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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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wird es das Schiff auseinanderreißen, falls nicht, gehen wir unter. Also holt das Segel vom Mast – oder ich tue es!«
    Der Kapitän starrte ihn an.
    »Glaubt mir«, versicherte ihm Garion, »wenn es sein muß, fege ich Euer Deck rein – Masten, Tauwerk, Segel, alles!«
    Sofort begann der Kapitän, Befehle zu erteilen.
    Nachdem das Großsegel losgeschnitten und davon getrieben war, ließ das entsetzliche Mahlen nach, und das Schiff brauste mit nur einem kleinen Focksegel glatt vor dem Wind dahin.
    »Wie weit ist es bis zur Einfahrt ins Gorandmeer?« erkundigte sich Garion.
    »Nicht mehr weit, mein Lord«, antwortete der Kapitän, und wischte sich übers Gesicht. Er schaute sich im stürmischen Morgen um und blickte zu der niedrigen, kaum erkennbaren Küste, die rechts von ihnen vorüberglitt. »Dort!« rief er. Er deutete auf einen verschwommenen Hügel, etwa eine Meile voraus. »Seht Ihr die Landspitze? Die mit der uns zugewandten weißen Klippe? Die Einfahrt ist dahinter.« Er wandte sich an die Seeleute, die sich an die Achterreling klammerten. »Werft den Treibanker!« befahl er.
    »Wozu soll das gut sein?« fragte Garion.
    »Wir sind etwas zu schnell, mein Lord«, erklärte der Kapitän. »Die Fahrrinne ist schwierig, wir müssen scharf drehen, um hindurchzukommen, deshalb muß die Fahrt verringert werden. Der Treibanker schleppt hinter uns her und verhindert, daß wir zu schnell sind.«
    Garion dachte stirnrunzelnd darüber nach. Etwas kam ihm merkwürdig vor, aber er hätte nicht mit dem Finger darauf zu deuten vermocht. Er schaute zu, wie die Seeleute etwas über die Steuerbordreling rollten, das wie ein langer Segeltuchsack an einem schweren Tau aussah. Der Sack breitete sich hinter ihnen aus, dann straffte sich das Tau und das Schiff erschauderte und wurde merklich langsamer.
    »So ist es besser«, sagte der Kapitän zufrieden.
    Garion beschirmte die Augen vor dem eisigen Regen, der gegen sein Gesicht peitschte, und spähte durch die Finger achtern. Die Malloreaner waren nicht zu sehen. »Wie schwierig ist dieser Zugang, von dem Ihr gesprochen habt?« erkundigte er sich.
    »In der Mitte sind einige Riffs, mein Lord. Man muß sich an einer Seite dicht an die Küste halten, um sie zu vermeiden. Wir werden an der südlichen entlangfahren, da sich die Bucht, die ich erwähnte, an dieser Seite befindet.«
    Garion nickte. »Ich gebe den anderen Bescheid, daß wir gleich nach rechts drehen werden. Eine plötzliche Richtungsänderung könnte sie da unten ohne Vorwarnung von den Füßen heben.«
    »Nach Steuerbord«, verbesserte ihn der Kapitän mißbilligend.
    »Wie bitte? O nein, für die meisten ist es nach rechts.« Garion ging los und spähte durch den Regen auf die vorbeigleitende niedrige Küste. Die steile Klippe und die stumpfe Landzunge darüber befanden sich nun genau mittschiffs. Er konnte die direkt voraus liegende Einfahrt sehen und die zerklüfteten, spitzen Felsen, die herausragten. Er stieg den dunklen Niedergang hinunter und schüttelte soviel Wasser wie nur möglich von seinem Umhang ab, während er nach achtern stolperte. Er öffnete die Tür der Kajüte und schob den Kopf vor. »Wir sind an der Mündung des Gorandmeers«, rief er. »Gleich werden wir nach Steuerbord drehen.« Dann fluchte er über seine Vergeßlichkeit.
    »Wo ist Steuerbord?« erkundigte sich Ce'Nedra.
    »Rechts.«
    »Warum hast du es dann nicht gesagt?«
    Er ging nicht darauf ein. »Wenn wir drehen, könnten wir hin und her geschüttelt werden«, warnte er. »Also haltet euch alle irgendwo fest. In der Mitte der Einfahrt ist ein Riff, um es zu vermeiden, müssen wir scharf zur Südküste…« Im gleichen Moment, als das Schiff krängte und in die Mündung bog, erinnerte er sich. »Belar!« fluchte er. Er wirbelte herum, griff über die Schulter nach Eisenfausts Schwert, raste den Korridor zurück, den Niedergang hoch, schwang das Luk auf und sprang mit dem erhobenen Schwert in der Hand auf das regengepeitschte Deck. »Kappen!« brüllte er. »Kappt das Tau des Treibankers!«
    Der Kapitän starrte ihn verständnislos an.
    »Schneidet das verdammte Seil durch!« schrie Garion. Da hatte er sie schon erreicht. Sie stolperten unbeholfen gegeneinander, um ihm Platz zu machen. Das Schiff bog bereits scharf zur Landzunge ab, weg von den Riffen und aus den aus dem Wasser ragenden Felszacken. Der Treibanker jedoch, durch die Wucht der Wellen vor dem Wind gezogen, wurde quer durch die Einfahrt gezerrt. Das Tau, das bisher schlaff in

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