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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nahm sanft das kleine grüne Reptil heraus.
    Silk wich zurück und holte erschrocken Atem.
    »Ich wollte sie bestimmt nicht stehlen«, versicherte Sammet Sadi. »Dem armen Ding war nur so kalt.«
    »Natürlich.« Er nahm ihr die Schlange ab.
    »Ich habe wirklich nur versucht sie warm zu halten, Sadi. Ihr möchtet doch nicht, daß sie krank wird, oder?«
    »Eure Besorgnis rührt mich zutiefst.« Sadi drehte sich um und kehrte, Zith lässig um sein Handgelenk gewickelt, zur Schlafkammer zurück.
    Am nächsten Morgen ging Garion in den Stall hinter dem Haus, sattelte sein Pferd und ritt hinunter zu dem Kiesstrand, wo die Wellen vom nebelbedeckten Meer herbeirollten und gegen die Küste brandeten. Auf dem Strand hielt er an und blickte ihn auf und ab, dann zuckte er die Schultern, wendete sein Pferd und ritt nordostwärts.
    Am oberen Rand dieses Steinstrands hatte die Flut inzwischen Mengen gebleichtes Treibholz angespült. Müßig schweifte sein Blick über die wirren Haufen von Reisig und geborstenen Ästen, ja sogar vereinzelten Baumstämmen. Auch bearbeitetes Holz befand sich darunter und gab stummes Zeugnis ab, daß irgendwo ein Schiff zu Schaden gekommen war. Es war durchaus möglich, daß der Schiffbruch, von dem diese Balken- und Spantenteile stammten, sich schon vor hundert Jahren ereignet hatte und die Trümmer um die halbe Welt getrieben waren, ehe sie auf diesem Strand salzverkrusteten Kieses ihre Ruhe gefunden hatten.
    Das ist ja alles sehr interessant, sagte die trockene Stimme in seinem Kopf, aber du nimmst den falschen Weg.
    Wo warst du? fragte Garion und zügelte sein Pferd.
    Warum müssen wir diese Gespräche stets mit der gleichen Frage beginnen? Die Antwort würde dir nichts sagen, also warum stellst du sie jedesmal aufs neue? Dreh um und reite zurück. Der Pfad liegt auf der anderen Seite des Dorfes, und du hast nicht die Zeit, um die ganze Insel herumzutraben.
    Ist Zandramas mit meinem Sohn noch hier? erkundigte sich Garion rasch. Er wollte es unbedingt wissen, ehe diese Stimme so unerwartet verschwand, wie sie gekommen war.
    Nein, antwortete sie. Sie zog vor etwa einer Woche weiter.
    »Wir kommen ihr näher!« sagte Garion laut, und plötzliche Hoffnung erwachte in ihm.
    Das ist die logische Folgerung.
    Wohin ist sie?
    Mallorea – aber das wußtest du ja bereits, nicht wahr?
    »Könntest du nicht etwas genauer sein? Mallorea ist groß.«
    Tu das nicht, Garion! mahnte die Stimme. UL hat dir gesagt, daß du deinen Sohn finden mußt. Ich darf es genausowenig für dich tun wie er. Oh, übrigens, paß auf Ce'Nedra auf.
    »Ce'Nedra? Wieso?«
    Doch die Stimme hatte sich bereits wieder zurückgezogen. Garion fluchte und ritt den Weg zurück, den er gekommen war.
    Etwa drei Meilen südlich des Dorfes, wo eine von zwei Landzungen geschützte kleine Bucht lag, begann das Schwert auf seinem Rücken zu zerren. Er riß hastig an den Zügeln und holte das Schwert aus seiner Scheide. Sofort drehte es sich in seiner Hand und wies unbeirrbar landein.
    Mit Eisenfausts Klinge vor sich auf dem Sattelknauf ritt er den Hügel hoch. Die Spur verlief kerzengerade. Vor ihm erstreckte sich ein schräger, grasiger Hang, und dahinter sah er den im Dunst fast verborgenen Rand des Nadelwaldes. Er dachte kurz nach und fand, daß es klüger war zurückzukehren, um den anderen Bescheid zu sagen, als Zandramas allein verfolgen zu wollen. Als er sein Pferd wieder zum Dorf wendete, fiel sein Blick auf das seichte Wasser der Bucht. Ein gekentertes kleines Schiff lag auf einer Sandbank unter der Wasseroberfläche.
    Garions Gesicht verfinsterte sich. Wieder einmal hatte Zandramas die Hilfe anderer mit dem Tod belohnt. Er trieb sein Pferd zum Galopp an und ritt über die neblige Wiese zwischen der See und dem dunklen Wald zurück zum Dorf.
    Es war schon fast Mittag, als er das Haus erreichte, das Vard ihnen zur Verfügung gestellt hatte. Er unterdrückte seine Erregung, so gut er konnte, und schwang sich aus dem Sattel.
    »Nun?« fragte Belgarath, der mit einem Krug in der Hand vor dem Feuer saß, als Garion eintrat.
    »Die Fährte ist ungefähr drei Meilen südwärts von hier.«
    Polgara hatte am Tisch ein Pergament studiert, und blickte nun auf. »Bist du sicher?« fragte sie.
    »Das Auge ist es jedenfalls.« Garion öffnete seinen Umhang. »Übrigens, ich hatte wieder einmal Besuch von unserem Freund.« Er tupfte sich auf die Stirn. »Er sagte, daß Zandramas die Insel vor einer Woche verließ und auf dem Weg nach Mallorea ist. Mehr

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