Malloreon 2 - König der Murgos
griff er nach den Zügeln des anderen Pferdes, schwang sich wieder auf seines und ritt zurück zu der Stelle, wo er den anderen Fahnenflüchtigen getötet hatte. Sorgfältig unter suchte er einen nach dem anderen, um festzustellen, ob noch einer lebte, dann nahm er drei weitere Pferde mit zurück zu ihrem Lager zwischen den Weiden.
Silk stand neben dem hünenhaften Toth bei ihren angebundenen Tieren. »Wo warst du?« erkundigte er sich scharf mit heiserem Flüstern, als Garion absaß.
»Wir brauchten noch ein paar Pferde«, antworte! Garion knapp.
»Malloreanische, nach den Sätteln zu urteilen bemerkte Silk. »Wie bist du an sie gekommen?«
»Ihre Reiter unterhielten sich, als sie vorbeikamen. Ihre Worten war zu entnehmen, daß sie viel Spaß bei den Besuch gehabt hatten, den sie vor einigen Tagen eines murgosischen Einödhof abstatteten.«
»Und du hast mich gar nicht eingeladen mitzukommen! sagte Silk gekränkt.
»Tut mir leid, aber ich mußte mich beeilen. Ich wollte sie im Nebel nicht verlieren.«
»Vier?« fragte Silk und blickte auf die fremden Pferde.
»Die anderen vier konnte ich nicht finden.« Garion zuckte die Schultern. »Die hier sollten jedoch als Ersatz für die genügen, die wir durch die Havarie verloren.«
»Acht?« Silk blinzelte ihn erstaunt an.
»Ich konnte sie überraschen. Es war kein aufregender Kampf. Wir sollten uns wieder schlafen legen.«
»Uh – Garion, es wäre vielleicht ganz gut, wenn du dich erst waschen würdest, ehe du zurück ins Bett kriechst«, rief Silk. »Es wäre wahrscheinlich zuviel für Ce'Nedras Nerven, wenn sie aufwacht und dich so blutbespritzt sieht.«
Am folgenden Morgen war der Nebel noch dichter.
Schwer und kalt drückte er auf das Ufer und verfing sich in der Wirrnis der Weidenzweige, von denen er wie Perlenschnüre herabtropfte.
»Zumindest bietet er uns Sichtschutz«, bemerkte Garion, immer noch auf eigenartige Weise aller Gefühle ledig.
»Er verbirgt jedoch auch alle anderen, die irgendwo da draußen sein mögen«, gab Sadi zu bedenken. »Und alles ande re. Der Wald vor uns hat einen schlechten Ruf.«
»Wie groß ist er eigentlich?«
»Wahrscheinlich der größte Wald der Welt«, antwortete Sadi und hob einen Beutel auf ein Pferd. »Er erstreckt sich Hunderte von Meilen in einer Richtung.« Verwirrt blinzelte er auf die noch angebundenen Tiere. »Täusche ich mich, oder sind es heute morgen wirklich mehr Pferde?«
»Ich bin vergangene Nacht auf ein paar gestoßen«, antwortete Garion.
Nach dem Frühstück packten sie Polgaras Kochgeschirr ein, dann saßen sie auf, um das Grasland zum nebelverborgenen Wald zu überqueren.
Im Reiten hörte Garion, wie Silk und Durnik sich hinter ihm unterhielten. »Was hast du gestern abend eigentlich gemacht?« fragte Durnik geradeheraus. »Ich meine, als du Zith in Liselles Mieder entdeckt hast.«
»Sie wird Javelin einen Bericht schicken, sobald das überstanden ist«, erklärte Silk. »Und es wäre mir lieber, wenn er von einigen Dingen nichts erfahren würde. Wenn ich ihr ein bißchen näherkomme, könnte ich sie vielleicht überreden, in ihrem Bericht nichts davon zu erwähnen.«
»Das ist abscheulich von dir! Sie ist doch nur ein Mädchen!«
»Glaube mir, Durnik, Liselle kann sehr wohl auf sich selbst aufpassen. Wir beide spielen ein Spielchen. Ich muß allerdings zugeben, daß ich nicht mit Zith gerechnet hatte.«
»Müssen Drasnier immer Spielchen spielen?«
»Natürlich. Das hilft uns die Zeit vertreiben. Die Winter sind sehr lang und langweilig in Drasnien. Die Spiele, die wir spielen, schärfen unseren Verstand. Sie helfen uns, besser in den Dingen zu werden, die wir tun, wenn wir nicht spielen.« Der kleine Mann hob seine Stimme leicht »Garion?«
»Ja?«
»Wir kommen doch hoffentlich nicht an der Stelle vorbei, wo du in der Nacht die Pferde gefunden hast, oder? Schließlich möchten wir die Damen nicht so kurz nach den Frühstück erschrecken.«
»Nein«, versicherte ihm Garion. »Das war weit dort drüben.« Er deutete nach links.
»Worum geht es?« erkundigte sich Durnik.
»Die extra Pferde stammen von einer Schar malloreanischer Fahnenflüchtiger, die sich ein Vergnügen daraus machten, einsame Höfe in der Gegend zu überfallen«, antwortete Silk leicht hin. »Garion sorgte dafür, daß sie keine Pferde mehr brauchen.«
»Oh!« sagte Durnik. Er dachte kurz darüber nach. »Gut« brummte er schließlich.
Die dunklen Bäume hoben sich allmählich aus dem Nebel ab, als sich die
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