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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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logischerweise in der Abwesenheit des Königs als sein Stellvertreter in Frage?«
    »Es wäre möglich.«
    »Nun, wie weit geht Eure Loyalität zu Lady Tamazin?«
    Oskatat blickte ihn mit finsterem Gesicht an.
    »Eriond«, sagte Ce'Nedra da unerwartet.
    »Ja?«
    »Können wir uns darauf verlassen, daß der Seneschall nicht auf den Gedanken kommt, uns von einer Flotte verfolgen zu lassen, wenn wir erst auf See sind?«
    Garion horchte auf. Er hatte völlig die ungewöhnliche Fähigkeit seines jungen Freundes vergessen, direkt in das Herz anderer sehen und ihre Gedanken lesen zu können.
    »Er wird schweigen«, antwortete Eriond überzeugt.
    »Bist du sicher?« vergewisserte sich Ce'Nedra.
    »Völlig. Er würde eher sterben als Tamazin verraten.«
    Ein tiefes Rot stahl sich in die narbigen Wangen des stämmigen Murgos. Rasch wandte er den Kopf ab, um den Augen der Königinmutter auszuweichen.
    »Also gut«, bestimmte Belgarath. »Urgit wird mit uns kommen.« Er blickte den Seneschall an. »Wir setzen ihn in der Nähe von Rak Cthaka ab. Darauf habt Ihr mein Wort. Ihr bleibt mit Tamazin hier. Es ist Euch überlassen, aber ich empfehle Euch, den Plan weiterzuverfolgen und der Stadt Verstärkung auf dem Seeweg zu schicken. Wenn nicht, könnte es sein, daß Euer König die Malloreaner ganz allein aufhalten muß.«
    »Was ist mit Prala?« fragte Ce'Nedra.
    Belgarath kratzte sich am Ohr. »Es ist nicht wirklich nötig, sie mitzunehmen. Ich bin sicher, daß Tamazin und Oskatat sie davon abhalten können, irgendwelche Geheimnisse hinauszuplatzen, wenn sie hierbleibt.«
    »Nein, mein Lord Belgarath«, warf die schlanke Cthaner Prinzessin mit fester Stimme ein. »Ich bleibe nicht hier! Wenn Ihr Seine Majestät nach Rak Cthaka bringt, komme ich mit! Ich werde Euch nicht mein Wort geben zu schweigen, wenn Ihr mich hierlaßt. Also habt Ihr gar keine Wahl, als mich mitzu nehmen – oder mich zu töten.«
    »Was soll denn das?« fragte Urgit verwirrt.
    Silk hatte es jedoch bereits erraten. »Wenn du jetzt gleich davonlaufen willst, Urgit, werde ich versuchen, sie festzuhalten, bis du einen guten Vorsprung hast.«
    »Wovon sprichst du, Keldar?«
    »Wenn du sehr, sehr viel Glück hast, Bruder, erwischt Kal Zakath dich nicht. Aber die Chancen, daß du dieser jungen Dame entgehst, sind viel geringer. Hör auf meinen Rat und fang gleich an zu laufen!«

16
    E ine schwere graue Wolkenbank war vom Großen Westmeer herangetrieben, und eine steife Brise zerrte an ihren Gewändern, als sie im Innenhof des Drojims auf ihre Pferde stiegen.
    »Ihr wißt, was zu tun ist, Oskatat?« fragte Urgit seinen Seneschall.
    Der große Murgo nickte. »Die Schiffe mit der Verstärkung werden innerhalb von zwei Tagen in See stechen, Eure Majestät. Darauf habt Ihr mein Wort.«
    »Gut. Ich würde diese Schlacht nicht gern alleine schlagen müssen. Benutzt nicht mehr dieser Vollstreckungsbefehle, als unbedingt erforderlich ist.«
    »Verlaßt Euch auf mich.« Oskatat lächelte schwach.
    Urgits erwiderndes Grinsen wirkte wölfisch. »Und paßt auf meine Mutter auf.«
    »Das tue ich seit vielen Jahren – ohne daß es ihr bewußt war.«
    Ernst beugte sich der König der Murgos aus dem Sattel und schüttelte seinem Freund die Hand. Dann richtete er sich entschlossen auf. »Gut«, wandte er sich an den Offizier des Geleitschutzes. »Reiten wir los!«
    Die Hufe klapperten aus dem Hof, und Silk lenkte sein Pferd neben das seines Bruders.
    »Was war das mit den Vollstreckungsbefehlen?« fragte er neugierig.
    Urgit lachte. »Es könnte sein, daß die Generäle sich weigern, Oskatats Anweisungen auszuführen«, erklärte er. »Deshalb habe ich ihm Hinrichtungsorders für jeden einzelnen unterzeichnet. Er kann sich ihrer bedienen, wie er es für richtig hält.«
    »Sehr klug!«
    »Daran hätte ich schon vor Jahren denken sollen.« Urgit blickte zu den rasenden Wolken hoch, während sein Umhang im zunehmenden Wind flatterte. »Ich werde keinen guten Seemann abgeben, Kheldar«, gestand er und schüttelte sich. »Ich werde mich vermutlich schon bei leichtem Seegang übergeben.«
    Silk lachte. »Dann mußt du aufpassen, daß du es über die Leereling tust.«
    Garion fand, daß der graue Himmel zur düsteren Trostlosigkeit von Rak Urga paßte. Eine Stadt, der es so an jeglicher Art von Schönheit mangelte, wirkte bei klarem Himmel und Sonnenschein regelrecht unnatürlich. Jetzt jedoch kauerte sie unter den aufgewühlten Wolken wie eine versteinerte Kröte. Die schwarzgewandeten

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