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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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blickte Sadi zurück zu den murgosischen Soldaten, die auf den Kämmen der vorderen, niedrigen Bergkette standen. »Eure Landsleute sind sehr zuvorkommend«, wandte er sich an Tajak. »Es wundert mich, daß sie uns nicht aufhielten, um uns Fragen zu stellen.«
    »Sie wissen, wer wir sind«, entgegnete Tajak knapp. »Und sie sind klug genug, sich nicht mit uns anzulegen.« Er betrachtete den bereits schwitzenden Eunuchen. »Ihr tätet gut daran, Euren Mund zu schließen, Ussa. Die Wüstensonne entzieht dem Körper rasch Flüssigkeit, und ein offener Mund zieht sie an. Hier wäre es durchaus möglich, daß Ihr Euch zu Tode redet.«
    Sadi blickte ihn erschrocken an, dann preßte er rasch die Lippen zusammen.
    Die Hitze war unbeschreiblich. Der Wüstenboden war zum größten Teil ein flaches Bett aus rotbraunem Schotter, das nur von vereinzelten dunklen Felsblöcken und weit verstreuten Flächen glitzernden weißen Sandes gebrochen wurde. In der Hitze, die in Wellen vom versengenden Boden aufstieg, schimmerte und flimmerte die Luft. Die Sonne schlug wie ein Stock auf Garions Kopf und Hals herab, und obwohl ihm Schweiß in Strömen austrat, verdunstete dieser so rasch, daß seine Kleidung völlig trocken blieb.
    In diesem Backofen ritten sie eine Stunde, dann bedeutete ihnen Tajak anzuhalten. Mit einer raschen Geste sandte er fünf seiner Männer über einen niedrigen Felsgrat im Nordosten. Nach kurzer Zeit kehrten sie mit lauwarmem Wasser in Ziegenhäuten zurück.
    »Tränkt zunächst die Pferde«, wies Tajak sie an. Dann stapfte er zum Fuß des Grates, bückte sich und schöpfte eine Handvoll weißen Sand, wie es aussah. »Streckt die rechte Hand aus«, forderte er die Gefährten auf. Er ließ ungefähr einen Löffelvoll in die rechte Hand eines jeden rieseln. »Eßt es!« befahl er.
    Sadi leckte vorsichtig an dem weißen Zeug, dann spuckte er sofort aus. »Issa!« fluchte er. »Salz!«
    »Laßt kein Körnchen übrig!« riet ihnen Tajak. »Wenn ihr es nicht eßt, werdet ihr sterben!«
    Sadi starrte ihn an.
    Widerstrebend aßen alle das Salz. Nunmehr gab der Dagash jedem ein wenig Wasser zu trinken, dann saßen sie wieder auf und ritten weiter in das Inferno.
    Ce'Nedra sank im Sattel zusammen wie eine welkende Blume. Die Hitze drückte sie nieder. Garion schloß neben ihr auf und fragte durch ausgedörrte Lippen: »Schaffst du es?«
    »Nicht reden!« warnte ein Dagash.
    Die kleine Königin hob tapfer das Gesicht, lächelte Garion schwach zu und ritt weiter.
    Die Zeit verlor jegliche Bedeutung an diesem schrecklichen Ort; selbst zu denken wurde unmöglich. Stumpf ritt Garion unter den Hammerschlägen der Sonne dahin. Stunden – oder Jahre – später hob er den Kopf und blinzelte in das grelle Licht ringsum. Er zuckte zusammen und blickte noch einmal blinzelnd geradeaus. Was er hier sah, war völlig unmöglich! In der Luft vor ihnen trieb eine große, schwarze Insel. Sie hing aller Vernunft trotzend über dem schimmernden, sonneerhitzten Schotter. Welche Art von Zauberei vermochte so etwas fertigzubringen? Wie konnte jemand eine solche Macht haben? Aber es war keine Zauberei. Als sie näherkamen, wurden die flimmernden Hitzewellen schwächer, das Trugbild schwand, und sie stellten fest, daß was vor ihnen lag, keine Insel war, sondern ein einsamer Felsen, der steil aus dem Wüstenboden aufstrebte. Spiralenförmig war ringsum ein schmaler Weg ins Gestein gehauen.
    »Kahsha«, sagte Tajak knapp. »Steigt ab und führt eure Pferde.«
    Der Weg war sehr steil. Nach der zweiten Windung um den Berg lag der schimmernde Schotterboden bereits tief unten. Immer höher kamen sie, rings um den sengend heißen Felsen herum. Und dann führte der Weg durch eine große, eckige Öffnung direkt ins Gestein.
    »Schon wieder Höhlen?« wisperte Silk bitter. »Warum müssen es immer Höhlen sein?«
    Garion jedoch ging erfreut weiter. Er hätte ohne Zaudern selbst eine Gruft betreten, nur um aus der unerträglichen Sonne zu kommen.
    »Kümmere dich um die Pferde«, wies Tajak einen seiner Männer an. »Ihr andern kommt mit mir.« Er führte sie durch einen langen Gang, der aus dem Gestein gehauen war. Garion tastete sich blind vorwärts, bis seine Augen sich der Dunkelheit angepaßt hatten. Die Luft hier war zwar nicht kalt, aber viel kühler als im Freien. Er atmete tief, richtete sich auf und schaute sich um. Es war deutlich erkennbar, welch ungeheure Anstrengung es gekostet haben mußte, diesen Gang auszuhöhlen.
    Sadi, dem es ebenfalls

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