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Malloreon 1 - Herrn des Westens

Malloreon 1 - Herrn des Westens

Titel: Malloreon 1 - Herrn des Westens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stehen und schaute aus einer Schießscharte, die nur einen schmalen Streifen stahlgrauen Morgenlichts einließ. Die Zitadelle stand hoch über der Stadt, und die grauen Steinbauten und engen Kopfsteinstraßen lagen noch im Nebel verborgen. Nur da und dort durchdrang ihn ein Lichtschein aus den Fenstern vereinzelter Frühaufsteher. Eine Brise trug die reine Luft mit dem leichten Salzgeruch des Meeres über das Inselkönigreich. In den uralten Steinen der Zitadelle selbst spürte man eine Düsterkeit, wie Eisenfausts Volk sie empfunden hatte, als es zum erstenmal diese Felseninsel erblickte, die sich grimmig und sturmgepeitscht aus bleigrauer See hob. Und hinter der Steinmauer war das strenge Pflichtbewußtsein zu spüren, das die Rivaner veranlaßt hatte, Burg und Stadt dem harten Inselgestein zu entringen, um für immer das Auge Aldurs zu hüten.
    Botschaft stieg die Steintreppe hoch und fand Durnik an den Zinnen stehen. Er blickte über das Meer der Stürme, das in langen, gedämpften Wellen gegen die Felsküste brandete.
    »Ich sehe, sie ist mit deinem Haar fertig«, stellte Durnik fest.
    Botschaft nickte. »Endlich.«
    Durnik lachte.
    »Wir können doch beide einiges hinnehmen, wenn wir ihr damit eine Freude machen, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Botschaft. »Im Augenblick spricht sie mit Belgarion. Ich glaube, sie möchte, daß wir uns fernhalten, bis sie mit ihm fertig ist.«
    »So ist es auch am besten, wirklich. Pol und Garion stehen einander sehr nah. Er erzählt ihr manches, was er in unserer Gegenwart nicht tun würde. Ich hoffe, sie kann die Sache mit ihm und Ce'Nedra in Ordnung bringen.«
    »Das kann sie bestimmt«, sagte Botschaft überzeugt.
    Auf einer Bergwiese hoch über ihnen, wo die Sonne bereits auf das smaragdfarbene Gras schien, hob eine Hirtin die Stimme und sang zu ihrer Herde. Mit ungeschulter Stimme, so frei wie Vogelgesang, gab sie ein Liebeslied zum besten.
    »So sollte die Liebe sein«, meinte Durnik. »Einfach und klar – wie die Stimme dieses Mädchens.«
    »Ich weiß.« Botschaft nickte. »Polgara sagte, wir könnten das Pferd besuchen – sobald du hier oben fertig bist.«
    »Ja, natürlich«, erwiderte Durnik. »Und vielleicht bekommen wir in der Küche, wenn wir vorbeigehen, ein Frühstück.«
    »Das ist eine großartige Idee«, rief Botschaft begeistert.
    Der Tag verlief sehr schön. Die Sonne schien hell und das Pferd tollte fast wie ein junger Hund auf dem Übungsplatz herum.
    »Der König will nicht, daß wir ihn an die Kandare nehmen«, beklagte sich der Stallbursche bei Durnik. »Er ist noch nicht einmal an Zaumzeug gewöhnt. Seine Majestät sagte, er sei ein ganz besonderes Pferd – das verstehe ich absolut nicht. Ein Pferd ist ein Pferd, oder etwa nicht?«
    »Es hat etwas mit der Art und Weise zu tun, wie dieser Hengst geboren wurde«, erklärte Durnik.
    »Sie werden alle auf dieselbe Weise geboren«, brummte der Stallbursche.
    »Du hättest dort sein müssen«, entgegnete Durnik.
    Während des Essens an diesem Abend blickten Garion und Ce'Nedra einander fast verstohlen über den Tisch an, und ein geheimnisvolles Lächeln spielte um Polgaras Lippen.
    Nach dem Essen gähnte und streckte sich Garion etwas theatralisch. »Aus irgendeinem Grund bin ich heute sehr müde«, erklärte er. »Ihr könnt ja noch zusammensitzen und euch unterhalten, wenn ihr Lust habt, aber ich glaube, ich gehe lieber ins Bett.«
    »Das ist vielleicht gar keine so schlechte Idee, Garion«, meinte Polgara.
    Er stand auf, und Botschaft spürte, wie er innerlich vor Aufregung zitterte. Mit fast qualvollem Gleichmut wandte er sich an Ce'Nedra. »Kommst du mit, Liebling?« Ein Friedensangebot sprach aus diesen wenigen Worten.
    Ce'Nedra blickte ihn an, und ihr Herz war in ihren Augen. »Oh – ja – Garion«, antwortete sie, und sanftes Rot färbte ihre Wangen. »Ich bin auch sehr müde.«
    »Gute Nacht, Kinder«, sagte Polgara liebevoll. »Schlaft gut.«
    »Was hast du zu ihnen gesagt?« fragte Belgarath seine Tochter, als das Königspaar Hand in Hand das Gemach verließ.
    »Eine ganze Menge, Vater«, antwortete sie selbstzufrieden.
    »Etwas davon muß es geschafft haben.« Belgarath wandte sich an Durnik. »Sei so lieb und füll ihn für mich.« Er reichte seinen leeren Krug Durnik, der neben dem Bierfaß saß.
    Polgara war so glücklich über ihren Erfolg, daß sie sich einer Bemerkung enthielt.
    Mitternacht war längst vorüber, als Botschaft ruckartig erwachte.
    Du hast aber einen festen Schlaf,

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