Malloreon 2 - König der Murgos
gewesen war. Wieder wurde Garion von den Füßen gerissen, er flog aufs Gesicht, und der Aufprall betäubte ihn fast.
Die Brandung donnerte immer noch um sie, und das Zersplittern von Holz mittschiffs schmerzte in den Ohren, aber sie waren in Sicherheit. Der Bug des Wracks hatte sich fest in den nassen Sand des Strandes gebettet. Als Garion sich schmerzhaft auf die Füße plagte, war er von seiner ungeheuren Anstrengung schwach und wie ausgelaugt. Plötzlich schwankte das Deck auf merkwürdige Weise, und von mittschiffs war weiteres Krachen und Splittern zu hören.
»Ich glaube, der Kiel ist gebrochen, als wir auf dem Felsen aufschlugen«, sagte Durnik. Sein Gesicht war grau vor Erschöpfung, und er zitterte sichtlich. »Sehen wir zu, daß wir alle von Bord auf den Strand bringen.«
Belgarath erhob sich vom Speigatt. Auf seiner Wange zeichnete sich eine rote Schürfwunde und ein Bluterguß ab, Regen und Gischt vermischten sich auf seinem Gesicht, und wilder Grimm brannte in seinen Augen. Er fluchte heftig. Plötzlich schwand sein Zorn. »Die Pferde!« rief er. »Sie sind unten im Laderaum! Durnik!«
Der Schmied rannte bereits nach vorn zu der zersplitterten Ladeluke. »Sagt Toth, er soll mir helfen!« brüllte er über die Schulter. »Wir müssen die Pferde hinausschaffen!«
»Garion!« bellte Belgarath. »Holen wir alle aus den Kabinen! Ich glaube nicht, daß wir viel Zeit haben, ehe dieses Wrack ganz auseinander bricht.«
Der Wind peitschte Regen und Gischt gegen ihre Gesichter, als sie sich vorsichtig auf dem schräg liegenden Deck vorwärtskämpften. Rasch tauchten sie durch das Achterluk zum Niedergang. Der schmale Korridor hallte vom Krachen des berstenden Holzes mittschiffs.
Die Achterkajüte war völlig verwüstet. Durch den Aufprall am Riff und dem noch schlimmeren, der dem Schiff das Rückgrat gebrochen hatte, war sämtliches Mobiliar aus seinen Halterungen gerissen worden. Geborstene Holzstücke lagen herum, und die Heckfenster waren alle gebrochen und aus ihren Rahmen gerissen. Gischt und Regen drangen durch die gähnenden Öffnungen.
Ce'Nedra und Prala, die sich aneinanderklammerten, wirkten verängstigt. Urgit hielt sich am Ruderschaft fest, als erwarte er einen weiteren schrecklichen Aufprall. Und Sadi lag in einer Ecke, und hatte schützend die Arme um sein rotes Lederkästchen geschlungen. Polgara jedoch machte ein wütendes Gesicht. Sie war patschnaß. Das Wasser, das durch das zerschmetterte Heck eindrang, hatte ihre Kleider durchnäßt, und ihr Haar klebte am Kopf. Sie sah zutiefst gekränkt aus. »Willst du mir verraten, was du angerichtet hast?« wandte sie sich heftig an Belgarath, als er und Garion durch die zerbrochene Tür traten.
»Wir liefen auf einem Riff auf, Pol«, erklärte er. »Da das Schiff Wasser schöpfte, mußten wir es an den Strand bringen.«
Sie dachte einen Augenblick darüber nach und suchte offenbar etwas daran auszusetzen.
»Darüber können wir uns später weiter unterhalten«, sagte ihr Vater und sah sich um. »Sind alle unverletzt? Wir müssen sofort raus aus diesem Wrack.«
»Es geht uns so gut, wie unter diesen Umständen zu erwarten ist, Vater. Wo liegt das Problem? Ich dachte, du sagtest, wir befinden uns auf dem Strand?«
»Wir sind unter Wasser gegen einen Felsblock geprallt, und der Kiel ist gebrochen. Dieser Teil des Schiffes liegt noch im Wasser, und das einzige, das den Eimer noch zusammenhält, ist das Pech in seinen Nähten. Wir müssen zum Bug und das Schiff sofort verlassen.«
Sie nickte. »Ich verstehe, Vater.« Sie drehte sich zu den anderen um. »Holt eure Sachen, soviel ihr tragen könnt«, wies sie sie an. »Wir müssen von Bord.«
»Ich helfe Durnik mit den Pferden«, wandte sich Garion an Belgarath. »Toth, Eriond, kommt mit.« An der Tür hielt er kurz an und musterte Ce'Nedra. »Wirst du es schaffen?«
»Ich glaube schon«, antwortete sie mit verängstigter Stimme und rieb den Bluterguß an ihrem Knie.
»Bleib bei Tante Pol«, riet er ihr, dann ging er.
Im Laderaum sah es schlimmer aus als erwartet. Wasser, mit der übelriechenden Brühe aus der Bilge vermischt, wirbelte knietief in dem schwachen Licht, das durch den zersplitterten Schiffsrumpf drang. Kisten, Säcke und Ballen waren wirr durcheinandergeworfen, und die leichteren schwammen, gemeinsam mit Holzstücken und -splittern, auf der Oberfläche. Durnik hatte die völlig verstörten Tiere vorwärts getrieben, und sie standen nun zitternd im Bug, wo das Wasser am seichtesten
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