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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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den Schaumkronen verborgen gewesen war, straffte sich plötzlich und riß die murgosische Schute seitwärts. Die Heftigkeit dieses Rucks warf Garion gegen das Durcheinander von Armen und Beinen an der Reling. »Kappen!« brüllte er und versuchte freizukommen. »Kappt die Leine!«
    Doch es war bereits zu spät. Der schwere Treibanker, von der unwiderstehlichen Kraft der sturmgetriebenen Wellen mitgerissen, hatte das Schiff nicht nur zu einem kurzen Halt gezerrt, sondern zog es nun hilflos rückwärts – nicht zu der sicheren Fahrrinne, durch sie sie soeben gekommen waren, sondern geradewegs auf die zackigen Riffe zu.
    Garion taumelte auf die Füße und schob die um ihn auf dem Boden zappelnden Seeleute zur Seite. Verzweifelt schmetterte er das Schwert auf das straffe Ankertau und durchtrennte nicht nur die Leine, sondern auch die Ankerwinde, mit der es verbunden war.
    »Mein Lord!« protestierte der Kapitän.
    »Ans Ruder!« schrie Garion. »Reißt es nach Steuerbord herum! Schnell!« Er deutete auf die tödlichen Riffe, die direkt auf ihrem Kurs aus dem Gischt ragten.
    Der Kapitän starrte auf die riesigen scharfkantigen Felsen, die seinem Schiff im Weg waren. Dann wirbelte er herum und stieß den erstarrten Steuermann zur Seite. Instinktiv schwang er das Ruder scharf nach Backbord.
    »Steuerbord!« brüllte Garion. »Dreht nach Steuerbord!«
    »Nein, mein Lord«, widersprach der Kapitän. »Wir müssen nach Backbord – nach links.«
    »Wir werden rückwärts gezogen, Esel! Dreht nach rechts!«
    »Steuerbord«, verbesserte der Kapitän ihn automatisch. Er kämpfte immer noch mit der Vorstellung, die ihm nicht in den Kopf gehen wollte – und die ganze Zeit hielt er das Steuerrad auf dem tödlichen Kurs, den er ursprünglich eingeschlagen hatte.
    Garion kletterte über die immer noch zappelnden Seeleute und versuchte verzweifelt, zu dem benommenen Kapitän zu gelangen. Doch plötzlich kam ein heftiger Ruck und ein Reißen unterhalb der Wasserlinie, denn das Schiff schmetterte mit dem Heck voraus gegen das Riff. Spanten kreischten und barsten, als die scharfen Zacken sich in den Schiffsbauch bohrten. Dann hingen sie aufgespießt auf den Felsen, und die Wellen begannen mit ihrem tödlichen Hämmern, das das Schiff schließlich in Stücke brechen würde.

19
    G arion kämpfte sich auf die Füße. Er schüttelte den Kopf, um das Brummen zu vertreiben und die Sterne, die vor seinen Augen tanzten. Der plötzliche Ruck, als das Schiff auf dem Riff aufsaß, hatte ihn kopfüber gegen die Achterreling geschmettert, und er hatte sich dabei eine brennende Wunde an der Schädeldecke zugezogen. Die Luft um ihn war voll von Geräuschen. Vom Deck kamen Schreie und aus dem Wasser Hilferufe. Das Schiff ächzte und schwankte, so auf dem Riff aufgespießt, und die brandenden Weilen schmetterten den zersplitterten Schiffsboden immer wieder gegen die von oben nicht zu sehenden Felsen unter dem Kiel. Der Schmerz ließ Garion zusammenzucken, als er noch einmal den Kopf schüttelte, dann plagte er sich mehr rutschend als gehend über das schaukelnde Achterdeck zum Niedergangsluk. Gerade als er es erreichte, kamen Belgarath und Durnik heraus. »Was ist passiert?« erkundigte sich der alte Mann.
    »Wir wurden auf ein Riff geworfen«, antwortete Garion. »Ist unten irgend jemand verletzt?«
    »Nein, nur ein wenig durcheinandergeschüttelt.«
    Garion berührte vorsichtig die schmerzende Stelle auf dem Kopf und zuckte wieder zusammen. Dann betrachtete er seinen Finger, sah jedoch kein Blut.
    »Was hast du?« fragte Belgarath.
    »Ich habe mir den Kopf angeschlagen.«
    »Ich dachte, wir hätten uns darauf geeinigt, daß du das nicht mehr tun würdest!«
    Ein heftiger, krachender Ruck ließ sie zusammenfahren, und sie hörten ein Bersten.
    »Belgarath«, sagte Durnik besorgt, »wir sitzen auf dem Riff fest, und dieser Wellengang wird das Schiff zersplittern!«
    Belgarath blickte sich rasch um. »Wo ist der Kapitän?« fragte er scharf.
    Garion schaute zum Heck. »Er stand am Ruder, Großvater«, erklärte er. Dann kletterte er zum Achterdeck hoch, und fand den Steuermann, der vorwärts stolperte. »Wo ist der Kapitän?« schrie er.
    »Er flog über die Achterreling, als wir auf das Riff geworfen wurden.« Die Augen des Steuermanns waren schock- und furchterfüllt. »Wir sind alle verloren!« wimmerte er und klammerte sich an Garion.
    »Reißt Euch zusammen, Mann!« schnaufte Garion. »Der Kapitän ist über Bord, Großvater!« brüllte er über

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