«
    »Das werde ich.«
    »Leb wohl, Belgarion«, verabschiedete sich der Sumpfling. Poppi stieß einen kehligen, zärtlichen Laut aus, schlurfte herbei und schmiegte kurz den Kopf an Garions Hand.
    Dann glitten die beiden wieder über die Reling und verschwanden im dunklen Wasser des Sumpfes.
    Garion seufzte.

16
    Es war ein trostloser Ort. Das Dorf kauerte am Ufer, am Rand einer eintönigen Ebene, die mit hartem Gras bewachsen war. Der Boden darunter war angeschwemmter Lehm, grau und unansehnlich, und gleich hinter der breiten Biegung des Mrin lag die endlose grüne und braune Weite des Sumpfes. Die Ortschaft bestand aus etwa zwei Dutzend lehmfarbenen Häusern, dicht um den gedrungenen Steinbau des Tempels. Wacklige Piers aus knochenweißem Treibholz ragten wie Geisterfinger in den Fluß, und Fischernetze hingen zum Trocknen an Stangen. In der feuchten Luft sirrten Schwärme von Stechmücken.
    Garions Schiff legte gegen Mittag an. Sofort eilte er über den knarrenden Pier. Auf der schlammigen, gefurchten Straße ging er langsamer, um nicht auszurutschen. Er spürte die neugierigen Blicke der Dorfbewohner auf sich und dem mächtigen Schwert der Rivanischen Könige, das er sich auf den Rücken geschnallt hatte.
    Die Belarpriester, die den Tempel hüteten, waren unterwürfig, ja fast kriecherisch, als er am mit Grünspan überzogenen Tor ankam und Einlaß begehrte. Sie führten ihn über die Steinplatten eines Hofes und deuteten stolz auf den verrottenden Zwinger und den dicken, teerüberzogenen Pfosten mit seinem Stück verrostender Kette, an der der umnachtete Mrin-Prophet seine letzten Tage zugebracht hatte.
    Im Tempel stand der übliche Altar mit seinem großen, aus Holz geschnitztem Bärenkopf. Garion entging nicht, daß das Tempelinnere einer dringenden Reinigung bedurft hätte, und daß die Priester selbst ungewaschen waren und nicht auf ihre Gewandung achteten. Ihm war bereits aufgefallen, daß eines der ersten Anzeichen religiöser Begeisterung eine starke Abneigung gegen Wasser und Seife war. Heilige Stätten – und jene, die sie hüteten – schienen immer unangenehm zu riechen.
    Ein kleines Problem ergab sich, als sie das Gewölbe erreichten, in dem der vergilbte Original-Kodex in seinem Kristallkästchen, mit je einer mannshohen Kerze an beiden Seiten, aufbewahrt wurde. Ein Priester – ein wildäugiger Fanatiker, dessen Haar und Bart einem vom Wind gerüttelten Strohhaufen glich – protestierte schrill, fast hysterisch, als Garion höflich darum ersuchte, den Kristallbehälter zu öffnen. Der Priester jedoch, der über ihm stand, war Politiker genug, das Recht des Rivanischen Königs anzuerkennen, jegliches heilige Objekt zu studieren – um so mehr, da er das Auge Aldurs trug. Garion hatte wieder einmal das merkwürdige Gefühl, daß viele Alorner ihn selbst für ein heiliges Objekt hielten.
    Der Fanatiker zog sich schließlich zurück, nicht ohne deutlich immer wieder »Blasphemie« zu murmeln. Das Kristallkästchen wurde mit einem rostigen Schlüssel geöffnet, und ein kleines Tischchen sowie ein Stuhl wurden in den Lichtkreis der Kerzen gerückt, damit Garion die Schrift studieren könne.
    »Ich komme nun allein zurecht, hochwürdige Herren«, sagte er betont. Er mochte es nicht, wenn andere ihm beim Lesen über die Schultern schauten, und er legte auch keinen Wert auf Gesellschaft. Er setzte sich an das Tischchen, legte die Hand auf die Schriftrolle und blickte die Schar Priester fest an. »Ich rufe Euch, wenn ich etwas brauche«, fügte er hinzu.
    Ihre Miene war sichtlich mißbilligend, doch sie wagten nicht, sich dem Rivanischen König zu widersetzen. Wortlos ließen sie ihn mit dem Kodex allein.
    Aufregung erfüllte Garion. Endlich lag die Lösung des Problems, das ihn all die Monate gequält hatte, vor ihm. Mit fast zitternden Fingern öffnete er das Seidenband und rollte das knisternde Pergament auf. Die Schrift war archaisch, aber

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