Malloreon 2 - König der Murgos
ihn kuschelte, war sehr unruhig, und wimmerte des öfteren im Schlaf.
Am nächsten Morgen, nachdem er aufgestanden war, schaute sich Belgarath stirnrunzelnd um. »Verdammt!« fluchte er. »Wo ist bloß die Sonne?«
»Hinter den Wolken und dem Nebel, Vater«, erwiderte Poledra, während sie ihr langes dunkles Haar bürstete.
»Das weiß ich selbst auch«, brummte er gereizt. »Aber ich muß sie sehen, und wenn auch nur flüchtig, um mich orientieren zu können. Wir möchten ja schließlich nicht in Kreis herumirren!«
Toth, der das Feuer schürte, blickte über die Schulter auf den alten Mann. Sein Gesicht war so unbewegt wie fast immer. Er hob eine Hand, und deutete in eine Richtung, die in einem schrägen Winkel von der lag, die sie am vergangenen Tag eingeschlagen hatten.
Wieder runzelte Belgarath die Stirn. »Bist du völlig sicher?« fragte er den Hünen.
Toth nickte.
»Warst du schon mal in diesem Wald?«
Wieder nickte der Stumme, dann deutete er erneut fest in dieselbe Richtung.
»Und wenn wir diesen Weg nehmen, kommen wir an der Südküste heraus, etwa gegenüber der Insel Verkat?«
Toth nickte aufs neue und wandte sich wieder dem Feuer zu.
»Cyradis sagte, daß er mitkommt, um uns bei der Suche zu helfen, Großvater«, erinnerte ihn Garion.
»Na gut. Da er den Weg kennt, soll er uns durch den Wald führen. Ich bin das Raten leid!«
Sie waren an diesem nebligen Vormittag etwa sechs Meilen auf dem kaum erkennbaren Pfad gekommen, auf dem Toth sie zuversichtlich führte, als Polgara abrupt ihr Pferd zügelte. »Vorsicht!« rief sie.
Ein Pfeil sirrte durch die neblige Luft geradewegs auf Toth zu. Der Hüne wischte ihn mit dem Stab wie eine lästige Fliege zur Seite. Und schon stürmte eine Bande heruntergekommener Männer – einige davon Murgos, andere von nicht erkennbarer Rasse – , die unterschiedlichsten Waffen schwingend zwischen den Bäumen hervor.
Ohne auch nur eine Sekunde zu zögern, rollte sich Silk aus dem Sattel, fast gleichzeitig griff er unter dem Sklavenhändlergewand nach seinen Dolchen. Als die Banditen vorwärts stürmten, sprang er ihnen entgegen, die schweren Dolche wie ein Speerpaar vor sich ausgestreckt.
Noch während Garion sich vom Pferd schwang, sah er Toth mit seinem schweren Stab ausholen und Durnik mit seiner Axt in beiden Händen sich von der anderen Seite nähern.
Garion riß Eisenfausts Schwert aus der Scheide und rannte vorwärts, die flammende Klinge in weiten Bogen schwingend. Einer der Wegelagerer sprang hoch und drehte sich in der plumpen Nachahmung eines Manövers, wie Garion es Silk schon oft hatte ausführen sehen. Doch in diesem Fall schlug es fehl.
Statt seine Absätze gegen Garions Gesicht oder Brust zu schmettern, sprang der Bursche geradenwegs auf die Spitze des Flammenschwerts, das ihn durch seine eigene Wucht aufspießte.
Silk schlitzte einen Angreifer mit einem der beiden Dolche auf, wirbelte herum und stieß den zweiten in die Stirn eines anderen.
Toth und Durnik trieben von gegenüberliegenden Seiten mehrere der Banditen zu einem dichten Haufen zusammen, und ließen Axt und Stab auf sie herabhageln.
»Garion!« schrie Ce'Nedra gellend. Er wirbelte herum und sah einen stämmigen, bartstoppeligen Mann mit einer Hand die zierliche Königin aus dem Sattel ziehen, während er das Messer in der anderen Hand hob. Doch plötzlich ließ er das Klinge fallen, seine Hände flogen hoch, um nach der feinen Seidenschnur zu greifen, die sich plötzlich von hinten um seinen Hals geschlungen hatte. Ruhig zog die blonde Sammet, die ein Knie fest in den Rücken des wild um sich Schlagenden preßte, die Schlinge immer enger zusammen. Entsetzt sah Ce'Nedra zu, wie der Mann, der sie hatte töten wollen, vor ihren Augen erdrosselt wurde.
Grimmig drehte sich Garion um und hieb sich einen Weg durch die inzwischen entmutigten Banditen. Die Luft um ihn war nun mit Schreien, Ächzen und Stöhnen erfüllt, aber auch mit abgesäbelten Kleidungsfetzen, die nicht immer ganz leer waren. Die Zerlumpten wichen zurück, als das mächtige Schwert eine breite Gasse schlug und Tote hinter ihm zurückblieben. Dann drehten die ursprünglichen Angreifer sich um und flohen.
»Feiglinge!« brüllte ein Schwarzgewandeter hinterher. Er hielt einen Bogen in der Hand, hob ihn und richtete den Pfeil geradewegs auf Garion. Plötzlich krümmte er sich scharf, sein Pfeil bohrte sich in den Boden, und einer von Silks Dolchen ragte aus seiner Brust.
»Ist jemand verwundet?« erkundigte sich
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