Malloreon 3 - Dämon von Karanda
säumten traurig wirkende Nadelbäume die schlecht erhaltene Straße auf beiden Seiten. Sie war verlassen, wies jedoch Spuren kürzlichen, starken Verkehrs auf – allerdings nur in südlicher Richtung.
»Wie weit ist es noch bis zu deiner Höhle?« rief Belgarath dem Gaukler zu.
»Nicht mehr weit, Ehrwürdiger«, versicherte ihm Feldegast. »Nicht weit voraus kreuzt eine trockene Klamm den Weg. Der folgen wir ein kleines Stück, dann sind wir da.« »Ich hoffe, du weißt, was du tust.« »Verlaßt Euch auf mich.« Erstaunlicherweise schwieg Belgarath darauf.
Sie donnerten die Straße weiter, während sich die Dunkelheit über die Höhen ringsum senkte und tiefe Schatten um die Nadelbäume sammelten.
»Da ist sie schon«, rief Feldegast und deutete auf das ausgetrocknete Bett eines Baches. »Der Boden ist hier trügerisch. Mein Rat ist, daß wir unsere Pferde führen.« Er saß von seinem Maultier ab, nahm es am Zügel und ging den anderen voraus die Klamm hoch. Es wurde nun zusehends dunkler, und das letzte Licht schwand rasch vom bewölkten Himmel. Als die Klamm schmäler wurde und eine scharfe Kurve machte, kramte der Jongleur durch den Zelttuchsack auf dem Rücken seines Maultiers. Er brachte einen Kerzenstummel zum Vorschein und blickte Durnik an. »Könnt Ihr mir ein Flämmchen schlagen, guter Mann?« bat er Durnik. »Ich tät' es selbst, doch ist mein Zunder nicht, wo ich ihn wähnt'.« Durnik öffnete seinen Beutel, holte Feuerstein, Stahl und Zunder heraus und blies nach ein paar Versuchen einen Funken zu einem winzigen Flämmchen, das er zwischen den Händen schützte, bis Feldegast seine Kerze daran angezündet hatte.
»Ah, wir sind an Ort und Stell'«, rief der Jongleur und hielt seine Kerze hoch, um die steilen Wände der Klamm zu beleuchten. »Wo?« fragte Silk und schaute sich suchend um.
»Nun, Fürst Kheldar, welch ein Versteck war' das, wenn der Zugang jedem leicht ins Auge sprang', meint Ihr nicht?« Feldegast trat an die Steilwand, wo eine riesige wassergeglättete Granitplatte am Ufer aufragte. Er senkte die Kerze, beschirmte sie mit der Hand, duckte sich ein wenig und verschwand mit seinem Maultier dahinter.
Sauberer weißer Sand bedeckte den Höhlenboden, und die Wände waren von Jahrhunderten wirbelnden Wassers geglättet. In der Mitte der Höhle blieb Feldegast stehen und hielt seine Kerze hoch. Einfache Bettstätten aus grobem Holz standen entlang einer Wand, und in einem offenen Herd, nahe der hinteren Wand, war bereits alles für ein Feuer vorbereitet. Feldegast ging hinüber, bückte sich und zündete mit der Kerze die Kienspäne unter den Holzscheiten an, die auf einem Rost lagen. »So ist's besser!« freute er sich und streckte die Hände über das knisternde Feuer. »Ist das nicht richtig heimelig?«
Hinter dem Herd befand sich ein Türbogen, teils natürlichen Ursprungs, teils von Menschenhand gefertigt. Dieser Türbogen war mit ein paar waagrechten Stangen abgesperrt. Feldegast deutete darauf. »Dort war' der Stall für die Pferde, und dahinter eine kleine Quelle. Es ist die beste Schmugglerhöhle in diesem Teil von Mallorea.«
»Ein feines Plätzchen«, lobte Belgarath und schaute sich um.
»Was wird denn hier geschmuggelt?« fragte Silk mit beruflichem Interesse.
»In der Hauptsach' Edelsteine. In den Klippen von Katakor gibt es reiche Lagerstätten, nicht selten ganze Bänke der hübschen Schätze in den Bächen, nach denen man sich bloß zu bücken braucht. Die Steuern darauf sind hier jedoch ungeheuerlich. Deshalb sind die kühnen Burschen in diesen Bergregionen auf so mancherlei Ideen gekommen, diese Ware über die Grenze zu schaffen, ohne die schwer arbeitenden Steuereintreiber und Zöllner in ihrem wohlverdienten Schlaf zu stören.«
Polgara begutachtete den Herd. Mehrere eiserne Topfhaken ragten aus der Innenwand, und ein großer Eisenrost stand auf kräftigen Beinen neben dem Herd. »Sehr schön«, lobte sie zufrieden. »Gibt es genügend Brennholz?«
»Mehr als genug, meine teure Lady«, versicherte ihr der Jongleur. »Es ist im Stall aufgestapelt, neben dem Futter für die Pferde.«
»Fein«, sagte sie. Sie nahm ihren blauen Umhang ab und legte ihn auf ein Bett. »Ich könnte das Essen, das ich für heute abend geplant hatte, ein wenig bereichern. Wenn wir schon die einmalige Möglichkeit hier haben, sollten wir sie auch nutzen. Ich brauche hier noch einen Brennholzvorrat – und natürlich Wasser.« Sie trat zu dem Packpferd, das ihre Kochtöpfe, Vorräte
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