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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sagte eine Stimme, die sich in seinem Kopf zu befinden schien.
    »Ich habe geträumt«, antwortete Botschaft.
    Das ist mir nicht entgangen, entgegnete die Stimme trocken. Zieh was an. Ich brauche dich im Thronsaal. Botschaft stand gehorsam auf und schlüpfte in seinen Kittel und seine weichen sendarischen Stiefel.
    Sei leise, mahnte die Stimme. Wir wollen Polgara und Durnik nicht aufwecken. Auf Zehenspitzen verließ er das Gemach und ging durch die langen, verlassenen Korridore zur Halle der Rivanischen Könige, dem riesigen Thronsaal, in dem er vor drei Jahren Garion das Auge Aldurs überreicht und dadurch das Leben des jungen Mannes für immer verändert hatte.
    Die große Tür knarrte leicht, als Botschaft sie öffnete. Eine Stimme im Saal rief: »Wer ist da?«
    »Nur ich, Belgarion«, antwortete Botschaft.
    Das Auge Aldurs am mächtigen Schwert derer von Riva, das an der Wand, mit der Spitze nach unten, über dem Thron hing, erhellte die Halle mit seinem sanften blauen Leuchten.
    »Was geisterst du so spät herum, Botschaft?« fragte ihn Garion. Der Rivanische König hatte es sich, mit einem Bein über die Armlehne gestreckt, auf seinem Thron bequem gemacht.
    »Ich wurde geheißen hierherzukommen«, antwortete Botschaft.
    Garion blickte ihn seltsam an. »Geheißen? Von wem?« » Du weißt schon«, sagte Botschaft. Er trat in den Saal und schloß die Tür. »Von ihm.« Garion blinzelte. »Dann spricht er also auch zu dir?« » Es war das erste Mal. Aber ich wußte bereits von ihm.«
    »Wenn er nie…«, Garion unterbrach sich und schaute verwirrt zum Auge Aldurs hoch. Das weiche blaue Licht des Steins hatte sich plötzlich in ein feuriges Rot verwandelt. Deutlich hörte Botschaft einen ungewöhnlichen Laut. Die ganze Zeit, während er das Auge Aldurs trug, hatte sein sanftes, an einen klaren Kristall erinnerndes Lied, seine Ohren gefüllt, doch dieser Laut klang eher wie das Klirren von Eisen, als wäre der Stein auf etwas gestoßen, das ihn mit rasender Wut erfüllte.
    Hütet euch! sagte die Stimme, die sie beide deutlich vernahmen, in einem Ton, der sie erschreckte. Hütet euch vor Zandramas!

5
    Im ersten Tageslicht machten die beiden sich daran, Belgarath aufzusuchen. Botschaft spürte, wie beunruhigt Garion war, und er selbst fühlte, daß die Warnung von solcher Wichtigkeit war, daß alles andere dem gegenüber an Bedeutung verlor. Während der langen dunklen Stunden, in der sie gemeinsam in der Halle der Könige auf das Morgengrauen warteten, hatten sie nicht viel darüber gesprochen. Statt dessen hatten sie das Auge Aldurs beobachtet, das nach diesem Moment rotglühender Wut wieder sein übliches blaues Leuchten annahm. Sie fanden Belgarath vor dem gerade neu geschürten Feuer in einem niedrigen Gemach nahe der Küche. Auf dem Tisch unweit von ihm lagen ein riesiges Stück Brot und ein großzügiger Keil Käse. Botschaft blickte auf Brot und Käse, und ihm wurde bewußt, wie hungrig er war. Er fragte sich, ob Belgarath vielleicht etwas von seinem Frühstück abtreten würde.
    Der alte Zauberer starrte ganz offensichtlich gedankenversunken in die tanzenden Flammen. Er hatte seinen warmen grauen Umhang eng um sich geschlungen, obwohl es in dem Gemach keineswegs kalt war. »Ihr zwei seid aber schon früh auf«, stellte er fest, als Garion und Botschaft eintraten und zu ihm ans Feuer kamen.
    »Du auch, Großvater«, entgegnete Garion.
    »Ich hatte einen eigenartigen Traum«, erklärte der Alte. »Ich versuche nun schon seit mehreren Stunden, ihn abzuschütteln. Irgendwie träumte mir, daß das Auge Aldurs sich rot gefärbt hätte.«
    »Das hat es auch«, sagte Botschaft leise.
    Belgarath blickte ihn scharf an.
    »Ja, wir haben es beide gesehen, Großvater«, versicherte ihm nun Garion. »Wir waren vor ein paar Stunden im Thronsaal, und plötzlich wurde der Stein glühend rot. Und dann sagte die Stimme, die ich hier drinnen habe«, er deutete auf seine Stirn, »daß wir uns vor Zandramas hüten sollen.«
    »Zandramas?« echote Belgarath fragend. »Ist das ein Mensch oder ein Ding oder sonst was?«
    »Das weiß ich auch nicht, Großvater«, antwortete Garion. »Aber sowohl Botschaft als auch ich hörten es, nicht wahr, Botschaft?«
    Botschaft nickte, ohne den verlangenden Blick von Brot und Käse zu wenden.
    »Was hattet ihr zwei zu dieser Stunde im Thronsaal verloren?« erkundigte sich Belgarath angespannt.
    »Ich schlief«, antwortete Garion. Dann errötete er leicht. »Nun, noch nicht richtig. Ce'Nedra und

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