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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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vor, alter Mann?« fragte Polgara.
    »Wir brauchen frisches Fleisch, Pol«, antwortete er und stand auf. »Schimmliger Speck und gekochte Bohnen bringen uns nicht weit.« Er trat aus dem kleinen Lichtkreis und blinzelte zu den Wolken hoch, die teils mondbeschienen unter den Sternen dahintrieben. »Es sieht aus wie eine gute Nacht zum Jagen. Was meinst du dazu?«
    Ein eigenartiges Lächeln spielte um ihre Lippen, und auch sie erhob sich. »Glaubst du, du kannst noch mithalten, alter Wolf?«
    »Gut genug, würde ich meinen«, versicherte er ihr lächelnd. »Komm mit, Garion. Entfernen wir uns ein Stück von den Pferden.«
    »Wo wollen sie hin?« fragte Urgit Silk.
    »Das möchtest du gar nicht wissen, mein Bruder. Bestimmt nicht.«
    Der Mond verschönte mit seinem Silberschein das sich im Nachtwind wiegende Gras. Scharf stieg Garion der von den Wiesen ringsum aufsteigende, würzige Duft in die Nase, als sein um ein Zehnfaches erhöhter Geruchssinn sich bemerkbar machte. Er rannte leichtfüßig neben dem großen, silbergrauen Wolf her, während die Schneeule durch den Mondschein über ihnen segelte. Es tat gut, wieder einmal unermüdlich dahinzu laufen, sich vom Wind das Fell zausen zu lassen und seine Zehennägel in den feuchten Boden zu graben, während er und sein Großvater Wolf im alten Jagdritus über das mondversilberte Gras rasten.
    Ein paar Meilen östlich ihres Lagers scheuchten sie ein Rudel hirschähnlicher Tiere aus ihren Schlafplätzen im Gras und jagten sie meilenweit über das hügelige Land. Dann, als die panikerfüllten Tiere über einen regengeschwollenen Bach sprangen, verlor ein alter Hirsch den, Halt. Er stürzte in den Bach, daß das Wasser hoch aufspritzte, und prallte mit dem Kopf gegen das jenseitige Ufer. Seine Geweihspitzen bohrten sich in die weiche Erde, und sein unnatürlich verdrehter Kopf verriet, daß er sich durch den Sturz den Hals gebrochen hatte.
    Ohne zu überlegen sprang Garion vom Ufer in den Hochwasser führenden Bach, überquerte ihn rasch und faßte mit den kräftigen Zähnen den toten Hirsch am Vorderbein. Dann zog er den noch warmen Kadaver ans Ufer, ehe das Wildwasser ihn davonzureißen vermochte.
    Belgarath und Polgara, die wieder ihre richtige Gestalt angenommen hatten, schlenderten so ruhig zum Kiesufer, als machten sie einen Abendspaziergang. »Er ist sehr gut, nicht wahr?« bemerkte Polgara.
    »Nicht schlecht«, gab Belgarath zu. Dann zog er sein Messer aus dem Gürtel und prüfte mit dem Daumen die Schneide. »Wir nehmen den Hirsch aus«, sagte er zu ihr. »Wie wäre es, wenn du Durnik und ein Lastpferd holtest?«
    »Gut, Vater«, erklärte sie sich einverstanden. Sie schimmerte im Mondschein und schwang sich auf lautlosen Flügeln in die Lüfte.
    »Du wirst deine Hände brauchen, Garion«, erinnerte ihn der alte Mann.
    »Oh!« entgegnete Garion auf Wolfsart. Er hatte auf seinen Hinterläufen gesessen und stellte sich nun auf alle viere. »Tut mir leid, Großvater, ich hatte es vergessen.« Ein bißchen bedauernd verwandelte er sich in Menschengestalt zurück.
    Am nächsten Morgen wurden einige erstaunte Blicke gewechselt, als Polgara statt Haferbrei Hirschbraten auftischte. Doch niemand machte eine Bemerkung darüber.
    Sie ritten die nächsten beiden Tage weiter, mit nur noch vereinzelten Sturmwolken über ihren Häuptern und einigen Böen im Rücken. Gegen Mittag gelangten sie auf einen langen Bergrücken und sahen die blaue Weite eines großen Gewässers voraus.
    »Der Cthakasee«, erklärte Urgit. »Wenn wir erst um ihn herum sind, brauchen wir bloß noch zwei Tage bis Rak Cthaka.«
    »Sadi, könnt Ihr mir Eure Karte geben?«
    »Hier, Ehrwürdiger.« Der Eunuch langte in seinen Umhang und brachte das Gewünschte zum Vorschein.
    »Sehen wir mal nach.« Der alte Zauberer saß ab, nahm die Karte und schlug sie auf. Der Wind, der vom See her blies, rüttelte an ihr und drohte sie ihm zu entreißen. »Oh, hör auf!« brummte Belgarath gereizt. Dann studierte er eingehend die Karte. »Ich fürchte, wir werden die Straße verlassen müssen«, sagte er schließlich. »Der Sturm und die Havarie haben uns aufgehalten, und wir wissen nicht, wie weit die Malloreaner gekommen sind, seit wir Rak Urga verlassen haben. Ich möchte nicht, daß wir mit dem Rücken zum See von einer Armee gestellt werden. Die Malloreaner halten sich wahrscheinlich nicht auf der Südseite des Sees auf, zumindest hätten sie keinen taktischen Grund dafür, also nehmen wir am besten diesen Weg.« Er

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