Malloreon 2 - König der Murgos
am nächsten Zaun auf.«
»Ich hatte vor, es Garion zu überlassen.«
Beldin stellte das leere Marmeladentöpfchen ab und rülpste.
»Darf ich Euch sonst etwas anbieten?« fragte ihn Delvor.
»Nein, ich bin satt. Trotzdem danke.« Er drehte sich zu Belgarath um. »Habt ihr die Absicht, noch vor dem Sommer wenigstens bis Tol Honeth zu kommen?«
»Also so weit sind wir wahrhaftig nicht im Rückstand!« begehrte Belgarath auf.
Beldin gab ein unfeines Geräusch von sich. »Haltet die Augen offen auf dem Weg in den Süden«, riet er. »Da ist ein Malloreaner, der Fragen über euch stellt. Er hat Leute entlang der ganzen Großen Weststraße gedungen.«
Belgarath blickte ihn scharf an. »Konntest du seinen Namen erfahren?«
»Er benutzt verschiedene. Am häufigsten Naradas.«
»Habt Ihr eine Ahnung, wie er aussieht?« erkundigte sich Silk.
»Als einziges konnte ich herausfinden, daß er komische Augen hat. Sie sind angeblich völlig weiß.«
»Gut«, sagte Delvor. »Sehr gut.«
»Was soll das heißen?« fragte Beldin scharf.
»Der Mann mit den weißen Augen ist hier auf dem Markt. Auch hier stellt er Fragen.«
»Das erleichtert die Sache. Sorgt dafür, daß ihm jemand ein Messer in den Rücken sticht.«
Belgarath schüttelte den Kopf. »Die Legionäre, die auf dem Markt für Ordnung sorgen, mögen es gar nicht, wenn Leichen herumliegen.«
Beldin zuckte die Schultern. »Dann schlagt ihm eins über den Schädel und schafft ihn ein paar Meilen weit hinaus auf die Ebene. Schneidet ihm die Kehle durch, ehe ihr ihn in irgendeinem Loch verscharrt. Er wird wahrscheinlich nicht vor dem Frühling auszutreiben beginnen.« Er schaute Polgara an und grinste. »Wenn du noch mehr von dem süßen Zeug naschst, Mädchen, wirst du ganz schön auseinandergehen. Du bist schon mollig genug.«
»Mollig?!«
»Ja, Polgara. Aber manche Männer mögen Mädchen mit drallem Hintern.«
»Warum wischst du dir nicht die Marmelade aus dem Bart, Ohm?«
»Ich hebe sie mir zum Mittagessen auf.« Er kratzte sich in einer Achselhöhle.
»Schon wieder Läuse?« fragte sie eisig.
»Möglich. Ein paar Läuse stören mich nicht. Sie sind mir als Gesellschaft lieber als manche Leute.«
»Wohin willst du jetzt?« fragte ihn Belgarath.
»Zurück nach Mallorea. Ich werde eine Weile in Darshiva bleiben und sehen, was ich über Zandramas herausfinden kann.«
Delvor hatte den schmutzigen kleinen Zauberer nachdenklich beobachtet. »Wolltet Ihr sofort aufbrechen, Meister Beldin?« fragte er.
»Warum?«
»Weil ich gerne unter vier Augen mit Euch gesprochen hätte, falls Ihr ein paar Sekunden für mich Zeit habt.«
»Geheimnisse, Delvor?« fragte Silk.
»Nicht wirklich, alter Junge. Ich habe da eine Idee, aber ich muß erst Genaueres wissen, ehe ich dir davon erzähle.« Er wandte sich wieder dem Buckligen zu. »Wie wär's mit einem kurzen Spaziergang, Meister Beldin?«
Beldins Neugier war unverkennbar. »Na schön«, brummte er, und beide traten in den Sprühregen.
»Was hat er vor?« fragte Garion Silk.
»Das ist eine aufreizende Unart, die er sich in der Akademie angewöhnt hat. Er zieht gern ohne Vorwarnung schlaue Tricks durch, dann kann er sich danach in der sprachlosen Bewunderung aller sonnen.« Der kleine Mann blickte auf den Tisch. »Ich glaube, ich gönne mir noch etwas Wurst, und vielleicht ein paar Eier ebenfalls. Es ist ein weiter Weg nach Tol Honeth, und ich brauche was gegen den vielen Haferschleim.«
Polgara blickte Ce'Nedra an. »Ist dir schon aufgefallen, daß manche Leute auf irgendwas, das sie komisch finden, so lange herumreiten, bis sie alle zu Tode langweilen?«
Ce'Nedra blinzelte Silk verschmitzt zu. »Das ist mir nicht entgangen, Lady Polgara. Meint Ihr, es hat etwas mit mangelnder Vorstellungskraft zu tun?«
»Ganz bestimmt, Liebes.« Polgara bedachte Silk mit einem Unschuldslächeln. »Nun, möchtest du dieses Spielchen noch weitertreiben, Kheldar?«
»Ah – nein, Polgara. Lieber nicht.«
Kurz vor Mittag kehrten Delvor und Beldin zurück, beide mit selbstzufriedener Miene. »Das war eine unübertreffliche Vorführung, Meister Beldin«, lobte Delvor, als sie das Zelt betraten.
»Ein Kinderspiel.« Beldin zuckte abfällig mit den Schultern. »Die Leute bilden sich unweigerlich ein, daß ein verkrüppelter Körper auch ein verkrüppeltes Gehirn behaust. Das habe ich schon oft zu meinem Vorteil genutzt.«
»Ich bin sicher, die beiden werden uns irgendwann mal sagen, worum es geht«, brummte Silk.
»Es war nicht
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