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Malloreon 2 - König der Murgos

Titel: Malloreon 2 - König der Murgos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Garion einen leisen, stöhnenden Sang und das Schlurfen vieler Füße.
    »Rasch!« mahnte eine der Stimmen vor der Tür. »Schnell in diesen Gang hinein. Wenn sie uns sehen, beharren sie darauf, daß wir uns ihnen anschließen.«
    Ihre Schritte verklangen. Vorsichtig öffnete Garion die Tür einen Spalt und spähte hinaus. Der schlurfende Marsch und das tiefe Geleiere näherten sich. Eine Reihe Grolims mit kapuzenvermummten Gesichtern, die Hände auf der Brust gefaltet, kamen in Sicht. Sie bewegten sich mit zeremonieller Langsamkeit auf das Herz des Tempels zu. In dem dunklen Raum wartete er darauf, daß sie vorüberzögen, doch plötzlich, auf einen Impuls hin, öffnete er, ohne zu überlegen, kühn die Tür und schloß sich dem Zug hinten an.
    Die langsame, rhythmische Prozession zog weiter den breiten Korridor entlang. Der Gestank brennenden Fleisches wurde stärker, je näher sie dem Allerheiligsten kamen. Dann, noch lauter leiernd, traten sie durch den Türbogen hinein.
    Die Gewölbedecke war sehr hoch und in rauchigen Schatten verloren. An der Wand gegenüber der Tür hing jene Maske aus poliertem Stahl: das friedliche, schöne Abbild des makellosen Gesichts des Gottes Torak. Unter der gleichgültigen Maske standen der schwarze Altar, von dessen Seiten frisches Blut rann, und die glühende Räucherschale, die auf das nächste zitternde Herz wartete, das dem schon lange toten Gott geopfert werden sollte. Und die Feuergrube daneben würde den Leib des Opfers aufnehmen.
    Sich schüttelnd tauchte Garion rasch hinter eine Säule an der Tür. Er blieb schwitzend und zitternd einige Augenblicke stehen, bis er seine Fassung wiedergewonnen hatte. Vielleicht besser als jeder andere kannte er die volle Bedeutung dieses schrecklichen Ortes. Torak war tot. Er selbst hatte den stockenden Herzschlag des getroffenen Gottes durch Eisenfausts Schwert gespürt, das tief in der Brust des Feindes gesteckt hatte. Das Blut, das seither hier geflossen war und noch floß, war sinnlos – eine leere Geste gegenüber einem verstümmelten und verdammten Gott, der Feuer weinend und mitleiderregend zu den Sternen rufend gestorben war. Allmählich erwuchs eine Wut in Garion, die seinen Mund mit einem gallebitteren Geschmack füllte. Ungebeten verkrampfte sich sein Wille, als er sich vorstellte, wie er die Maske zerschmetterte und den Altar und wie er diesen grauenvollen Ort zerstörte.
    Nicht deshalb bist du hier! warnte die Stimme in seinem Kopf.
    Langsam, als würde er die ganze Stadt vernichten, gäbe er ihn auf einmal frei, entspannte Garion seinen Willen. Er würde später etwas gegen dieses Grauen unternehmen. Im Augenblick mußte er Eriond suchen. Vorsichtig schob er den Kopf um die Säule herum. Ein Priester mit purpurgefütterter Kapuze war gerade eingetreten. In den Händen trug er ein rotes Kissen, auf dem ein glänzendes Messer lag. Er blickte das Abbild seines toten Gottes an, und hob ehrerbietig Kissen und Messer. »Erschaue das Instrument deines Willens, Drachengott von Angarak!« rief er. »Und erschaue ihn, dessen Herz dir sogleich geopfert wird!«
    Vier Grolims zerrten einen nackten, schreienden Sklaven in das Allerheiligste, ohne auf seinen hilflosen Widerstand und sein panikerfülltes Flehen um Erbarmen zu achten. Ohne zu überlegen griff Garion über die Schulter nach dem Schwert.
    Laß das! befahl die Stimme.
    Nein, ich kann nicht untätig zusehen!
    Es wird nicht geschehen! Und nun nimm die Hand vom Schwert!
    »Kommt nicht in Frage!« sagte Garion nun laut. Er zog das Schwert und sprang um die Säule. Doch plötzlich war ihm, als wäre er zu Stein erstarrt. Nicht einmal eine Wimper vermochte er zu bewegen. Laß mich los, knirschte er.
    Nein! Du bist hier, um diesmal zuzusehen, nicht um zu handeln. Also bleib stehen und halt die Augen offen!
    Ungläubig starrte Garion auf die Tür, durch die der Sklave soeben gezerrt worden war. Eriond, dessen blonde Locken im Feuerschein glänzten, trat ein. Seine entschlossene Miene wirkte fast bedauernd, als er direkt auf den erstaunten Priester zuging. »Tut mir leid«, sagte er fest, »aber ihr dürft das nicht mehr tun!«
    »Packt diesen Tempelschänder!« brüllte der Grolim am Altar. »Sein Herz soll in den Kohlen brutzeln!«
    Dutzende von Grolims sprangen auf, doch wie bei Garion erfaßte eine plötzliche Starre ihre Muskeln.
    »So kann das nicht weitergehen«, fuhr Eriond im gleichen entschlossenen Ton fort. »Ich weiß, wieviel euch allen das bedeutet, aber es darf einfach

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