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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ab und beäugte Silks nyissanisches grünes Gewand argwöhnisch. »Ich bin kein Sklave«, erklärte er, »also kommt auf keine dummen Gedanken!«
    »Das?« Silk zupfte lachend an seinem Gewand. »Keine Angst, Freund, wir sind keine Nyissaner. Wir haben diese Gewänder von ein paar Toten, auf die wir unterwegs stießen. Wir dachten, sie wären recht nützlich, wenn uns Militär aufhält. Was in aller Welt macht Ihr hier in Cthol Murgos?«
    »Flüchten«, antwortete der Sendarier mit betrübtem Gesicht. »Genau wie der Rest dieses Gesindels. Habt Ihr denn nicht gehört, was geschehen ist?«
    »Nein, wir sind schon lange unterwegs.«
    Der Stämmige griff wieder nach seinem Schubkarren, stapfte weiter am grasigen Straßenrand. »Eine ganze malloreanische Armee marschiert westlich von Gorut. Die Schurken haben das Städtchen verbrannt, in dem ich lebte, und gut die Hälfte der Bürger getötet. Um Rak Cthaka haben sie sich überhaupt nicht gekümmert, deshalb wollen wir alle dorthin. Ich werde sehen, ob ich einen Kapitän finden kann, der wenigstens in die ungefähre Richtung von Sendarien segelt. Aus irgendeinem Grund habe ich plötzlich Heimweh.«
    »Ihr habt in einer murgosischen Stadt gewohnt?« fragte Silk überrascht.
    Der Sendarer verzog das Gesicht. »Nicht gerade aus freier Wahl«, antwortete er. »Ich kam in Tolnedra mit dem Gesetz in Konflikt, als ich vor zehn Jahren geschäftlich dort war. An Bord eines Kauffahrers gelangte ich aus dem Land. Aber der Kapitän war ein Halunke; als mir das Geld ausging, setzte er mich einfach in Rak Cthaka ab und segelte weiter. Ich wanderte zu einer kleinen Stadt am Nordufer des Sees. Sie nahmen mich dort auf, weil ich bereit war, Dinge zu tun, die unter der Würde eines Murgos waren, aber zu wichtig, als daß man es riskierte, sie einem Sklaven anzuvertrauen. Es war erniedrigend, aber ich konnte damit und davon leben. Jedenfalls marschierten vor zwei Tagen die Malloreaner ein, und als sie weiterzogen, stand nicht ein Haus mehr.«
    »Wie ist es Euch gelungen, ihnen zu entgehen?« fragte ihn Silk.
    »Ich versteckte mich unter einem Heuhaufen, bis es dunkel wurde. Dann schloß ich mich diesem Pack an.« Er warf einen raschen Blick auf die Flüchtlinge, die knöcheltief durch den Straßenschlamm wateten. »Ist das nicht idiotisch? Sie haben nicht mal soviel Verstand, daß sie sich verteilen und im Gras gehen. Also, Soldaten würden sich nicht so dumm anstellen, das dürft Ihr mir glauben.«
    »Ihr wart beim Militär?«
    »Allerdings«, versicherte ihm der Stämmige stolz. »Ich war Sergeant in Prinzessin Ce'Nedras Armee und kämpfte in Thull Mardu unter ihr.«
    »Da war ich leider nicht dabei«, bedauerte Silk. »Ich hatte anderswo zu tun. Sind die Malloreaner auch zwischen hier und dem Großen Südwald?«
    »Keine Ahnung. Ich spioniere ihnen nicht nach. Ihr wollt doch nicht wirklich durch den Südwald? Das viele Morden hat die Fledderer wach gemacht.«
    »Die Fledderer? Wer oder was ist das?«
    »Ghule. Meistens ernähren sie sich von Leichen, aber in letzter Zeit habe ich Erschreckenderes über sie gehört. Ich würde mich ganz sicher nicht in diesen Wald wagen, mein Freund.«
    »Wir werden daran denken. Habt Dank für Euren und die Neuigkeiten. Und viel Glück in Rak Cthaka, ich wünsche Euch, daß Ihr gut nach Camaar zurückkommt.«
    »Im Augenblick würde ich mich sogar mit Tol Honeth zufriedengeben. So schlimm sind tolnedrische Gefängnisse auch wieder nicht.«
    Silk lächelte ihm zu, dann wendete er sein Pferd und galoppierte mit Garion zu den anderen zurück.
    Am Nachmittag überquerten sie den Cthaka an einer Furt, mehrere Meilen flußauf von der Küste. Gegen Abend ließ der Regen etwas nach, doch der Himmel blieb bewölkt. Von der anderen Flußseite konnten sie die unregelmäßigen Umrisse der Baumwipfel am Rand des Großen Südwaldes sehen, der sich hinter etwa drei Meilen offenen Graslandes erhob.
    »Wollen wir dort übernachten?« fragte Silk.
    »Warten wir lieber«, beschloß Belgarath. »Ich mache mir ein wenig Sorgen über das, was Euch dieser Sendarier erzählt hat. Auf Überraschungen möchte ich verzichten – vor allem im Dunkeln.«
    »Ein Stück flußab wachsen Weiden dicht beisammen.« Durnik deutete auf einen ziemlich großen Hain hoher Bäume etwa eine halbe Meile südwärts, unmittelbar am Fluß. »Toth und ich können dort die Zelte aufschlagen.«
    »Ist gut«, erklärte sich Belgarath einverstanden.
    »Wie weit ist es noch bis Verkat, Großvater?«

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